Die Residenzkonzerte auf neuen Wegen
Die Würzburger „Heartbreakers“ traten beim ersten Open-Air der Oettinger Residenzkonzerte auf. Ein Gewitter vertrieb Musiker und Publikum in den Schlosssaal: Flexibilität? Kein Problem
Nicht nur die Störche auf den umliegenden Gebäuden des Oettinger Schlosshofs – sofern möglich – dürften sich gewundert haben, was sich dort musikalisch Neues ereignete: Jazz im Schloss – eine unerhörte Neuigkeit! Trotzdem ist das etwas, auf das große Teile des Oettinger Publikums gewartet haben, denn alle aufgestellten Plätze sind besetzt, als die Dixie Heartbreakers das Podium erklimmen und bei strahlendem Sonnenschein den ersten Dixieland-Gig „Just close a walk“ in den fein hergerichteten, brunnengeschmückten Platz schallen lassen.
Sieben Profimusiker, die sich beim gemeinsamen Musikstudium vor Jahren an der Musikhochschule Würzburg zusammentaten, ziehen seitdem, schwerpunktmäßig mit Evergreens der Jazzmusik durch die Jazzfestivals und gelangen durch die Idee eines Open-Air-Konzerts bei den Residenzkonzerten schließlich auch nach Oettingen. Das ist zunächst durchaus keine trockene Angelegenheit, nicht wegen des Wetters, sondern weil die exzellenten Musiker ihre Kunst mit humorvollen Kommentaren auflockern: Nicht nur durch sich gegenseitig frotzelnde Bemerkungen, sondern auch mit Informationen über ihre Gigs, die sie dem konzertmäßig gekleideten Publikum auftischen. Allmählich gelingt es, die Leute aufzulockern mit Stücken wie „The Preacher“, einem Bebop mit eingängigen Melodien, garniert mit dissonanten Harmonien, wofür in erster Linie Pianist Christoph Wünsch zuständig ist, der mit seinem exzellent gespielten Piano das Rückgrat der Band darstellt. Dazu reiht sich der mit dem unaufdringlichen rhythmisch einwandfrei begleitenden Drummer Christian Kraus als Partner. „Happy feet“, ein schwungvoll, heiterer Swing animiert bereits die ersten Fußspitzen zum Mitswingen. Der Tubist Urs John lässt mit seinem tollen Solo in „I can’t give you anything but love“, das schon 1928 als Popsong entstand und später zum Jazzstandard aufstieg, die Zuhörer sogar vergessen, dass er sie zum Zählen aufforderte, wie oft das Wort „Love“ darin vorkommt. Florian Bieber steuert dazu noch ein fabelhaftes Solo auf dem Cornett bei. Beim Dixie „Cantina Band“ haben nun wieder alle die Gelegenheit ihre solistischen Qualitäten auszuspielen. Der Gitarrist Stefan Degner spielt eine famose Gitarre, mit Beherrschung der schwierigsten harmonischen Begleitakkorde und Supersoli, und auch noch das Banjo, das beim Dixie nicht fehlen darf. Eine Sonderrolle füllt Geiger Thomas Buffy aus, denn neben seinem für den Jazz meist als exotisch empfundenen, aber glänzend ausgeführten Geigenspiel hat er auch das Entertainment zu übernehmen, eine Aufgabe, mit der er die lockere Stimmung der Band auf das Publikum überträgt.
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