Einstimmen auf die neue Angels-Saison
Die Nördlinger Bundesliga-Frauen blicken auf eine Spielzeit des Umbruchs
Die neuen Trikots sind geliefert, ein untrüglicher Hinweis darauf, dass die nächste Erstliga-Saison der Xcyde Angels, wie das Nördlinger Frauen-Basketball-Team neuerdings heißt, bald beginnt. Mittlerweile die elfte Spielzeit in Folge in Deutschlands höchster Klasse werden die Nördlingerinnen bestreiten.
Auf jenen Leibchen, gestaltet und produziert von der Regensburger Firma Owayo, prangt unübersehbar die Stadt-Silhouette Nördlingens mit dem historischen Stadt-Motto „So G’sell so!“ Damit setzen die Verantwortlichen der Angels ein Zeichen und demonstrieren die Verbundenheit zu ihrer Heimatstadt Nördlingen. „Schließlich tragen wir den Namen unserer schönen kleinen Stadt quer durch die ganze Republik, von Hannover bis Bad Aibling und von Freiburg bis Chemnitz.“ ist Michael Koch, Vorsitzender der BG Donau-Ries unverhohlen stolz auf die Verdienste seines kleinen Nördlinger Vereins, der mit viel Enthusiasmus und ehrenamtlichem Engagement Jahr für Jahr aus wenig viel macht. „Angesichts unserer Ressourcen ist der letztjährige sechste Platz in der 1. Liga eine viel zu wenig beachtete Sensation.“ Die Rieser Macher würden auch gern ihre Verbundenheit zur Region noch mehr in ihrem Kader beweisen, doch dieses hehre Ziel ist immer schwerer umzusetzen. Immerhin ist man stolz auf die Entwicklung der Geiselsöder-Schwestern, verweist auf eigene Talente wie Pauli Steinmeyer und Kathy Schenk und betont die Verdienste von Mesi Obanor in ihrer mittlerweile vierten Saison im Ries. Doch all dies kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die Angels mittlerweile sechs ausländische Spielerinnen im Team haben, eine Tendenz, über die sich niemand im Ries freut, die aber eine unumgängliche Folge der Entwicklungen der letzten Jahre im deutschen Frauenbasketball ist. „Mit dem Karriere-Ende von Carina Högg ist eine einheimische Säule weggebrochen, die wir kurzfristig nicht ersetzen können. Die Versuche, deutsche Nachwuchs-Spielerinnen mit Bundesliga-Ambitionen ins Ries zu holen, scheiterten letzten Endes an unseren gravierenden Standort-Nachteilen. Da tun sich Universitäts-Städte wie Freiburg, Göttingen oder Marburg natürlich leichter,“ sagt der Sportliche Leiter Kurt Wittmann. „Dann bleibt eigentlich nur noch die Ausbildung und Förderung des eigenen Nachwuchses, was wir auch tun, aber angesichts der dünnen zahlenmäßigen Basis, die eine Kleinstadt hergibt, ist das Hoffen auf einen konstanten Output bundesliga-tauglicher Basketballerinnen Utopie, zumal uns vor Jahren die Einrichtung eines DBB-Stützpunktes nicht erlaubt wurde.“ Mit dem großen Geld zu locken, ist die Sache der Angels auch nicht, sie gehören zu den Teams mit den kleinsten Etats der Liga. Warum sonst wandern regelmäßig Nördlingens Topstars zu finanzkräftigeren Vereinen ab? So auch in dieser Saison: Kim Pierre-Louis, zwei Jahre lang Topscorer und Top-Rebounder der Angels, wirft jetzt Körbe und fängt Abpraller für den deutschen Meister Keltern. Jen Schlott, überragende Spielmacherin der letzten beiden Spielzeiten, ist nach Wasserburg abgewandert. „Wir verlieren mit Jen und Kim offensiv 35 Punkte pro Spiel. Das können unsere Neuzugänge nicht allein und auf Anhieb kompensieren,“ sagt Headcoach Pat Bär. „Das müssen wir als Team auffangen.“ Teamchemie, positiver Spirit, tolle Fans und perfekte Trainingsbedingungen, das seien die Dinge, mit denen die Angels-Verantwortlichen Spielerinnen ins Ries und nach Nördlingen holen. (witt)
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