Ingolstadt gegen Augsburg: Derby zwischen Freunden
Wenn der FC Ingolstadt am Samstag den FC Augsburg empfängt, treffen auch die beiden paraguayischen Nationalspieler Dario Lezcano und Raul Bobadilla aufeinander.
Südamerikanische Fußballer, die es nach Europa verschlagen hat, pflegen in der Regel einen engen Kontakt zueinander. Während zwischen den Fangruppen des FC Ingolstadt und des FC Augsburg eine Rivalität besteht, treffen heute (15.30 Uhr) auf dem Rasen Freunde aufeinander.
Zum einen sind da Roger und Caiuby. Die beiden Brasilianer kennen sich seit der Jugend und spielten bis 2014 beim FC Ingolstadt gemeinsam in einem Team, ehe es Caiuby zum FC Augsburg verschlug. Der Kontakt zwischen beiden ist freilich nicht abgerissen. Begünstigt durch die geringe Entfernung der beiden Städte treffen sich die Brasilianer regelmäßig. Mal in Ingolstadt, mal in Augsburg. Oder auch in München.
Die beiden Paraguayer Lezcano und Bobadilla treffen das erste mal aufeinander
Nie im gleichen Verein gespielt haben hingegen Dario Lezcano und Raul Bobadilla. Die beiden Paraguayer kennen sich aus der Nationalmannschaft und direkten Aufeinandertreffen in der Schweiz. „Er ist ein guter Typ“, sagt Lezcano über seinen Landsmann in Diensten des FC Augsburg. „Wenn wir uns in der Nationalelf treffen, haben wir immer viel Spaß.“ Bei Lezcanos erstem von drei Länderspielen waren die beiden Angreifer Zimmernachbarn. Vor seinem Wechsel nach Ingolstadt in der Winterpause holte sich Lezcano Rat bei Bobadilla. . „Geil“ sei die Bundesliga, habe ihm der erzählt und zum Wechsel geraten. Vor dem heutigen Spiel wurde noch die ein oder andere SMS ausgetauscht. Nach der Partie geht es gemeinsam zum Essen. Eine Wette gebe es aber keine, verrät Lezcano.
Die heutige Begegnung wird nicht das erste Spiel gegeneinander sein. Bobadilla spielte in der Schweiz für Grashoppers Zürich, Young Boys Bern und den FC Basel, Lezcano lief für den FC Wil, FC Thun und FC Luzern auf.
Mit jungen 17 Jahren wechselte Lezcano 2008 in die Schweiz. Ein großer Schritt in ein fremdes Land. In eine andere Kultur. „Es war schwierig zu Beginn“ erzählt Lezcano. Er verstand die Sprache nicht, musste ohne seine Familie auskommen. „Ich wollte unbedingt nach Europa. Dort sind die Möglichkeiten als Fußballer einfach größer“, sagt der Paraguayer über seine Beweggründe.
Nach sieben Jahren in der Schweiz erfüllte sich Lezcano mit dem Wechsel zum FC Ingolstadt den nächsten Traum, die Bundesliga. Dort hat er sich schnell akklimatisiert, stand bereits bei der jüngsten Niederlage in Dortmund erstmals in der Startelf. Lezcano präsentierte sich gut, hatte eine Chance und war an zwei spielentscheidenden Szenen beteiligt. Zum einen holte ihn Mats Hummels als letzter Mann von den Beinen, dann provozierte Lezcano ein Eigentor des Nationalspielers. Der Schiedsrichter entschied zweimal pro Hummels. Lezcano nahm die Entscheidungen klaglos hin und bereut das inzwischen. „Ab sofort werde ich in solchen Situationen mehr schreien und reklamieren“, sagt er. In der Schweiz sei ihm schon bei kleinen Protesten die Gelbe Karte unter die Nase gehalten worden, „hier in Deutschland scheint es etwas zu bringen, wenn du dich gegen eine falsche Entscheidung wehrst“.
Lezcano will schnell lernen und scheint gut in Ingolstadt angekommen zu sein. Bei der Eingewöhnung sehr geholfen habe ihm Roger, sein südamerikanischer Kollege bei den Schanzern. Nun steht für beide ein besonderes Duell an. Es geht gegen ihre Landsleute vom FC Augsburg.
Mögliche Aufstellungen:
FC Ingolstadt: Özcan – da Costa, Matip, Hübner, Bauer – Groß, Roger, Morales – Hartmann, Lezcano, Leckie
FC Augsburg: Hitz – Verhaegh, Hong, Klavan, Max – Kohr, Feulner – Esswein, Koo, Caiuby – Bobadilla
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