Ein neuer Konvent im Ries
Im Haus St. Marien im Schloss Hochaltingen wird ein neuer Konvent gegründet. Die Schwestern Helen Mary, Jis Therese und Elizabeth kümmern sich um die Bedürftigen.
Sie kamen aus Indien nach Hochaltingen: Die drei Schwestern des Franziskanerordens Jis Therese, Helen Mary und Elizabeth kümmern sich nun um die Pflege im Haus St. Marien beim Schloss Hochaltingen. Dafür wurde eine neue Niederlassung des Klosters der Franziskanerinnen, ein sogenanntes Konvent, gegründet – ein seltener Fall in der heutigen Zeit.
Die drei Ordensschwestern sind in ein altes Landhaus, das seit fünf Jahren leer gestanden ist, auf dem Schlossgelände in Hochaltingen eingezogen. Pfarrer Manfred Finger weihte die neuen Räumlichkeiten der drei Bewohnerinnen ein. Dabei sprach er von „einem Dach, das den Regen abhält“. Doch warum kommen die Ordensschwestern eigentlich aus Indien nach Hochaltingen? Die Direktorin des Altenheims; Lotte Krantz-Heidrich: meint: „Es gibt so gut wie keine deutschen Schwestern mehr für die seelsorgerische Altenpflege.“ Mit Helen Mary, Jis Therese und Elizabeth wird dieses Angebot ausgebaut. Deshalb kämen regelmäßig Ordensschwestern aus Indien nach Deutschland. In Kerala, einem Bundesstaat im Südwesten des Landes, gibt es einen Ableger des Ordens. Die drei Schwestern kamen Ende des vergangenen Jahres nach Hochaltingen. „In der Heimat waren sie bereits Fachkräfte“, erklärt Krantz-Heidrich. Nun haben sie sich eingewöhnt und einen Sprachkurs absolviert. Mittlerweile seien die Ordensschwestern im Schloss angekommen. Zusammen kümmern sie sich um die rund 50 Pflegebedürftigen. „Manchmal haben sie noch ein wenig Schwierigkeiten mit dem Dialekt, aber ansonsten verstehen sie sich sehr gut mit den Bewohnern des Altenheims“, sagt Krantz-Heidrich. Die indischen Schwestern sind zwischen 29 und 30 Jahre alt. Gerade deshalb ist die Neugründung für Nördlingens Dekan Jürgen Eichler etwas Besonderes. „Die meisten Schwestern sind bereits sehr alt und in Deutschland gibt es einfach wenig Nachwuchs, viele Klöster gehen deshalb einfach ein“, sagt Eichler. Wer heute noch in einen Orden eintrete, würde sich das sehr gut überlegen und es nicht einfach aus einer Laune heraus machen. Das kennt Schwester Sigrid vom Kloster Maria-Stern in Nördlingen nur zu gut. Sie ist seit 57 Jahren in Nördlingen. „Als ich damals angefangen habe, waren wir 32 Schwestern, heute sind es nur noch zwölf“, sagt sie. Nachwuchs würde keiner nachkommen. Auf die Frage, wieso sich Menschen überhaupt für das Leben als Schwester entscheiden, erzählt sie von sich. „Bei mir war es kein Zwang, ich habe es einfach irgendwo gespürt, dass ich das will.“ Aber eine lebenslange Bindung sieht sie in der heutigen Gesellschaft schwierig. „Es ist wie eine Ehe, da gibt es auch immer weniger, die sich ein Leben lang binden wollen.“ Eine Neugründung sei ungewöhnlich. „Der Trend geht in die andere Richtung.“ Und dann würden die Klöster irgendwann einmal leer stehen. Das Schloss Hochaltingen war bis 1997 im Besitz der Dillinger Franziskanerinnen. Über mehrere Jahre hinweg war es lediglich noch ein Altenheim. „Nun sind wir wieder bei den Wurzeln“, sagt Krantz-Heidrich.
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