Showtalent der Profis begeistert die Massen
Auch feiertechnisch sind die Schanzer erstklassig. Mit welchen Auftritten die Spieler des FC Ingolstadt ihre Fans erstaunen
Ingolstadt Mit einem kräftigen „Hallo Schanzer!“ begrüßte FCI-Stadionsprecher Italo Mele um 13 Uhr die schwarz-rote Menschenmenge zu seinen Füßen. Der Ingolstädter Rathausplatz war schon gut gefüllt und die Stimmung ob des größten Erfolges des erst 2004 gegründeten Fußballclubs äußerst euphorisch. Alle Voraussetzungen für eine gelungene Meisterfeier waren gegeben und, um es schon einmal vorwegzunehmen: Nicht nur fußballerisch schaffte es der FCI, jegliche Sympathien für sich zu gewinnen. Auch feiertechnisch sind die Schanzer erstklassig.
Schon ab 12 Uhr hatten sich die Anhänger auf die Ankunft ihrer Helden eingestellt, die sich erst rund zweieinhalb Stunden später nach einem Autokorso vom Audi Sportpark in Richtung Innenstadt und der obligatorischen Zeremonie im Alten Rathaus auf der großen Partybühne präsentieren sollten. Ingolstadts Oberbürgermeister Christian Lösel brachte es in seiner Ansprache vor den Fans auf den Punkt: „Top Wetter, top Fans, alles top!“, rief er entzückt ins Mikrofon.
Nicht nur er war stolz auf den Erfolg der Schanzer, ganz Ingolstadt schien hinter seinem Fußballclub zu stehen. Der Verein entfachte mit seinem Aufstieg eine wahre Euphorie in der Stadt und die gut 8000 Fans, die bei der gestrigen Feier anwesend waren, sind das beste Zeugnis dafür. Auch BR-Reporter Tom Meiler lobte den rasanten Aufstieg des FCI, nicht nur auf sportlicher, sondern auch auf fantechnischer Ebene: „Ich kann mich noch gut erinnern, als im MTV-Stadion 14 Leute im Block standen. Nur ein paar Jahre später ist der Rathausplatz voll, das ist Wahnsinn!“
Als das Team gegen 14 Uhr ankam, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. „Spitztabelle“ (eine Wortneuschöpfung von FCI-Spieler Almog Cohen) und „Zweitligameister“ hallte es den Aufsteigern entgegen, ehe jene sich – in bayerischer Tracht und bewaffnet mit Bierflasche, Schal und Sonnenbrille – auf den Weg ins Innere des Alten Rathauses begaben. Die Erleichterung, der Zusammenhalt im Team und auch der steigende Alkoholpegel war der Mannschaft dabei stets anzumerken. Zahlreiche Bilder wurden geschossen, immer wieder umarmten sich die Teamkollegen.
Nach der zeremoniellen Feier hatte das Warten der Anhänger dann ein Ende. Die Mannschaft betrat unter großem Jubel die Bühne und sorgte schon gleich für die ein oder andere Überraschung. Denn es sollte sich herausstellen, dass in so manchem Akteur noch ganz andere Talente schlummern als Dribbling, Zweikampf und Schusskraft.
Es war keine traditionelle Meisterfeier, die der FCI da abhielt, vielmehr hatte man den Eindruck, auf einer chaotisch-witzigen, multikulturellen Talentshow zu sein: Benjamin Hübner heizte den Fans mit einer eigenen Interpretation von Helene Fischers „Atemlos“ ein. Danny Da Costa legte eine heiße Sohle aufs Parkett. Die österreichische Fraktion um Ramazan Öczan, Lukas Hinterseer und Hasenhüttl gab „I sing a Liad für di“ von Andreas Gabalier zum Besten und das brasilianische Duo um Roger und Danilo Soares tanzte rhythmisch zum Sommerhit „Ai se eu te pego“.
Wer nach diesen Auftritten keine Gänsehaut bekam, der dürfte spätestens nach den angestimmten Fangesängen von Marvin Matip und Ralph Gunesch in Gefühlswallung geraten sein. Von der Humba über die Laola-Welle bis hin zum klassischen „We are the champions“ wurde die gesamte Feierpalette abgearbeitet. Den größten Anklang fand aber der wohl mannschaftsintern schon länger geläufige Spruch „Hübner hat keinen Schulabschluss!“, der immer wieder intoniert wurde. Am lautesten übrigens vom Betroffenen selbst. So wurde es eine rundum gelungene und spezielle Meisterfete, die sich erst gegen halb fünf nach zahlreichen Foto- und Autogrammwünschen auflöste.
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