Aus dem Dorfkern sprießt Wirtshaus-Kultur
Eva und Anthony Bowman machen das Geburtshaus des früheren Bürgermeisters zur urigen Wirtschaft
Dorfkern-Belebung und Nutzung alter Bausubstanz waren ein zentrales Anliegen von Deiningens Bürgermeister Karlheinz Stippler, als er noch im Amt war. Dass sein eigenes Geburtshaus beim Rathaus zu einem regelrechten Modell dieser Maxime werden sollte, hätte er sich damals nicht träumen lassen. Doch als er zur 1250-Jahr-Feier vor vier Jahren die Wagner-Werkstatt seines Vaters präsentierte und auf dem Hof des Anwesens Gäste empfing, sprang auf seine Tochter Eva und deren Ehemann Anthony Bowman ein Funke über: „Wir hatten damals enormen Zuspruch, wie gemütlich es hier ist“, erklärt Eva Bowman im Gespräch mit den Rieser Nachrichten. So kam eins zum anderen: Der Wunsch nach einem zweiten Standbein, frühere Erfahrungen beider Eheleute in der Gastronomie, die Erkenntnis, dass ein Biergarten für alle Generationen im Dorf interessant wäre. Als man konkret überlegte, was man für einen Biergarten alles brauchte – Zapfanlage, Wasserversorgung, sanitäre Einrichtungen, einen Notraum für schlechtes Wetter, wurde klar: Da kann man gleich eine komplette Dorfwirtschaft einrichten.
Als man sich im Februar daran machte, die ehemaligen Ställe zu entkernen, war jedem klar, dass ein Berg Arbeit bevorsteht – und eine sechsstellige Investition, die die Familie selbst trägt. Die Bauarbeiten im Mai verliefen „organisch“, ohne Architekten-Plan oder klares Bild, wie es am Schluss auszusehen habe. Aber mit konsequenten Grundsätzen: „Nur Holz, Stein und nach Möglichkeit alte Materialien sollten zum Einsatz kommen“, so Eva Bowman. Also wurden alte Holzvorräte der Wagnerei von Planken zum Tresen, die untere Stalltürhälfte zur Durchgangstür der Theke, eine alte Tür blieb nach sorgfältiger Renovierung an Ort und Stelle, nach Abschlagen des Deckenputzes ließ man die schönen Ziegel in der mehrfach gewölbten Stalldecke blank, alte Möbel aus dem Hausbestand stehen in der Wirtschaft, wo 40 Gäste Platz haben; der Biergarten kann für 70 Personen bestuhlt werden. Wo neu gestaltet werden musste, kam Naturmaterial zum Einsatz: Die Theke ist mit Ziegeln gemauert, als Verkleidung dienen Jura-Krustenplatten, die Arbeitsplatte neben dem Pizzaofen im Pavillon ist eine armdicke Juraplatte mit natürlicher Bruchkante. Von außen wirkt das Gehöft bewusst naturbelassen, aber beispielsweise die Toiletten sind nagelneu gebaut und blitzblank.
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