Vom Sterben des reichen Mannes
„Jedermann“ am Wochenende im Stadttheater
Dröhnend klingen die Glocken ans Ohr und mahnend ruft eine Stimme „Jedermann, Jedermann“, bevor der Tod als dunkle Gestalt auf der Bühne erscheint. Kaum ein anderes Schauspiel ist so bekannt dafür, sich mit dem eigentlichen Sinn des Lebens zu beschäftigen wie Hugo von Hofmannsthals „Jedermann“. Am kommenden Freitag, 17., und Samstag, 18. November, wird das Schauspiel um das „Sterben des reichen Mannes“ in einer packenden Inszenierung der Theaterkompagnie Stuttgart jeweils um 20 Uhr im Neuburger Stadttheater gezeigt. Karten für beide Vorstellungen sind noch an allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse erhältlich.
Hugo von Hofmannsthal hat den Jedermann nach dem Vorbild eines spätmittelalterlichen Mysterienspieles aus dem 16. Jahrhundert geschrieben. Dabei suchte der Autor in der Umarbeitung einer alten Vorlage ein allgegenwärtiges Problem zu beschreiben: Geld und die damit verbundene soziale Stellung ist für seinen „Jedermann“ der wichtigste Lebensinhalt: Selbst im Angesicht des Todes versucht Jedermann, seinen Schatz als etwas Pseudo-Göttliches noch mitzunehmen. Erst am Ende, als der Tod unausweichlich vor ihm steht, beginnt eine Verwandlung. Jedermann sieht seine Fehler ein und erlangt so die Gnade Gottes. In größter Not treten Jedermanns „Gute Werke“ auf, verhärmt, vernachlässigt, geschunden – allerdings vorhanden. Die Auseinandersetzung mit Lebensinhalten und inneren Werten bleibt am Ende so die eigentliche Frage. (nr)
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