Eine besondere Schrift
Caspar Kantz lebte vor rund 500 Jahren in Nördlingen. Der Prior eines Klosters heiratete nicht nur, er verfasste eine deutsche Messe. Die wurde jetzt aufwendig nachgedruckt
Caspar Kantz muss eine außergewöhnliche Persönlichkeit gewesen sein. Anders ist sein Lebensweg nicht zu erklären. Als Sohn einer angesehenen Nördlinger Familie studiert er im fernen Leipzig, erwirbt dort in den Jahren 1511 und 1515 zwei theologische Grade. Er kehrt zurück in seine Heimatstadt, schafft es bis auf den Posten des Priors des örtlichen Karmeliterklosters. Doch es kommt zu Differenzen, Kantz geht nach Augsburg – just zu der Zeit, als dort auch Martin Luther ist. Die Begegnung dürfte ihn nachhaltig beeindruckt haben, schreibt Historiker Dr. Gerhard Simon. Ganz offensichtlich: Als Kantz nach Nördlingen zurückkehrt, heiratet er. Und er verfasst danach eine Gottesdienstordnung, zu großen Teilen auf Deutsch.
Ein Druck dieser Schrift ist auch noch heute im Besitz der Kirchengemeinde Sankt Georg. Doch das 500 Jahre alte Dokument ist so kostbar, dass es in einem Tresor des Landeskirchlichen Archivs in Nürnberg aufbewahrt wird. Nun, zumindest wird es dort heute wohl wieder sein. Denn in den vergangenen Tagen war es in Nördlingen. Die Museumsgruppe C.H. Beck um Vorsitzenden Wolfgang Holik hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Schrift mit dem Titel „Die rechte evangelische und apostolische Mess“ nachzudrucken.
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