Lehmingen: Im alten Schulhaus lebt heute die Musik
Das alte Schulhaus in Lehmingen ist seit der Generalsanierung als Gemeindehaus vielfältig nutzbar. Besonders der Blaskapelle bietet das Gebäude optimale Bedingungen.
In Lehmingen gibt es ein Bürgerhaus, doch nicht etwa im historischen Kontext als repräsentatives, historisches Haus eines Stadtbürgers. In dem kleinen, rührigen Ort nördlich von Oettingen geht es vor allem um die Dorfgemeinschaft, der das Gebäude schon seit einiger Zeit dient. In den Jahren 2009 und 2010 wurde es generalsaniert und im Oktober 2010 eingeweiht. Dass es einst Schulhaus war, sieht man ihm fast nicht mehr an: Neue Türen mit Glaseinsätzen, helle und auf vielseitige Nutzung ausgelegte Räume, neue Bodenbeläge. Lediglich die originale, dunkel gestrichene Holztreppe im Flur strahlt noch einen Hauch von Nostalgie aus. Großzügig ist sie angelegt und breit genug, die Schülermassen aufzunehmen, die wohl einst jeden Tag nach dem Unterricht lärmend und ausgelassen nach unten stürmten. Im ersten Stock befand sich das einzige Klassenzimmer in dem Gebäude, das aus dem Jahr 1907 stammt. Die Kinder aus sieben Jahrgängen mussten hier Platz finden, mit der Einführung der achtjährigen Volksschule galt es, noch enger zusammenzurücken. Im Erdgeschoss hatte die Lehrerfamilie ihre Wohnung. Durch die Gründung eines Schulverbandes mit Auhausen und Dornstadt wurden die Kinder erstmals nach Jahrgängen aufgeteilt und so auch zu Fahrschülern innerhalb des Verbandes. Die vierte Klasse drückte in Lehmingen die Schulbank, wo Kreisheimatpfleger Herbert Dettweiler als Junglehrer auf seiner ersten Stelle gleichzeitig der letzte Lehrer war, der von 1969 bis 1972 hier wohnte und unterrichtete. Die baulichen Bedingungen waren nicht gerade optimal, und der inzwischen pensionierte Pädagoge kann sich noch gut daran erinnern, dass die Toiletten wegen der Außenrohre im Winter öfters einfroren: „Die Mädchen durften dann bei mir in der Wohnung gehen und die Buben mussten in die Prärie.“
Nach der Auflösung des Schul-verbandes kamen Schüler und Lehrer nach Oettingen, die Lehrerwohnung wurde weiter vermietet. Doch auch für das Klassenzimmer fanden sich bald verschiedene Nutzungen: Gymnastikraum, Theaterspielstätte, Wahllokal. Und auch die Blaskapelle Lehmingen fand hier ihre neue Unterkunft. Sie hatte ihre Proben ursprünglich im Gasthaus zur Sonne. „Mit dem Beginn der Jugendausbildung war dies einfach nicht mehr die geeignete Lokalität“, beschreibt Walter Fuchs, der viele Jahre erster Vorstand der Kapelle war, die damalige Situation. Mit Arbeitseinsätzen unterstrichen die Musiker ihr Engagement für den Erhalt des Gebäudes, das im Dorf nicht nur Unterstützer hatte. Als Betreuer der Schülerfirma „Dupf“ nahm Walter Fuchs mit den Jugendlichen bei der Aktion „Drei Tage Zeit für Helden“ im Jahr 2007 eine Teilrenovierung vor und isolierte den Dachboden. 2008 schließlich gab der Stadtrat grünes Licht für eine Generalsanierung mit Mitteln der Städtebauförderung. Für alle Beteiligten bedeutete dies auch viele Stunden an Eigenleistung. Was herausgekommen ist, kann sich wahrlich sehen lassen und wurde 2013 mit dem Donau-Rieser Heimatpreis belohnt. Die Lehrerwohnung ist nun ein einziger großer Probenraum für die Blaskapelle. Ein Ausschank und die Großküche daneben machen ihn zum Veranstaltungsraum von der Kirchweih bis zur privaten Geburtstagsfeier. Den ehemaligen Schulsaal nutzt unter anderem der Sportverein. Und auch für die seit 2009 geschlossene Gastwirtschaft bietet ein kleinerer Raum, in dem sich der Stammtisch trifft, würdigen Ersatz. In Schrankfächern haben alle Vereine des Ortes Platz für die Aufbewahrung ihrer Unterlagen und Herbert Dettweiler pflegt hier die Ortschronik.
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