60 Jahre Trabi: Vom rollenden Sondermüll zum Sammlerstück
Das Image des Trabants hat sich radikal gedreht. 60 Jahre ist es am Dienstag her, dass das erste Modell in der DDR vorgestellt wurde.
Wenn man heutzutage einen Trabant durch die Stadt rollen sieht, bekommt man fast nostalgische Gefühle. Aus dem fingerdünnen Auspuffrohr puffen blaue Wölkchen. Und der typisch ölige Geruch eines Zweitakters liegt in der Luft. So war das früher in den Wendejahren, als die Duroplastbomber gerade bei Urlaubsfahrten auch im Westen häufig auftauchten.
Lange Zeit hatten die Volkswagen der DDR in etwa den Ruf von rollendem Sondermüll, inzwischen hat sich das Image vollständig gedreht. In Autosammlerkreisen gewinnt der Trabant zuletzt deutlich an Wert. Denn die Menschen merken, dass dieses Automobil auch ein Stück Zeitgeschichte ist.
Die Sachsenring Automobilwerke Zwickau, dort wo zuvor Audis gebaut wurden, stellten 1957 auf der Messe in Leipzig ein Nachkriegsauto für die Massenproduktion im Osten Deutschlands vor: Es war das Modell P 50. Das Präsidium des Ministerrats der DDR hatte bereits 1954 einen Kleinwagen in Auftrag gegeben, der im Laufe der Jahrzehnte zum Kultauto avancieren sollte: viersitzig sollte er sein und maximal 600 Kilogramm schwer. Der Verbrauch sollte 5,5 Liter auf auf 100 Kilometer betragen. Auch sollte das Modell nicht teurer als 4000 DDR-Mark sein.
60 Jahre Trabi: Schnelle Pleite nach Grenzöffnung
Ganz ging das Vorhaben nicht auf, der Trabant wurde gut doppelt so teuer als geplant, und auch der Verbrauch lag trotz Kunststoffkaroserie bei 6,8 Litern. Für damalige Verhältnisse aber fast umweltfreundlich. Weil der werksinterne Begriff P 50 zu bürokratisch klang, erhielt das neue Auto schließlich den Namen „Trabant“. Das klang für DDR-Ohren nach Fortschritt, hatte doch die verbrüderte Sowjetunion kurz zuvor den ersten Satelliten namens „Sputnik“ (zu deutsch: Trabant) in den Orbit geschossen. Nach Öffnung der Grenzen verkam der Trabant zur Auto-Karikatur. Sang und klanglos baute die VEB Sachsenring am 30. April 1991 den letzten von knapp drei Millionen Trabant 601.
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