86-jährige Geisterfahrerin reißt 22-Jährigen mit in den Tod
Am Samstag ist eine 86 Jahre alte Geisterfahrerin im Ostalbkreis in Baden-Württemberg bei einem Frontalzusammenstoß gestorben. Auch ein 22-Jähriger kam dabei ums Leben.
Eine 86-jährige Frau hat als Geisterfahrerin bei Lorch (Ostalbkreis) einen schweren Unfall verursacht und dabei einen 22-jährigen Mann mit in den Tod gerissen. Warum die Frau auf der autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße 29 in die entgegengesetzte Richtung fuhr, ist nicht eindeutig geklärt. "Man kann nichts ausschließen, aber vermutlich war es ein Unglücksfall", sagte ein Sprecher der Polizei am Montag.
Polizei: "Vermutlich ein Unglücksfall"
Die Frau, die aus dem Raum Schwäbisch-Gmünd stammt, fuhr nach Angaben der Polizei am Samstagmittag an der Anschlussstelle Lorch in die Bundesstraße Richtung Stuttgart ein. Noch auf der Einfädelspur hielt sie an, wendete und fuhr auf der Bundesstraße entgegen der Fahrtrichtung weiter. Nach rund 700 Meter krachte sie frontal in das Auto eines 22-jährigen Mannes aus dem Raum Ludwigsburg.
Das Fahrzeug der Unfallverursacherin wurde durch den Aufprall auf die Mittelleitplanke geschleudert und kam dort zum Stillstand. Um sie zu bergen, musste die Feuerwehr das Auto zuerst auf die Straße hieven. Doch die Rettungskräfte konnten für sie und den 22 Jahre alten Fahrer des anderen Wagens nichts mehr tun. Beide starben in den Autowracks, die beiden angeforderten Rettungshubschrauber mussten ihren Anflug abbrechen.
Kurz vor Unfall hatte Polizei vor Falschfahrer gewarnt
Unmittelbar vor dem Unfall am Mittag hatte die Polizei bereits vor einem Falschfahrer auf der Bundesstraße in diesem Bereich gewarnt. Kurz darauf passierte der Unfall. Hinweise auf eine absichtliche Geisterfahrt der Frau gab es nicht.
Die Straße wurde nach dem Unfall in beide Richtungen gesperrt und erst nach über drei Stunden wieder freigegeben. An beiden Unfallwagen entstand Totalschaden. Ein weiteres Auto wurde durch herumfliegende Fahrzeugteile getroffen. Auch mehrere Leitplanken wurden beschädigt. Die Polizei bezifferte den Schaden auf etwa 30.000 Euro. Der Verkehr staute sich auf einer Länge von etwa zehn Kilometern.
Jährlich sterben rund 20 Menschen durch Falschfahren in Deutschland
Rund 20 Verkehrsteilnehmer kommen nach Angaben des Auto Club Europa ACE im Schnitt pro Jahr in Deutschland durch Falschfahren ums Leben. Er beruft sich auf das Bundesverkehrsministerium, wonach etwa 1700 Falschfahrer konstant jährlich registriert werden. Der ACE warnt davor, Falschfahrer in Kategorien einzuteilen wie alte oder junge Autofahrer, Betrunkene oder Suizidtäter. Es gebe keine Hinweise darauf, dass Suizidabsichten vermehrt der Auslöser für Unfälle mit Falschfahrern seien. Er setze auf eine optimierte Beschilderung an Autobahnauffahrten und auf Warnimpulse, die über Fahrerassistenzsysteme beispielsweise eine in Sekunden wirkende Warnkette für alle Beteiligten in Gang setzen könnten. dpa/AZ
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