21-Jähriger starb, weil er einen Räuber aufhalten wollte: Trauer um Joey K.
Weil er einen Räuber aufhalten will, stirbt ein 21-Jähriger in einem Supermarkt in Hannover. Die Anwohner sind betroffen: Überall im Viertel werde derzeit über den Mord gesprochen.
Ein kleiner grauer Teddy sitzt in einem blau gestreiften Strampler vor dem NP-Markt in Stöcken. Er erinnert jeden, der an ihm vorbei in den seit Montag wieder geöffneten Supermarkt geht, an den Mord an Joey K. Vergangenen Donnerstag wurde der 21-Jährige Opfer eines Raubüberfalls in dem Laden. Er starb, weil er den Räuber aufhalten wollte.
Die Betroffenheit ist den Kunden, den Mitarbeitern des Marktes und den Anwohnern im Viertel anzusehen. „Ich als Frau bekomme da richtig ein Zittern. Ich traue mich ja eh schon abends kaum mehr alleine raus“, erklärt Jasmin Bürger, 25. Sie wohnt ganz in der Nähe des Tatorts und geht regelmäßig in dem Geschäft einkaufen.
Mord in Supermarkt: "Jeder hätte zum Opfer werden können"
Bernd Hinz ist seit sechs Jahren Stammkunde. „Jeder hier hätte zum Opfer werden können. Man geht nur kurz Zigaretten holen und ist tot“, sagt der 31-Jährige betroffen. Obwohl er groß gewachsen sei, wäre er wohl nicht dazwischengegangen, hätte er den Raub beobachtet. Hinz sagt: „Man muss sich da tatsächlich erst mal selber schützen.“
Überall werde im Viertel derzeit über den Mord im Markt gesprochen, erklärt die Stöckenerin Rosemarie Altenburg, 71: „Das ist gerade Thema Nummer eins, egal, wo man hingeht.“ Und weiter: „Ich mache mir große Sorgen um die Kassierer. Die müssen doch richtig Angst davor haben, im Moment zur Arbeit zu gehen.“
Petition fordert, Joey K. das Bundesverdienstkreuz zu verleihen
Im NP-Markt in Stöcken wurden nach dem Überfall zwei Sicherheitsleute im Kassenbereich postiert. Zudem wurde das Marktpersonal kurzfristig durch Angestellte von außerhalb ersetzt. Es scheint jedoch so, als sei man im Viertel füreinander da und halte in dieser schwierigen Zeit zusammen. Lichter und Blumen werden jedenfalls immer noch vor dem Markt abgestellt. In einer Onlinepetition fordern mehr als 900 Menschen, dass Joey K. posthum das Bundesverdienstkreuz verliehen wird. Wie Tugce aus Offenbach sei er gestorben, weil er anderen helfen wollte, heißt es.
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