Eine eisige Flaniermeile
Die Wörnitz ist komplett zugefroren. Dieses seltene Naturereignis lockt viele Menschen an.
Fast schon übermütig gleitet die Harburgerin auf ihren Schlittschuhen ein Stück rückwärts. „Seit zehn Jahren bin ich nicht mehr auf den Kufen gestanden. Aber wenn man das einmal gelernt hat, kann man es einfach“, sagt sie mit einem freudigen Gesichtsausdruck. Sie ist zusammen mit ihren Kindern gekommen und genießt mit Hunderten von Menschen ein Naturereignis, das es nur selten gibt: Die Wörnitz ist ab Harburg flussaufwärts komplett zugefroren – und zwar richtig.
Auf dem träge fließenden Fluss mit seinen zahlreichen Windungen hat sich durch die Dauer-Tiefkühltemperaturen der vergangenen Wochen – teilweise herrschten noch am Mittag minus zehn Grad – ein schätzungsweise 20 Zentimeter dicker Eispanzer gebildet. „Es knackt nicht mal“, berichtet ein Schlittschuhläufer, der gerade von einer mehrere Kilometer langen Tour zurückkehrt: „Ich war bis in Hoppingen, hätte aber auch bis Heroldingen laufen können.“ So etwas habe es seit mindestens 20 Jahren nicht mehr gegeben, berichten Burgstädter. Zwar sei auf der Wörnitz ab und zu das Eislaufen möglich – zuletzt war dies 2011 der Fall – aber ein solches Eis sei äußerst ungewöhnlich. Das hat sich herumgesprochen. Bereits das zweite Wochenende in Folge ist auf der Wörnitz mächtig Betrieb – vor allem zwischen Harburg und Ronheim. In beiden Orten sind die Straßen nachmittags zugeparkt. Die Menschen können über Stege und Treppen, die normalerweise Anglern und zum Bootsanlegen dienen, bequem auf das Eis gelangen.
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