Wie eine Neuburgerin ihr Stottern meistert
Mit welchen Herausforderungen stotternde Menschen im Alltag zu kämpfen haben, zeigt ein Film in Ingolstadt. Sylvia Nobis kennt die Probleme seit ihrer Kindheit.
Es beginnt im Hals, der Bauch wird fest. Sylvia Nobis muss Luft holen, um es endlich auszusprechen. Dann kommen Gedanken – Gedanken wie: „Was hält der andere von mir?“ Ihr Körper ist angespannt, sie blinzelt, ringt wieder nach Luft. Adrenalin, Kopfzerbrechen. Druck. „Also werde ich langsamer, damit ich den Stotterblock überwinden kann.“
Sylvia Nobis – brünettes Haar, mittelgroß, Brille – sitzt zuhause im Wohnzimmer auf der Couch mit dem Rosenmuster. Sie stottert, seit sie drei Jahre alt war, seit mehr als 40 Jahren. Als Kleinkind lernte sie ganz normal zu sprechen. Nicht ungewöhnlich, sagt die Neuburgerin. „Das Stottern tritt erst später auf, im Alter von drei oder vier.“ Bei manchen sei es nur eine Phase, dauere eine Weile an, vergehe wieder. Bei anderen bleibt es dagegen ein Leben lang. Wie die inzwischen 45-Jährige gibt es allein in Deutschland 800000 stotternde Erwachsene. Bei einem Großteil – es sind etwa 70 Prozent – ist die Sprechstörung genetisch bedingt. Die Wissenschaft geht davon aus, dass sie durch zu schwach ausgeprägte Nervenbindungen im Gehirn ausgelöst wird. „Man erwirbt das Stottern nicht“, erklärt Sylvia Nobis, die sich stark mit der Herkunft der Störung beschäftigt hat. „Man hat eine Veranlagung dazu.“ Dennoch, in ihrer Familie ist sie die Einzige.
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