„Im Vorbereitungsmodus“
Die Spieler des FC Ingolstadt zeigen sich nach der enttäuschenden 0:1-Pleite beim SV Sandhausen äußerst selbstkritisch. Welche Erklärungen sie für den Fehlstart in die Saison haben.
Um einen Eindruck von der Leistung des FC Ingolstadt bei der 0:1-Niederlage gestern Abend beim SV Sandhausen zu bekommen, brauchte man nach der Partie nur Marcel Gaus zuzuhören. „Wir haben es nicht geschafft, Torgefahr auszustrahlen, haben zu viele Chancen zugelassen und waren in der Rückwärtsbewegung nicht hellwach“, sagte der Neuzugang, der vom 1. FC Kaiserslautern kam. „Wir können nun von einem Scheißstart reden. Da brauchen wir nichts schönzureden.“
Auch Kapitän Marvin Matip trat den Journalisten mit verbitterter Miene entgegen. „Wir sind sehr, sehr frustriert. Es ist genau das passiert, wovor wir gewarnt haben.“ Sofort annehmen wollte man die auf körperliche Spielweise angelegte zweite Liga. Nun steht der Bundesligaabsteiger nach zwei Spielen jedoch mit null Punkten und 0:2 Toren da. „Wir haben auf keine Weise den Kampf angenommen“, kritisierte Matip scharf. „Wir sind noch im Vorbereitungsmodus, haben zurückhaltend gespielt, nur reagiert statt agiert. Wir müssen den Finger in die Wunde legen und uns schnell steigern.“
Ein katastrophaler Bock von Romain Brégerie hatte letztlich die Ingolstädter Niederlage besiegelt. Der Innenverteidiger spielte vor dem eigenen Sechzehner Reoll Zejnullahu den Ball direkt in die Beine. Der reagierte gedankenschnell, bediente Andrew Wooten. Allein vor Martin Hansen blieb der Torjäger cool und schob flach ein (70.). Den Führungstreffer brachte der Gastgeber souverän über die Zeit.
Kein Verein steht wohl mehr für 2. Liga als der SV Sandhausen. Eine Gemeinde, acht Kilometer südlich von Heidelberg, in der lediglich 15000 Menschen leben. Dazu ein kleines Stadion, das zumeist nur spärlich gefüllt ist. Gegen den FCI waren es 5321. Umstände, die die Schanzer durch ihre zweijährige Bundesligazugehörigkeit nicht mehr gewöhnt sind. Dennoch ist der SVS trotz geringer finanzieller Mittel im sechsten Jahr Bestandteil im deutschen Unterhaus und unterstrich diesen Fakt gegen den FCI. Die wechselwilligen Marcel Tisserand und Florent Hadergjonaj hatten vor dem Spiel für Unruhe gesorgt. Während der Franzose im Aufgebot fehlte und das Spiel wie die ehemaligen Ingolstädter Benjamin Hübner (jetzt Hoffenheim) und Danny da Costa (Eintracht Frankfurt) von der Tribüne aus verfolgte, kehrte der Schweizer auf der rechten Seite in die Startelf zurück.
In der kampfbetonten Partie, in der die zweitligaerprobten Gastgeber keinem Zweikampf aus dem Weg gingen, hatten die Schanzer Glück, dass Richard Sukuta-Pasu in der ersten Hälfte zwei große Chancen vergab (4., 31.). Der FCI, der im defensiven Mittelfeldzentrum einige Lücken offenbarte, tat sich äußerst schwer, Chancen zu kreieren. Vielmehr spielten die Schanzer zum Teil unerklärliche Fehlpässe. Dario Lezcano (25., 50.) und Stefan Kutschke (40.) hatten Schusschancen. Nach dem Rückstand hatten erneut Lezcano mit einem Kopfball (88.) und Gaus (89.) Möglichkeiten. Insgesamt war das aber viel zu wenig. Sandhausen, das hoch verdient gewann, hätte durchaus bei einem der zahlreichen Konter das Ergebnis erhöhen können.
SVS-Trainer Kenan Kocak, der den FCI als Topfavoriten auf den Aufstieg bezeichnete, brachte es letztlich auf den Punkt, was in der 2. Liga zählt. „Wir haben Mentalität und Bereitschaft gezeigt.“ Dinge eben, die dem FC Ingolstadt an diesem Abend gefehlt haben.
SV Sandhausen Schuhen – Klingmann, Karl, Knipping, Paqarada – Daghfous, Kulovits, Linsmayer, Vollmann (66. Zejnullahu) – Höler, Sukuta-Pasu (54. Wooten (85. Derstroff)) FC Ingolstadt Hansen – Matip, Bregerie, Wahl – Hadergjonaj, T. Schröck (60. Kittel), Gaus – Morales, Cohen (83. Leipertz) – Lezcano, Kutschke (71. A. Colak) Schiedsrichter Christof Günsch (Marburg) – Zuschauer 5321 Tor 1:0 Wooten (70.)
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