Trauriger Rekord: Neuburg rätselt über die vielen Sterbefälle
So viele Tote gab es noch nie in der Stadt: 28,5 Prozent mehr als 2014. Neuburg steht vor einem Rätsel.
Wenn das Jahr 2015 in der Neuburger Stadtgeschichte einen Namen erhalten müsste, es wäre das Jahr der Toten. Markus Riedlberger, Leiter des Standesamts der Stadt, steht vor einem Rätsel, wenn er in seinen Unterlagen die Anzahl der Sterbefälle 2015 mit denen aus den Vorjahren vergleicht. In Neuburg sind im vergangenen Jahr 438 Menschen gestorben. Das sind 97 Tote oder satte 28,5 Prozent mehr als 2014 (341). Selbst wenn man den Wert mit dem bisherigen Rekordjahr 2010 vergleicht, in dem 398 Menschen in Neuburg den Tod fanden, ist das Massensterben in der Stadt alles andere als eine mathematische Standardabweichung. „Es ist ein absoluter Rekordwert“, sagt Riedlberger, wenn auch kein positiver.
Nicht mehr Unfälle, keine Katastrophen
Die Stadt ist gewachsen. Aber bei weitem nicht in einem Maß, das die Zahlen erklären könnte. Es gab nicht auffällig mehr Unfälle und keine Katastrophe. Die Kliniken St. Elisabeth verzeichnen vier Prozent mehr Patienten. Doch damit allein lässt sich der extreme Zuwachs auch nicht nachvollziehen. Senioren-Wohnheime und Pflegeeinrichtungen haben ihr Platzangebot in Neuburg nicht nennenswert erweitert. Zuletzt verzeichnete die Statistik im Jahr 2009 – weitaus geringer – einen markanten Zuwachs. Von 376 Verstorbenen (2008), auf 391 ein Jahr später. Dafür hat Riedlberger eine einfache Erklärung: „2009 haben Rohrenfels und Bergheim ihre Standesämter an Neuburg abgetreten.“ Das bedeutet, dass auch die Sterbefälle der Nachbargemeinden in die Neuburger Statistik einfließen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 70-75 Jahren sterben gerade die Jahrgänge, von denen besonders viele nach dem Zweiten Weltkrieg Flüchtlinge oder Vertriebene waren. Vielleicht hat der Raum Neuburg, so wie anderswo in Bayern auch, besonders viele davon aufgenommen.Als Leiter des Standesamtes und Statistikbeauftragter würde ich einfach mal in bei meinen Kollegen in Waldkraiburg/Obb. anrufen, einer Stadt die damals nur für Weltkriegsflüchtlinge gebaut wurde. Wenn das da genauso ist, dann ist der Effekt schnell erklärt.