Brandon Buck: „Ich bin auch nur ein Mensch“
Der Panther-Stürmer spricht unter anderem über seine Rolle als zweifacher Vater und den bisherigen Saisonverlauf. Heute Heimspiel gegen Iserlohn
Es war ein aufregender und kurzweiliger Sommer für Brandon Buck. Nachdem sich der zunächst angedeutete Wechsel des 28-jährigen Kanadiers in die russische KHL zu AK Bars Kasan zerschlug, kehrte er pünktlich zu Beginn der Vorbereitung zum ERC Ingolstadt zurück. Dort besitzt der Center noch einen Vertrag bis 2020. Seinen größten „Volltreffer“ in diesem Jahr landete Buck freilich erst vor einigen Wochen. Am 7. Oktober brachte Ehefrau Ashley das zweite gemeinsame Töchterchen, Bexley, auf die Welt. Wir haben vor dem heutigen Heimspiel (19.30 Uhr) gegen die Iserlohn Roosters mit dem Panther-Topscorer der vergangenen beiden Spielzeiten gesprochen.
Herr Buck, welche „doppelte Unterzahl-Situation“ ist schwieriger: Daheim gegen drei Frauen oder „Drei-gegen-Fünf“ auf dem Eis?
Buck: (lacht) Oh, das ist natürlich eine sehr schwere Frage! Sagen wir es mal so: Ich habe nach der Geburt von Bexley zu meiner Frau bereits gesagt, dass es wohl besser ist, wenn wir jetzt keine Kinder mehr bekommen. Denn sollte das dritte Baby erneut eine Tochter sein, dann wäre ich gegen vier Frauen in der Familie völlig auf verlorenem Posten. Als Mann hätte ich am Ende gar nichts mehr zu sagen (lacht).
Wer ist denn aktuell der „Chef“ in der Familie und hat das Sagen?
Buck: Ich versuche zwar, diese Rolle zu übernehmen. Aber je mehr ich darüber nachdenke, hat unsere ältere Tochter Elodie mittlerweile das Kommando übernommen. Mit ihren zweieinhalb Jahren hat sie schon ihren eigenen Kopf und zu allem eine Meinung. Das ist manchmal ganz schön schrecklich (lacht). Nachdem sie nun mehr und mehr spricht, kann sie sich auch entsprechend ausdrücken, was sie möchte. Von dem her hält sie ihre Eltern ganz schön auf Trab. Ich würde daher schon sagen, dass sie die Chefin in unserer Familie ist (lacht).
Wie hat sich Ihr Leben mit der Geburt Ihrer beiden Töchter verändert?
Buck: Es ist einfach das schönste Gefühl im Leben, Vater zu sein. Wenn du nach Hause kommst und weißt, dass da jemand auf dich wartet, der deine Hilfe, Zuneigung und Liebe braucht, dann ist das einfach großartig. Andererseits ist es aber auch unbeschreiblich, wenn du selbst einen schweren und anstrengenden Tag oder ein enttäuschendes Eishockey-Match hinter dir hast und daheim auf dich jemand wartet, der dich mit kleinen Gesten wieder aufbaut. Bevor unsere Töchter auf die Welt gekommen sind, haben unsere Hunde diese „Aufgabe“ übernommen (lacht). Aber seit der Geburt unserer Kinder ist unser Leben definitiv reicher und schöner geworden.
Würden Sie sagen, dass sich auch Ihre Sichtweise im Zusammenhang mit dem Privatleben/Profisport in den letzten Jahren etwas verändert hat?
Buck: Ja, das denke ich schon. Wenn du Single bist oder noch keine Familie hast, dann lässt du die Dinge, die – in meinem Fall – beim Eishockey passieren, wesentlich näher an dich heran. Auch wenn es oftmals nur Kleinigkeiten sind. Du hast einfach wesentlich mehr Zeit, dir über alles Mögliche einen Kopf zu machen. Wenn du aber, wie bereits gesagt, nach Hause kommst und deine Kinder dich aufheitern und glücklich machen, dann vergisst du beispielsweise ein schlechtes Spiel wesentlich schneller. Gerade für einen Eishockey-Profi ist es ohnehin immens wichtig, solche Negativ-Erlebnisse und Gedanken möglichst schnell aus dem Kopf zu bekommen, um sich wieder auf die nächste Partie fokussieren zu können.
Während Ihre ältere Tochter Elodie in Basel geboren wurde, kam Bexley kürzlich in Ingolstadt zur Welt...
Buck: Das stimmt. Wenn in den kommenden Jahren die Schweiz und Deutschland beispielsweise im Fußball aufeinandertreffen, wird es zwischen den beiden harte Kämpfe geben (lacht). Meiner Frau und mir ist es jedenfalls sehr wichtig, dass die Kinder zweisprachig aufwachsen. Elodie wird daher nach der Länderspiel-Pause auch in einen deutschsprachigen Kindergarten gehen. Wenn sie die deutsche Sprache lernt, profitieren letztlich auch wir Eltern davon. Von dem her ist das in vielfacher Hinsicht eine sehr gute Sache.
Lassen Sie uns noch über die sportliche Situation beim ERC Ingolstadt sprechen. Wie würden Sie den bisherigen Saisonverlauf beschreiben?
Buck: Nun, die ersten 13 Partien waren so etwas wie eine Achterbahnfahrt. Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir versuchen müssen, Konstanz in unsere Leistungen zu bekommen. Auf der einen Seite haben wir Teams wie Köln und Mannheim besiegt und auch gezeigt, dass wir mit München mithalten können. Andererseits waren aber auch schon Spiele dabei, in denen unsere Vorstellung eher bescheiden war. Genau daran müssen wir nun arbeiten.
Ihre persönliche Bilanz weist bislang zwei Treffer und sieben Assists auf. Stimmt Sie diese Ausbeute zufrieden?
Buck: Auch bei mir persönlich war es bislang ein Auf und Ab. Ich denke, dass jeder weiß, was im Sommer passiert ist – und ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass das Ganze schon komplett aus meinem Hinterkopf verschwunden ist. Ich bin auch nur ein Mensch. Auf der anderen Seite aber auch ein Profi. Ich muss daher versuchen, das möglichst gut zu kontrollieren, was ich selbst in der Hand habe: meine eigene Leistung! Ich weiß, dass diese besser sein muss, und akzeptiere daher auch Kritik. Allerdings bin ich fest davon überzeugt und weiß, dass ich meine gewohnte Form wiederfinden werde. Ich habe schließlich das Eishockey-Spielen nicht verlernt. Das Positive ist, dass ich in jedem Match meine Chancen habe. Irgendwann werden die Scheiben ganz sicher auch wieder reingehen.
Auch wenn das derzeitige Zusammenspiel mit Ihrem neuen Sturm-Kollegen Danny Irmen recht gut klappt: Wie sehr fehlt Ihnen Ihr kongenialer Partner John Laliberte?
Buck: Zunächst einmal freut es mich für Danny sehr, dass er momentan einen richtig guten Lauf hat. Auch in der vergangenen Saison, als das Glück oftmals nicht auf seiner Seite war, hat er immer hart gearbeitet. Was Johnny betrifft: Natürlich ist es bitter, wenn der beste linke Flügelstürmer in deinem Team langfristig ausfällt. Er hinterlässt auf alle Fälle eine große Lücke – zumal wir uns auf dem Eis auch noch nahezu blind verstehen. Gleichzeitig muss ich aber sagen, dass auch das Zusammenspiel mit Thomas Oppenheimer immer besser wird. Was die „Chemie“ betrifft, haben wir uns definitiv von Spiel zu Spiel gesteigert.
Wie groß ist Ihr Optimismus, dass Sie Ihrer neugeborenen Tochter Bexley die Stadt Ingolstadt im April, wenn ja bekanntlich die Playoffs in ihre ganz heiße Phase gehen, noch zeigen können?
Buck: Das hoffe ich doch sehr (lacht). Zum einen ist es die schönste Eishockey-Zeit des Jahres. Zum anderen ist der Frühling in Ingolstadt mit der gesamten Natur einfach fantastisch. Viel wird letztlich davon abhängen, ob wir mit unserem doch recht kleinen Kader von größeren Verletzungen verschont bleiben und konstant unsere Topleistung abrufen können. Sollte das der Fall sein, bin ich recht zuversichtlich, dass es eine lange Saison werden kann. (disi)
l Rund um das heutige Spiel: Panther-Cheftrainer Tommy Samuelsson muss heute gegen Iserlohn auf die John Laliberte, Thomas Pielmeier und Marc Schmidpeter (alle verletzt) verzichten. Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz des angeschlagenen Darryl Boyce.
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