Leben statt Geld
Dr. Michael Tischinger beschreibt in Nördlingen Wege zur seelischen Gesundheit
Der Vortrag des gebürtigen Riesers Dr. Michael Tischinger im Gemeindezentrum Sankt Georg begann mit einem Bankraub. Tischinger, der vor etlichen Jahren zunächst eine Banklehre absolviert hat, erinnerte sich an einen Überfall in Löpsingen, bei dem der Bankräuber einen seiner Kollegen mit dem Satz „Geld oder Leben“ bedroht hatte. Der Kollege habe richtig reagiert und sich für das Leben entschieden, konstatierte er.
Heute ist Tischinger unter anderem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Diplom-Theologe, Paar- und Familientherapeut und Chefarzt der Adula Klinik Oberstdorf. In Nördlingen präsentierte er auf Einladung des Evangelischen Bildungswerkes Donau-Ries und Bücher Lehmann sein neues Buch „Selbstliebe“. Der Vergleich zum Bankraub sollte ein Synonym dafür sein, wie wir selbst mit uns und unserem Körper umgehen. Wir entscheiden uns in den allermeisten Fällen im Verlauf unseres Lebens für Geld, sagt Tischinger. Und das habe seiner Meinung nach für viele von uns fatale Folgen in Form von Krankheiten wie Depressionen, Angstzuständen, Burnout, Essstörungen bis hin zu Krebs: „Jede Krankheit ist ein Ruf der Seele.“ Dr. Tischinger plädiert in seiner „Sprechstunde“ vehement für mehr Selbstliebe. „Viele Menschen neigen dazu, mit sich selbst kritischer umzugehen als mit anderen. Sie führen einen unheilvollen inneren Selbstdialog. Sie werten sich ab, verurteilen sich und werfen sich selbst Dinge an den Kopf, die sich kein anderer gefallen lassen würde.“Authentisch, kompetent und ausführlich berichtet er von seinen täglichen Erfahrungen in der Klinik und sagt deutlich, dass viele Menschen die Begriffe Anerkennung und Liebe verwechseln und so zu Getriebenen werden, die nicht zur Ruhe kommen. „Wir selbst sind die Hamster im Rad, das wir auch noch selbst antreiben.“ Statt unser Sein und unseren Körper abzulehnen, schlägt er vor, über dieses „Wunder des Lebens“ zu staunen, ihn wertzuschätzen und ihm Dankbarkeit zukommen zu lassen: „Unser Körper hat unsere tiefste Zuneigung verdient.“ Tischinger hat auch konkrete Lösungsvorschläge und nennt fünf Etappen auf dem Weg zur Selbstliebe: Frieden zu schließen mit der eigenen Vergangenheit und sich dafür zu bedanken; Ja zu sagen zu dem, was ist; ein Selbst-Mitgefühl zu entwickeln (damit ist nicht Selbst-Mitleid gemeint); sich selbst und sein Tun verstehen lernen und schließlich als Basis für das Miteinander wirklich Selbstliebe zu entwickeln: „Was du nicht willst, das man Dir tu’, das füge auch dir selbst nicht zu!“
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