Lange Leitung
Stadtrat besichtigt Baustelle sechs Meter unter der Erde
1896 bekam die Stadt Nördlingen ihre erste Wasserleitung – unter größtem Widerstand, denn viele Nördlinger sahen nicht ein, solch ein neumodisches Projekt mitfinanzieren zu müssen, wo man doch so viele Brunnen in der Stadt hatte. Doch noch am selben Tag, als die Leitung kam, zahlte sie sich aus: Ein Brand in der Berger Straße konnte von der Feuerwehr sichtbar besser und effektiver gelöscht werden als bisher. Die Leitung führte von den Quellen südlich Ederheims mit einem natürlichen Gefälle von 70 Metern in die Stadt. Wo Höhenzüge das Gefälle unterbrachen, trieb die Baufirma Heuchel mithilfe italienischer Bergleute Stollen durch den Boden: Der Riegelbergstollen führt am Waldrand in der Nähe des Wanderparkplatzes unter der B 466 durch; der Kampfstollen beginnt nördlich der Ofnethöhlen und führt zum Hochbehälter beim Geotop Lindle nahe Holheim. Von dort aus fließt das Wasser zum Hochbehälter auf der Nördlinger Marienhöhe.
1937 und 1945 wurden Wasserleitungen auf dieser Strecke erstmals erneuert. 2011 sanierten die Nördlinger Stadtwerke Leitung und Schächte im Quellgebiet und bauten ein Pumpwerk für drei der neun Quellen, das fünf Liter Wasser pro Sekunde befördert. Jetzt erneuern die Stadtwerke die Leitungen in den beiden Stollen und dazwischen in der Ebene südöstlich der Ofnethöhlen. Auf insgesamt 1550 Metern werden 25 Zentimeter starke Rohre verlegt, fünf Zentimeter dicker als bisher. Für eine Auftragssumme von 690000 Euro übernimmt die Firma Heuchel knapp 120 Jahre, nachdem sie erstmals die Leitungen verlegte, die Bauarbeiten. Allerdings kommen noch einmal 50000 Euro zusätzliche Kosten auf den Bauhof zu: Auf der Trasse wurden die Überreste eines keltischen Hügelgrabes aus der Hallstattzeit entdeckt, datiert auf 750 bis 500 vor Christus. Archäologen nahmen bereits eine Notgrabung vor, sicherten die Befunde und verfüllten die Grube zwischenzeitlich wieder mit Sand. Die Mitglieder von Stadtrat und Verwaltung, die der diesjährige Waldbegang ganz in die Nähe führte, nutzten die Gelegenheit und besichtigten die Baustelle. OB Hermann Faul und etliche Räte und Verwaltungsmitarbeiter stiegen die sechs Meter tiefe Baugrube hinunter, wo der Eingang des Riegelbergstollens gerade freigelegt ist, um die neue Leitung durch den Stollen zu verlegen. Martin Bickelein von den Stadtwerken erläuterte vor Ort den planmäßigen Baufortschritt – Anfang Dezember werden die seit Mitte August andauernden Arbeiten abgeschlossen sein. (hum)
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