Amerikaner decken sich mit Waffen ein: Smith & Wesson profitiert
Nach dem Schulmassaker von Newtown kommen die Waffenschmieden in den USA mit der Produktion von Gewehren und Pistolen gar nicht mehr hinterher.
Für die einen ist es eine Tragödie, für die anderen ein Riesengeschäft: Nach dem Amoklauf von Newtown kaufen die Amerikaner die Läden regelrecht leer, weil sie gesetzliche Beschränkungen fürchten. Einer der Profiteure ist Smith & Wesson. Seit vier Quartalen laufe die Fabrik in Springfield im US-Bundesstaat Massachusetts auf vollen Touren, erklärte das Unternehmen am späten Dienstag (Ortszeit). Dabei sei die Produktion zuletzt noch erhöht worden. Trotzdem habe man mit der anhaltend starken Nachfrage nicht Schritt halten können, hieß es.
Waffen in den USA: Obama will strengere Gesetze
Die Nachfrage ziehe sich "quer durch alle Produktgruppen", sagte Firmenchef James Debney in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Das 1852 gegründete Unternehmen ist vor allem für seine Revolver bekannt, stellt aber auch die berüchtigten halbautomatischen Gewehre her, um die derzeit in den USA eine hitzige Debatte tobt. Präsident Barack Obama will nach dem Schulmassaker vom Dezember schärfere Gesetze erlassen. Viele Amerikaner decken sich deshalb mit Schusswaffen ein.
Die Nachfrage spiegelt sich in den Geschäftszahlen wider: Smith & Wesson setzte im vergangenen Geschäftsquartal von November bis Januar 136 Millionen Dollar um (104 Mio Euro). Das war ein Zuwachs von satten 39 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Der Gewinn verdreifachte sich sogar auf unterm Strich annähernd 15 Millionen Dollar. Debney hob daraufhin die Prognose für das Geschäftsjahr an.
Aufträge bei Smith & Wesson verdoppelt
Weil die Hersteller nicht mit der Produktion hinterher kommen, stapeln sich die noch nicht abgearbeiteten Bestellungen. Bei Smith & Wesson habe sich das Auftragsbuch mehr als verdoppelt im Quartal, sagte Debney. Mittlerweile ist es derart prall gefüllt, dass der Hersteller ein ganzes Jahr ohne eine einzige neue Bestellung auskommen würde und dennoch ausgelastet wäre.
Bereits der Rivale Sturm Ruger hatte in der vergangenen Woche von massiv gestiegenen Verkäufen und leer gefegten Regalen bei den Händlern berichtet. Beide Firmen sind an der Börse notiert und müssen deshalb ihre Geschäftszahlen veröffentlichen - anders als die Konkurrenten Colt oder die Freedom Group, zu der unter anderem die Marken Remington und Bushmaster gehören.
Newtwon: 20-Jähriger tötete 26 Menschen
Bushmaster stellt eine zivile Variante des Colt-Sturmgewehrs AR-15 her, das zwar nicht mit Dauerfeuer schießen kann, aber dennoch eine hohe Schussfolge ermöglicht. Mit einer solchen Waffe und zwei Pistolen war ein 20-Jähriger in die Sandy Hook Elementary School in Newtown eingedrungen und hatte sechs Erwachsene und 20 Kinder erschossen, das jüngste war gerade sechs geworden. Danach tötete er sich selbst.
Smith-&-Wesson-Chef Debney ging nur am Rande auf das Massaker ein: "Wir bei Smith & Wesson waren schockiert und tieftraurig über die Tragödie von Sandy Hook."
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