„Es gibt Spieler, die unverkäuflich sind“
Geschäftsführer Harald Gärtner hat nach dem Abgang von Thomas Linke auch die Aufgabe des Sportdirektors beim FC Ingolstadt übernommen. Bei Wechselwünschen von Leistungsträgern will er hartnäckig bleiben.
Harald Gärtners Telefon steht derzeit nicht still. Nach dem Abschied von Sportdirektor Thomas Linke ist Gärtner derzeit in Doppelfunktion bei den Schanzern tätig. Viel zu tun also für den Geschäftsführer Sport und Kommunikation. Er führt viele Gespräche, mit Spielern, mit dem Trainer, mit Agenten und Vereinen. Vor dem Trainingsstart am morgigen Samstag hat sich Gärtner zu einigen Themen geäußert.
Markus Suttner Der 29-jährige Österreicher will den Verein in Richtung England verlassen. Brighton & Hove Albion, das bereits Pascal Groß verpflichtete, ist interessiert und will dem Vernehmen nach zwei Millionen Euro investieren. Der FCI fordert allerdings mindestens vier Millionen. Gärtner: „Markus Suttner ist ein wichtiger Spieler für uns und genießt große Wertschätzung.“ Der im Juni 2018 auslaufende Vertrag soll daher verlängert werden. „Wir haben schon mehrfach betont, gerne mit ihm verlängern zu wollen. Er ist dazu nicht bereit. Wir sind aber auch nicht bereit, ihn abzugeben.“ Gärtner zeigt zwar Verständnis für Suttners „Traum und Wunsch“, in der Premier League zu spielen, fordert vom Linksverteidiger gleichzeitig aber auch, seinen Vertrag zu akzeptieren. „Auch wir haben in den nächsten Jahren ehrgeizige Ziele. Daher erwarte ich, dass Spieler und Agent das verstehen.“
Dario Lezcano Auch den Stürmer zieht es offenbar aus Ingolstadt weg. Bekannt wurde das Interesse vom SC Freiburg. „Freiburg hat mal angefragt, das kann ich bestätigen. Damit war das Gespräch auch beendet“, sagt Gärtner, der einen Verkauf des Stürmers kategorisch ausschließt. „Wir sind nicht gesprächsbereit. Es gibt Spieler, die unverkäuflich sind.“ Lezcano könne in „bestimmten Phasen den Unterschied ausmachen“. Interessant dürfte sein, ob Gärtner dieser Linie bei einem entsprechend hohen Angebot treu bleibt. Über Unruhe bis zum Ende der Transferfrist Ende August macht sich Gärtner keine Gedanken. „Das ist Normalität in diesem Geschäft. Daran können wir nichts ändern.“
Neuer Sportdirektor Der Rücktritt von Thomas Linke kam überraschend. Da der Kader „weitestgehend steht“, sieht Gärtner, der den Posten bereits von 2007 bis 2011 innehatte, keinen dringenden Handlungsbedarf. „Wenn Ruhe eingekehrt ist, werden wir überlegen, was wir machen.“ Eine Zeit lang könne er beide Funktionen ausführen, aber nicht auf Dauer, sagt Gärtner. Der Position des Sportdirektors käme aufgrund der Nähe zur Mannschaft große Bedeutung zu. Das Anforderungsprofil? „Der neue Mann soll unserer Leitlinie folgen, bodenständig, jung, leidenschaftlich, emotional und kommunikativ sein.“
Neuzugänge Der FC Ingolstadt hat sich auf allen Positionen verstärkt. Verteidiger Phil Neumann, der vom FC Schalke kommt, wollte der FCI bereits im Winter verpflichten. „Er passt als junger, hungriger Spieler in unsere Philosophie“, sagt Gärtner. Für das defensive Mittelfeld kam Tobias Schröck von den Würzburger Kickers. „Er ist ein zentraler Mittelfeldspieler, der in die Fußstapfen von Roger treten kann.“ Marcel Gaus spielte jüngst eine starke Saison für den 1. FC Kaiserslautern. Gärtner bezeichnete den Mittelfeldmann als einen „erfahrenen Spieler, der immer nah dran war, den Sprung in die Bundesliga zu schaffen. Er ist ballsicher und wird die Flexibilität im Mittelfeld erhöhen.“ Große Erwartungen richtet Gärtner an Stürmer Stefan Kutschke, dem im vergangenen Jahr 16 Tore für Dynamo Dresden gelungen sind. „Wir haben ihn über Jahre beobachtet und es immer mal wieder versucht. Jetzt hat es geklappt. Er ist ein Stürmertyp, den wir so noch nicht in unseren Reihen haben.“
Ziele Ein Ziel auszugeben, wäre „vermessen“, wie Gärtner sagt. „Wir müssen mit Demut und Respekt an die 2. Liga herangehen.“ Allein von den finanziellen Möglichkeiten unterscheide man sich von den jüngsten Aufsteigern VfB Stuttgart und Hannover 96. „Wir sind mit vielen in der Liga auf Augenhöhe, aber auch viele mit uns.“ Trotzdem gibt sich Gärtner kämpferisch: „Wir wollen wieder dahin, wo wir waren. Der Zeitplan sieht zwei, drei Jahre vor. Wenn es früher passiert, wäre es auch nicht schlimm.“
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