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Straßberg
09.10.2016

25. Todestag: Die Erinnerung an Roy Black stirbt nie

So wie auf dieser Grabplakette haben Fans ihren Roy Black in Erinnerung.
Foto: Peter Stöbich (Archiv)

Für die Fans von Roy Black war sein plötzlicher Tod ein Schock. Viele pilgerten damals zum Grab des Schlagerstars nach Straßberg. Auch heute, ein Vierteljahrhundert später.

Als der letzte Vorhang fällt, bleiben nur noch Tränen, gerötete Augen und versteinerte Gesichter. Und eine Trauerfeier, wie es sie in Augsburg wohl seither nicht mehr gegeben hat. 4000 Menschen nehmen Abschied von Roy Black, Stühle für 350 Ehrengäste sind reserviert. Uschi Glas und Pierre Brice sitzen da, Modezar Rudolph Moshammer und Musikproduzent Ralph Siegel, viele Musiker, Schauspieler und Politiker.

Thomas Gottschalk hält die Trauerrede. Eigentlich habe er das gar nicht gewollt, sagt er, weil er zwar Roy Black gekannt habe, den Menschen Gerd Höllerich dahinter allerdings kaum. Aber einer wie Gottschalk macht das halt trotzdem. Und er rührt die Trauergäste mit seinen Worten zutiefst. Was ihm an dem mit nur 48 Jahren überraschend an einem Herzversagen verstorbenen Schlagersänger und Serienstar besonders gefallen hat? „Der Mensch Höllerich konnte auf Distanz zu seinem berühmten Alter Ego Roy Black gehen.“ Als letzten Gruß ruft Gottschalk beiden zu: „Mögen sie in der Ewigkeit zusammenfinden.“

Viele Fans besuchten Roy Blacks Grab in Straßberg

Vor allem für viele weibliche Fans bricht in diesen Tagen eine Welt zusammen. Eine 56-jährige Hausfrau verrät damals der Reporterin unserer Zeitung: „Mir hat es das Herz herausgerissen, als ich von seinem Tod erfuhr.“ Eine glühende Verehrerin zieht wenig später sogar aus den neuen Bundesländern nach Straßberg im Kreis Augsburg, nicht weit entfernt vom Friedhof. Sie will ihrem Idol auch nach dessen Tod ganz nahe sein. Über Jahrzehnte hinweg wird das Grab in der zweiten Reihe des beschaulichen Bobinger Ortsteils eine Pilgerstätte für Fans. Hier beten sie, hier legen sie Blumen, Spielzeug und Engel nieder.

Das Grab des Sängers in Straßberg wird an Gedenktagen mit Rosen, Kerzen und Widmungen bedeckt.
Foto: Ingeborg Anderson

Jetzt, kurz vor seinem 25. Todestag, scheint der Rummel etwas nachgelassen zu haben. An diesem glasklaren Herbstvormittag steht kein Fan vor Höllerichs Familiengrab. Die Ruhestätte, eingerahmt von schwarzem Marmor, wirkt nach wie vor sehr gepflegt: Immergrüne Pflanzen wechseln sich in Form eines Kreuzes ab mit buntem Gewächs. In einer Vase stecken Rosen – rosa, gelb und rot. Ein weißes Gesteck ist neben einem Engelchen drapiert. Eine der Kerzen brennt. Es scheint, als wäre erst vor kurzem jemand hier gewesen.

In der Grabreihe dahinter steht ein Ehepaar aus Straßberg. „Roy Black habe ich persönlich nicht gekannt, seine Großeltern schon“, erzählt Johann Knoll. Seine Frau Veronika erinnert sich an die Tage, als der Friedhof noch eine regelrechte Pilgerstätte war: „Die Fans kamen von überall her“, sagt sie. Und dass gerade am Todestag noch immer viel los sei. Die Stadt Bobingen präsentiert auf ihrer Internetseite ein Foto aus dem letzten Jahr, wo das Grab vor Gestecken überquillt.

Menschen aus ganz Deutschland werden in Straßberg erwartet

An diesem Wochenende, wenn sich der Todestag des Schlagerstars zum 25. Mal jährt, könnte es wieder so sein. Die Fans in Roy Blacks Alter – 73 wäre er heute – sind zwar nicht mehr ganz so mobil, aber die Gala am heutigen Samstag in der Singoldhalle in Bobingen sei so gut wie ausverkauft, berichtet Kulturamtsleiterin Elisabeth Morhard.

Noch immer reisen rund um den Todestag Anhänger aus der gesamten Republik, aus Österreich und der Schweiz an. Zuletzt kamen noch etwa 100. Die seien wie eine große Familie und eine eingeschworene Gemeinschaft, sagt Morhard. Im Bobinger Kulturamt erkennt man viele der Roy-Black-Verehrerinnen bereits an der Stimme.

In diesem Jahr haben sich fast 250 angemeldet. Ein Grund dafür könnte sein, dass das jährliche Treffen der Fans in Velden am Wörthersee nicht mehr stattfinden darf – offenbar wegen eines Rechtsstreits. Bobingen, erklärt Morhard nicht ohne Stolz, sei nun der letzte Ort, wo man dem Star nahe sein kann.

Zu jedem runden oder halbrunden Jubiläum wärmen auch die Boulevardmedien das Thema in der ihnen eigenen Art auf. Wie die Bild, die vor fünf Jahren mit der Schlagzeile erschien: „In diesem Bett trank sich Roy Black zu Tode.“ Von drei bis vier Promille ist die Rede. Ob das richtig ist, bleibt offen. Der Gerichtsmediziner Wolfgang Eisenmenger, damals Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Universität München, obduzierte den Leichnam des Sängers einen Tag nach dessen Tod. Dass sich der 48-Jährige in einer Fischerhütte im oberbayerischen Heldenstein zu Tode getrunken habe, sei eine Interpretation – aber nicht seine, sagt er.

Seine Tochter war 25 Tage alt, als Roy Black starb

In diesem Jahr titelt die Zeitung mit den vier Buchstaben: „Jetzt spricht die Tochter von Roy Black.“ Nathalie Böhning, das gemeinsame Kind mit seiner letzten Lebensgefährtin Carmen Böhning und bei seinem Tod gerade 25 Tage alt, meldet sich erstmals auch in der Illustrierten Bunte zu Wort. Eine Sensation bleibt allerdings aus: „Natürlich hätte ich meinen Vater gerne kennengelernt“, sagt sie. Doch sie sei behütet und liebevoll aufgewachsen, heute studiere sie Design. „Ich habe berufliche Pläne und Träume, die ich verwirklichen möchte. Das ist es, was mich ausmacht.“ Das ist wenig spektakulär. Aber was soll ein Kind auch sagen, das den Vater nur von Fotos kennt?

Dabei gäbe es genug Erzählstoff über Roy Black. Seit einem Vierteljahrhundert ranken sich Geschichten um die letzten Stunden des Stars. Es ist der Stoff, der sich für Legenden eignet. „Tragisches Leben, mysteriöser Tod – ich denke, man wird noch lange über ihn sprechen“, sagt die Bobinger Kulturamtsleiterin Morhard.

Für seine Fans hat die Stadt an diesem Wochenende eine kleine Ausstellung vorbereitet. Diverse Unikate und Fotos, die zum Teil aus dem Nachlass von Höllerichs 2013 verstorbener Mutter stammen, sind zu sehen. Auch ein Fußballtrikot ist dabei, das Roy Black bei einem Einsatz für die Augsburger Promi-Mannschaft „Datschiburger Kickers“ trug. Bei einem Gala-Abend werden die „Cannons“, seine alte Band, Hits und unbekanntere Stücke spielen. Am Sonntag, dem Todestag, findet ein Gottesdienst statt, allerdings ohne Messfeier. Denn Roy Black war aus der Kirche ausgetreten. Und am Gerhard-Höllerich-Ring in Straßberg wird ein separates Schild angebracht, das künftigen Generationen erklärt, wer der Namensgeber war.

Roy Black hätte lieber Rock als Schlager gespielt

Nur: Wer Roy Black wirklich war, darüber gehen die Meinungen auseinander. Bekannt ist, dass der Sänger viel lieber ein Rock-’n’-Roll-Star geworden wäre. Dass es aber die Schlagerschnulzen wie „Ganz in Weiß“ oder „Schön ist es auf der Welt zu sein“ waren, die ihm den großen Erfolg bescherten. Roy Black hatte nicht nur eine Stimme mit einem unglaublich schnulzigen Timbre, er hatte auch ein Lächeln, das er wie mit einem unsichtbaren Schalter bei Bedarf an- oder ausknipsen konnte. Und würde es eine Wahl zum Lieblings-Schwiegersohn des Jahrtausends geben, der gebürtige Straßberger hätte beste Chancen.

Als deutsche Schlager in den späten 70ern und frühen 80er Jahren für einige Jahre völlig aus der Mode gerieten, Höllerich durch die Provinz tingeln musste und immer wieder wegen seiner Alkoholprobleme in die Schlagzeilen geriet, schien seine Karriere so gut wie vorbei. Dass er es noch einmal nach oben schaffte, hat er dem Fernsehsender RTL zu verdanken – und der Serie „Ein Schloss am Wörthersee“, in der er den Hotelerben Lennie Berger spielte.

Roy Black zeigte in der Serie noch einmal alles: Wärme, heile Welt, das ganze Idyll. Die Einschaltquoten waren traumhaft, der Erfolg auch international immens: Die Produktion wurde in 40 Ländern ausgestrahlt und in sieben Sprachen synchronisiert. Doch der neuerliche Ruhm machte Roy Black nicht glücklicher. Vom Alkohol kam er trotzdem nicht los. Das erzählte zumindest eine seiner früheren Schauspielkolleginnen, die allerdings namentlich nicht genannt werden will.

Fans fühlen sich wohl am Grab des Musikers

Auf dem Friedhof in Straßberg erinnert nichts daran, dass Gerd Höllerich ein unglücklicher, phasenweise wohl auch depressiver Melancholiker war. Sein Name steht auf dem Grabstein zwischen dem seiner Mutter Elisabeth, die 90 Jahre alt wurde, und seines Großvaters Georg. Heraus hebt ihn nur ein ovales auf Email gepresstes Foto. Es zeigt ihn so, wie ihn seine Fans am liebsten sehen: jugendhaft lächelnd, im schwarzen Anzug, das schwarze Haar perfekt frisiert. Es ist, als habe ihm die Zeit nichts anhaben können. Wer länger darauf schaut, kann erahnen, warum die Fans sich ihm an diesem Ort ganz nah fühlen.

Das Grab von Gerd Höllerich wird auf dem Straßberger Friedhof von vielen Fans besucht.
Foto: Peter Stöbich

Vom Grab aus schweift der Blick auf den beschaulichen Ort Straßberg. Die weißen und gelben, adretten Häuser wirken, als wären sie in die Landschaft hineingewürfelt. Man glaubt, das schöne ockerfarbene Haus der Großeltern Roy Blacks in der Hauptstraße im Ort erkennen zu können. In ihrem Heim soll er sich wohlgefühlt haben, heißt es. Es ist inzwischen verkauft.

Dazu der Herbst, der angrenzende bunte Wald, die Stille. Ein mildes Gefühl rollt sich aus, der Wind singt. Und mit ein wenig Fantasie kann man mit geschlossenen Augen Roy Blacks Stimme hören.

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