Pflegeschüler reden Tacheles mit Politikern
Wie die Bundestagsabgeordneten Fograscher und Lange darauf reagieren
„Schöne Worte genügen nicht – die Politik tut nichts für die Wertschätzung unseres Berufs“, sagt eine kritische Pflegeschülerin den Bundestagsabgeordneten Gabriele Fograscher (SPD) und Ulrich Lange (CSU) ins Gesicht. „Unsere Arbeitgeber lachen sich tot, wenn wir mehr Geld fordern, da sollten sich Politiker mit ihrer Macht hinter uns stellen“, fügt ein Pflegeschüler hinzu. Die lebhafte Diskussion fand Samstagmittag im Rahmen der „Pflegehinweistour“ vor der Nördlinger Georgskirche statt. Bereits am Freitag hatte ein Truck der katholischen und evangelischen Kirche mit ihren Wohlfahrtsverbänden Caritas und Diakonie hier Station gemacht; der katholische Dekan Paul Erber, der stellvertretende evangelische Dekan Jochen Maier, Oberbürgermeister Hermann Faul sowie die Caritas-Kreisverbandsvorsitzende Maria Bauer und Vorstand Johannes Beck vom Diakonischen Werk Donau-Ries sprachen Gruß- und Segensworte; abends fand eine ökumenische Andacht statt. Samstags führten zunächst Altenpflege-Schüler der Liselotte-Nold-Schule in einem Sketch vor Augen, wie stressig die Pflege im vorgeschrieben Minutentakt ablaufen kann. Fograscher und Lange bezogen sich immer wieder auf die „überzogene“ Darstellung, bis schließlich eine Schülerin darauf hinwies, dass dies kein Kabarett, sondern die Realität in 60 bis 70 Prozent der Pflegestationen sei.
Die anschließende, von Johannes Beck moderierte Fragerunde eröffnete eine Passantin mit der Anmerkung, dass Minutentakt-Pflege mit beispielsweise acht Minuten für eine Haarwäsche nicht durchführbar sei. Gabriele Fograscher erklärte, im bevorstehenden zweiten Schritt des Pflegestärkungs-Gesetzes sei vorgesehen, den Minutentakt zugunsten flexiblerer Modelle aufzulösen. Lange fügte an, derzeit werden realistische Zeitabläufe, auch unter Berücksichtigung von Demenz, ausgetestet. Weitere Passanten fragten, wo im demographischen Wandel die vielen benötigten Pflegekräfte herkommen sollen, 25 Prozent der Schulabgänger wären dafür nötig. Lange zufolge sei diese Quote kaum zu erreichen; dennoch müsse die Wertschätzung der Pflegeberufe ins rechte Licht gerückt werden, um Nachwuchs zu motivieren. Davon merke man noch nichts, merkten besagte kritische Pflegeschüler an und auch von angemessener Bezahlung sei man weit entfernt. Es folgte ein Disput, ob gerechte Bezahlung Angelegenheit von Politik oder der Arbeitgeber sei.
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