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Die Ostansicht der einstigen Nördlinger Synagoge in der Kreuzgasse.

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Der heute in Stuttgart lebende Rolf Hofmann fasste in der Hainsfarther Synagoge die jüdischen Spuren im Ries zusammen.

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Der heute in Stuttgart lebende Rolf Hofmann fasste in der Hainsfarther Synagoge die jüdischen Spuren im Ries zusammen.

Vortrag
03.05.2012

Kulturelle Spurensicherung

Von Ronald Hummel

Was im Ries an jüdische Familien erinnert

Hainsfarth Der Stuttgarter Rolf Hofmann bot, begrüßt von Sigrid Atzmon vom Freundeskreis der Synagoge Hainsfarth, in der Synagoge einen Überblick jüdischer Grab- und Baudenkmäler im Ries. So stellte das heutige Monheimer Rathaus ab der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts eine Art Residenz des Ansbacher Hoffaktors Abraham Elias Model dar. Innen beeindrucken Deckengemälde biblischer Szenen.

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Mindestens zwei Familien

Mindestens zwei jüdische Monheimer Familien siedelten nach Harburg über – Hofmann zeigte Gemälde mit der 1654 erbauten ältesten noch bestehenden jüdischen Synagoge, deren Baukern wohl aus dem Mittelalter stammt. Daneben ist ein Haus zu sehen, dessen Keller noch den Einstieg zu einer Mikwe birgt, einem rituellen Frauenbad. Auf dem Friedhofsberg westlich von Harburg reinigte Hofmann vor 20 Jahren selbst noch Grabsteine wie die des Kaufmanns Isaak Stern oder des Lehrers und Kantors Ludwig Michael Weinbach. Kaufmann zeigte das von ihm „ausgegrabene“ Porträt Eduard Bürkleins, des Architekten der Hainsfarther Synagoge. Er war ein Schüler Friedrich von Gärtners, Architekt des bayerischen Königs Ludwig I. Ebenfalls eng mit dem König verbunden war Joseph Schwarzmann, der die markanten Ornamentmalereien anbrachte. Hofmann untermauerte mit anschaulichem Bildmaterial seine These, dass das protestantische Bethaus in Bad Kissingen, das von Gärtner entwarf, Vorbild für die Hainsfarther Synagoge war. Er erinnerte an den Bankier Heinrich Aufhäuser und die Schauspielerin Therese Giehse, mit bürgerlichem Namen Therese Gift, beide mit Hainsfarther Herkunft. Bilder vom hiesigen Judenfriedhof zeigten traditionelle Grabsteine; anhand vergleichender Aufnahmen Oettinger Grabsteine monierte der Referent deren großbürgerlichen Prunk ohne traditionelle jüdische Elemente.

Lob für Wallerstein

Hofmann lobte die Wallersteiner, denn die neu erbaute Sparkasse entspricht genau dem Baukörper der einstigen Synagoge, auf deren Grund sie steht. Die 1000 Grabsteine des Wallersteiner Judenfriedhofes wurden zum Ende des Krieges stark dezimiert, sodass heute noch rund 330 stehen. Ein wahres Monument erinnert an Michael Reese, der in Kalifornien reich geworden war und seiner Heimat viel stiftete, unter anderem das Hainsfarther Armenhaus. In Pflaumloch erinnert nicht nur die renovierte Synagoge, das heutige Rathaus, an die jüdische Vergangenheit, sondern auch der Ortsname – Alexander von Pflaum war ein Staatsbankier, der dem Königreich Württemberg zu wirtschaftlicher Blüte verhalf, die bis in die heutige Zeit spürbar ist.

Repräsentative Vorderseite

Die Synagoge in Bopfingen-Oberdorf von 1800 erinnere an die in Harburg. Ein Bild von der ehemaligen Nördlinger Synagoge in der Kreuzgasse zeigte die repräsentative Vorderseite mit zwei Türmen; doch da diese nach Osten zeigte, mussten hier die Thora-Rollen aufbewahrt werden und der Eingang lag hinten. Auf dem Nördlinger Judenfriedhof wurden nicht zuletzt dank des Steinmetzbetriebs Löffler etliche kunstvolle Steine restauriert. Die Mikwe in Mönchsdeggingen sei von Bau und Erhaltung her bemerkenswert für ganz Bayerisch-Schwaben; auf dem Friedhof wurde 1995 in Kooperation mit dem Landratsamt und dem Donauwörther Gymnasium eine Steinreinigungs-Aktion durchgeführt.

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