Der schwere Weg zurück
Angreifer Moritz Hartmann hat seinen Innenbandriss im Knie endgültig überwunden und arbeitet hart daran, um wieder in Topform zu kommen
Der Rheinländer an sich verfügt bekanntlich über ein fröhliches und lustiges Gemüt. Diesbezüglich ist Moritz Hartmann keine Ausnahme. Wer dem Stürmer des FC Ingolstadt 04 beispielsweise zu einem lockeren Gespräch gegenübersitzt, der blickt zumeist in ein freundlich dreinblickendes und mit einem sympathischen Lächeln versehenes Gesicht. Ein Gesicht, dem – wenn auch schwer vorstellbar – im Februar dieses Jahres noch ganz andere Züge zu entnehmen waren: Schock, Frustration, Enttäuschung. „Es war ein großer Mix aus allem“, berichtet Hartmann über eine Zeit, die er rund fünf Monate später als „die schlimmste in meiner bisherigen Karriere“ bezeichnet.
Doch was war passiert, dass aus dem „Strahlemann“ der vergangenen zweieinhalb Jahre, für den es seit seinem Wechsel vom 1. FC Köln zum FC Ingolstadt 04 eigentlich nur aufwärts gegangen war, plötzlich ein zurückgezogener und in sich gekehrter Grübler wurde?
Endgültiger Tiefschlag vor dem Rostock-Spiel
Die Geschichte ist schnell erzählt. Hatte sich der 26-Jährige zum Ende der vergangenen Hinrunde bereits das Innenband im Knie angerissen und dann in den darauffolgenden Wochen willensstark in der Reha wieder ans Team herangekämpft, folgte der „endgültige Tiefschlag“ im Abschlusstraining vor dem Auswärtsspiel bei Hansa Rostock (24. Februar 2012). „Ich habe sofort gemerkt, dass etwas im Knie nicht stimmt, zumal es sich fast genau so wie bei meinem Anriss wenige Monate zuvor angefühlt hatte“, berichtet Hartmann. Nach mehreren eingehenden Untersuchungen sowie den damit verbundenen bangen Stunden des Wartens folgte schließlich die niederschmetternde Diagnose: Innenbandriss im Knie, sprich: vorzeitiges Saisonende!
„In einem solchen Moment zieht es einem schon die Füße unter dem Boden weg – zumal ich ja auch schon gewusst habe, was das in den kommenden Tagen, Wochen und Monaten in Sachen Reha für mich bedeutet“, so der Blondschopf. „Während deine Teamkollegen in der 2. Bundesliga auf Torjagd gehen und versuchen, den Klassenerhalt noch zu schaffen, bleibt dir nichts anderes übrig, als ihnen die Daumen zu drücken und daran zu arbeiten, möglichst schnell wieder dabei zu sein.“
Ein Vorhaben, dass der „Bomber“, wie er mittlerweile von all seinen Teamkollegen respektvoll genannt wird („Mit diesem Spitznamen kann ich ganz gut leben. Da gibt es sicherlich schlimmere.“), erstklassig in die Tat umsetzte. Auch wenn er „gerade bei den ersten Trainings“ noch des Öfteren in sein zum zweiten Mal wiedergenesenes Knie „rein hörte“, gibt es keine Zweifel: Der Torjäger (erzielte in 90 Pflichtspiel-Einsätzen für die Schanzer 31 Treffer) ist auf dem besten Weg, wieder ganz der „Alte“ zu werden. „Natürlich fehlt mir noch etwas die Spielpraxis. Doch ich merke deutlich, wie es von Trainingseinheit zu Trainingseinheit deutlich aufwärtsgeht“, berichtet Hartmann, der während dieser überaus intensiven Saisonvorbereitung quasi gleich an zwei Fronten kämpfen muss. Zum einen an seiner Form, zum anderen gegen die hochkarätige Konkurrenz auf seiner Position an vorderster Front.
„Natürlich ist jetzt mit Christian Eigler nochmals ein sehr guter Stürmer dazugekommen, der einiges vorweisen kann“, weiß Hartmann, der dennoch auch diesen Kampf annimmt: „Auch in den vergangenen Jahren hatten wir richtig gute Angreifer unter Vertrag. Dennoch habe ich immer meine Chancen und Einsatzzeiten bekommen und diese dann auch größtenteils genutzt. Genau das möchte ich auch in dieser Spielzeit machen.“
Sollte es damit tatsächlich klappen, dann käme er seinem „kleinen Traum“ am Wochenende des 1./2. Dezember 2012 (17. Spieltag in der 2. Bundesliga) einen großen Schritt näher. „Beim Gastspiel im Rhein-Energie-Stadion gegen meinen Ex-Klub 1. FC Köln in der Startelf zu stehen, wäre einfach gigantisch“, schwärmt Hartmann mit funkelnden Augen. Und spätestens dann wäre auch das (Dauer-)Lachen mit Sicherheit wieder zurück in seinem Gesicht.
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