Hasenhüttl springt aufs Karussell
Trainersuche bei den Schanzern läuft auf Hochtouren
Irgendwie erinnert die derzeitige Trainersuche beim FC Ingolstadt 04 an die gute, alte Fernsehshow „Rate mal mit Rosenthal“. Seit sich der Fußball-Zweitligist zu Beginn der vergangenen Woche offiziell von seinem Chefcoach Tomas Oral „einvernehmlich“ (wie es in der Pressemitteilung des Vereins hieß) getrennt hat, werden in der Öffentlichkeit unzählige Namen von möglichen Nachfolge-Kandidaten ins Gespräch gebracht, die sich derzeit auf Arbeitssuche befinden.
Beispiele gefällig? Neben dem ehemaligen FC 04-Assistenztrainer Heiko Vogel (zuletzt FC Basel) wurden dabei unter anderem auch die momentan ebenfalls arbeitslosen Marco Kurz (TSG Hoffenheim), Markus Babbel (ebenfalls TSG Hoffenheim), Mehmet Scholl (Bayern München 2), Holger Stanislawski (1. FC Köln), Mike Büskens (SpVgg Greuther Fürth), Michael Oenning (Hamburger SV), Claus-Dieter Wollitz (VfL Osnabrück), Rainer Maurer (1860 München) und Steffen Effenberg (gänzlich ohne Trainererfahrung) oder auch Steffen Freund (Co-Trainer Tottenham Hotspurs), Roger Schmidt (Red Bull Salzburg) und Kosta Runjaic (MSV Duisburg) genannt. Beliebig fortsetzen ließe sich diese Auflistung mit Lorenz-Günther Köstner (VfL Wolfsburg 2), Klaus Augenthaler (zuletzt vereinslos) oder Wolfgang Rolff (Co-Trainer Werder Bremen).
Klar ist momentan nur, dass nichts klar ist – zumal sich FC 04-Sportdirektor Thomas Linke zum Thema Trainerwechsel beziehungsweise -suche öffentlich nicht äußern. Und wenn, dann nur über die Homepage des eigenen Vereins, was angesichts dieser „eigenen Art“ der Öffentlichkeitsarbeit nicht nur bei zahlreichen Anhängern für Kopfschütteln sorgt. „Ich werde versuchen, zeitnah einen neuen Trainer zu präsentieren, ohne mich auf ein Datum festzulegen. Wichtiger als der Zeitpunkt ist die Überzeugung, dass der Trainer zu unserem Verein und unserer Mannschaft passt“, lässt sich Linke dort zitieren und fügt hinzu: „Was ich sagen kann ist, dass ich bisher keine Kandidaten getroffen habe und wir auch niemandem ein finanzielles Angebot unterbreitet haben. Ich werde ab kommender Woche in die Gespräche mit den ausgewählten Kandidaten gehen, um mir ein persönliches Bild von ihnen zu machen.“
Nach Informationen der Neuburger Rundschau soll sich in diesem „erlesenen Kreis“ auch Ralph Hasenhüttl befinden. Der 45-jährige gebürtige Grazer hatte erst am vergangenen Samstag überraschend bekannt gegeben, dass er seinen bis 2014 laufenden Kontrakt beim Liga-Konkurrenten VfR Aalen nicht erfüllen möchte und bat deshalb um Vertragsauflösung. Hauptgrund für diesen Entschluss soll neben einem zerrütteten Verhältnis zu Sportdirektor Markus Schupp auch die schlechte finanzielle Situation der Aalener sein, die in der kommenden Spielzeit einen strikten Sparkurs fahren müssen.
Beeindruckende Arbeit beim VfR Aalen
Die sportliche Arbeit Hasenhüttls bei den Baden-Württembergern kann sich indes überaus sehen lassen. Nachdem der ehemalige österreichische Nationalstürmer das Amt des Cheftrainers am 2. Januar 2011 von Rainer Scharinger auf Rang 16 übernahm, sicherte er ihm mit seinem Team zunächst den Klassenerhalt, um dann bereits in der darauffolgenden Saison in die 2. Bundesliga aufzusteigen. Nach einer überragenden Vorrunde belegte der VfR Aalen in der Winterpause den fünften Platz, um letztlich die Spielzeit 2012/2013 als bester Aufsteiger auf Rang neun abzuschließen.
Zudem weiß Ralph Hasenhüttl, der sich seine ersten Trainer-Sporen bei der SpVgg Unterhaching verdiente, wie man in die Bundesliga aufsteigt: Im Jahr 2000 gelang ihm dieses Kunststück mit dem 1. FC Köln – seinerzeit noch als Spieler und Torjäger.
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