Konzert: Die Schotten kamen

Die „13 Crowes“ überzeugten vor kleinem Publikum in der alten Turnhalle Oettingen. Warum es erst mit Verspätung los ging

Sie kamen spät, die Schotten, es war schon gegen 22.30 Uhr, als sie endlich „die Bühne betraten“ – will sagen: Sie traten einfach vor ihr Publikum und hinter die Mikrofone, denn eine eigentliche Bühne gab es nicht in dem Ambiente der alten Oettinger Turnhalle. Vorher hatten die Lokalmatadoren von „Stack“ aus Schwörsheim schon mit erheblicher Verspätung eingeheizt und sich wirklich gut geschlagen. Grund für die Verzögerung war ein falsch gepolter Starkstromstecker und nicht etwa das Warten auf weitere Gäste, denn die Schar der Rockfans, die die Schotten sehen und hören mochten, war doch sehr überschaubar.

Umso bewundernswerter das Engagement der Kunst- und Kulturinitiative Oettingen, die es möglich gemacht hatte, dass die „13 Crowes“ in der Residenzstadt einen Zwischenstopp einlegten. Die, die gekommen waren, sollten es nicht bereuen. Im Gegenteil: Die fünf Schotten lieferten erdigen, ehrlichen Gitarrenrock ab, irgendwo zwischen Bruce Springsteen und Nirvana angesiedelt. Eine Melange aus fetzigen Songs, auch melancholischen Momenten, die aber immer überzeugte, getragen von der Reibeisenstimme des charismatischen Sängers Cammy Black. Erst seit Anfang 2016 gibt es die Band und seitdem sollen sie unermüdlich auf Tour sein. Ihr erstes Album „Young Poets“ stellten sie in Oettingen vor. Sie sind gar nicht auf den Vergleich mit ihrem großen Vorbild Bruce Springsteen angewiesen, ihre Präsenz und ihre Musikalität überzeugt auch ohne Coverversionen. Ganz ohne freilich wollte der Sänger dann doch nicht auskommen, als Zugabe interpretierte er „The River“ vom „Boss“ und er tat das sehr überzeugend. Man darf auf den weiteren Weg dieser Band gespannt sein, in Oettingen haben sie einen großen Auftritt vor kleinem Publikum hingelegt. (murb)

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