Andrea Berg: Von der Arzthelferin zur Schlagerkönigin
Andrea Berg ist ein Phänomen, Millionen lieben die Sängerin, Millionen wollen sie nicht hören.
Du hast mich tausendmal belogen, du hast mich tausendmal verletzt.
Schon mal im Sommer ein KurKonzert an der Ostsee besucht? Oder den Ball des Kegelklubs? Bierzelt geht auch, immer. Dann haben Sie die obigen Zeilen gehört, wahrscheinlich mitgesungen. Es gibt viele Lieder von Andrea Berg, aber „Du hast mich tausendmal belogen“ ist ihr musikalisches Erkennungszeichen.
Rezept: Disco-Fox und satter Rhythmus
Millionen Schlagerfreunde fühlen sich gut, wenn sie die 47-jährige Sängerin hören. Aber es gibt auch Millionen, die ihre Musik nicht hören wollen. Ja, es gibt sogar Zeitgenossen, die keinen einzigen Song der gebürtigen Krefelderin kennen. Wahrscheinlich wurden sie niemals tausendmal belogen.
Was um 1992 zaghaft begann, entwickelte sich zu einer unglaublichen Karriere. Insgesamt 345 Wochen rangierte Andrea Bergs „Best Of“-CD in den Charts. Und zu ihrem 20. Bühnenjubiläum sahen 6,45 Millionen Zuschauer vor kurzem ihre ARD-Show, bei der auch Helene Fischer ein Lied beisteuerte. Womit demonstriert werden sollte, wie gut sich die beiden Konkurrentinnen verstehen.
Um den Erfolg abzurunden, sprang das jüngste Berg-Album „Abenteuer“ auf Platz eins der deutschen Album-Hitparade. Das Rezept scheint ist oft dasselbe: Disco-Fox, der Paare, die sich beim Tanzen anfassen wollen, aufs Parkett lockt – unterstützt von einer satten Rhythmus-Maschinerie.
Mit über 40 noch in Minirock und Strapse
Live ist die Sängerin Perfektionistin, weil sie weiß, was ihr Publikum hören will. Zwischen den Schlagern resümiert sie in kurzen Worten das Leben an sich, rätselt über das Kommen und Gehen von Liebschaften, wenn Träume zerplatzen.
Du warst der Wind in meinen Flügeln, hab’ so oft mit dir gelacht. Ich würd’ es wieder tun mit dir heute Nacht.
Liebesnächte spielen eine große Rolle im Repertoire der ehemaligen Arzthelferin, die im Kindesalter als Funkenmariechen auftrat. Denn heute darf es im Schlager auch ein wenig erotisch zugehen. Was die Rotmähnige auch gerne mit Miniröcken und Strapsen demonstrierte.
2008 sagte Andrea Berg in einem Interview: „Als Frau über 40 muss man sich anstrengen, damit die Männer einem hinterhergucken.“ Heute ist ihr das nicht mehr so wichtig („ich habe meine Mitte gefunden“). Soziales Engagement zählt für sie: Für ihre Hospizarbeit wurde Andrea Berg mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
In zweiter Ehe lebt sie mit ihrer Tochter und dem Hotelier Ulrich Ferber im baden-württembergischen Kleinaspach.
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