„Ich bin Nachfolger vom Sohn Gottes“
Erneut steht eine Frau vor Gericht, die Mitglied bei der Sekte Zwölf Stämme ist. Eine Zeugin sagt aus, dass sie von der Angeklagten geschlagen wurde – und noch darunter leidet.
„Ich habe eher eine Berufung als einen Beruf“, sagt die 51-jährige Angeklagte vor dem Amtsgericht Nördlingen, als der Vorsitzende Richter Gerhard Schamann sie nach den Personalien fragt. „Ich bin Nachfolger vom Sohn Gottes.“ Vor der Angeklagten liegt eine Bibel. Es ist ein weiterer Fall in einer Serie von Verhandlungen gegen Mitglieder der Zwölf Stämme, die Kinder und Jugendliche systematisch mit Ruten schlugen. Im aktuellen Fall ging es um den Zeitraum von 2008/09; die angeklagte Lehrerin soll ein damals etwa 14-jähriges Mädchen mehrmals mit Ruten gezüchtigt haben. Die Angeklagte bestreitet das kategorisch, worauf die junge Frau, deren Eltern schon vor Jahren aus der Sekte ausgestiegen sind, den Zeugenstand betritt.
Äußerlich hat sie einen neuen Lebensstil gefunden, doch als sie zu ihrer Aussage ansetzt, vermutet man schon, dass die Vergangenheit sie noch im Griff hat: Sie spricht schleppend, bringt die Worte nur mühsam heraus. Richter Schamann hakt nach, fragt nach ihrem psychischen Befinden. Sie erzählt, wie sie schweißgebadet aus Alpträumen aufwacht, die Torturen der Rutenschläge auf den Hintern noch einmal durchlebt.
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