Naturschutz: Wohin mit den Eidechsen?

VonHanna Eigenrauch

Über dem Wemdinger Tunnel wurden Zauneidechsen gefunden. Wegen der Bauarbeiten im nächsten Jahr müssen die Tiere umgesiedelt werden. Ein Biotop soll entstehen.

Es erinnert ein bisschen an die neuesten Nachrichten zu Stuttgart 21: Beim Neubau der Bahnstrecke von der baden-württembergischen Hauptstadt nach Ulm sind an einem Tunnelportal bei Wendlingen seltene Eidechsen entdeckt worden. Laut einem Projektsprecher wird der Bau der Strecke deshalb sogar sieben Monate lang still stehen. Und in Nördlingen? Auch hier sind streng geschützte Zauneidechsen von den geplanten Bauarbeiten am Wemdinger Tunnel betroffen. Im Gegensatz zu Stuttgart 21 sind die Tiere in Nördlingen allerdings rechtzeitig entdeckt worden. Sie werden voraussichtlich in ein Biotop bei der Hochwegbrücke umgesiedelt. Zu Verzögerungen beim Bau soll es dabei aber nicht kommen.

Wemdinger Tunnel: Eidechsen wurden auf dem Gelände gefunden

Ab Februar 2017 werden der Wemdinger Tunnel und die darüberliegende Brücke in Nördlingen erneuert. Schon seit dem vergangenen Jahr wird das dortige Gelände untersucht. Dabei wurden einige Zauneidechsen gefunden. Diese Reptilienart gilt als streng geschützt. In Bayern steht sie auf der Roten Liste bedrohter Tierarten. Dass Zauneidechsen neben Bahngleisen leben, ist laut dem Umweltplaner der Baumaßnahmen am Tunnel nichts ungewöhnliches. Die Tiere fühlen sich vor allem auf wenig bewachsenen Schotterflächen wohl. Sie brauchen Steinritzen, in denen sie sich verstecken können und freie Flächen zum Sonnen und Aufwärmen. Bahngleisanlagen bieten den Eidechsen deshalb perfekte Lebensbedingungen. Die Reptilien, die direkt an der geplanten Baustelle leben, werden trotzdem umziehen müssen.

Nördlingen Nördlingen Ulm Bayern