Angeschwemmtes Wrackteil gehört zu einer Boeing 777
Medien berichten: Das jüngst gefundene Wrackteil stammt von einer Boeing 777. Doch gehört es auch zum Unglücksflieger MH370?
Die Hinweise mehren sich, dass das an einem Strand der Insel La Réunion gefundene Wrackteil tatsächlich zu dem verschollenen Flug MH370 gehört. Die auf dem Wrackteil entdeckte Nummer gehöre zu einer Boeing 777, sagte der stellvertretende malaysische Transportminister Abdul Aziz Kaprawi am Freitag der Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf Malaysia Airlines. Derselbe Flugzeugtyp war vor 16 Monaten auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Peking spurlos verschwunden.
"Ich denke, wir nähern uns der Lösung des Rätsels um Flug MH370 an", sagte Kaprawi weiter. Das Wrackteil könne der Beweis dafür sein, dass die Maschine tatsächlich wie vermutet im Indischen Ozean abgestürzt sei. Allerdings müsse die endgültige Bestätigung, dass es sich um ein Teil der vermissten Boeing 777 handelt, vom Hersteller selbst kommen.
Bei dem am Strand von La Réunion entdeckten zwei Meter großen Wrackstück handelt es sich um ein Steuerruder, bei der Markierung "657 BB" um die Teilenummer. Nach Angaben aus französischen Flughafenkreisen sollte das Steuerruder am Abend nach Frankreich gebracht werden. Es wird in einem Labor in Toulouse analysiert, wo die Luftfahrtermittlungsbehörde BEA ihren Sitz hat. Am selben Strand wurden später auch ein Teil eines Koffers, eine chinesische Wasserflasche sowie eine Reinigungsmittelflasche mit indonesischer Aufschrift entdeckt.
Bislang keinerlei Wrackteile von Malaysia-Airlines-Flug MH370 gefunden
Der Malaysia-Airlines-Flug MH370 war am 8. März 2014 auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von den Radarschirmen verschwunden. Seitdem fehlte von der Boeing 777 und den 239 Insassen jede Spur, keinerlei Wrackteile wurden bislang gefunden. Die Behörden gehen davon aus, dass die Maschine auf dem Flug plötzlich abgedreht und nach stundenlangem Flug mit leerem Tank im Indischen Ozean abgestürzt war.
La Réunion liegt rund 4000 Kilometer von der vermuteten Absturzstelle entfernt. Meeresforscher halten es durchaus für möglich, dass Teile der Maschine durch die Meeresströmung einen derart weiten Weg zurückgelegt haben.
Der stellvertretende australische Ministerpräsident Warren Truss, dessen Land die großangelegte Suche nach Flug MH370 im Indischen Ozean leitet, bezeichnete das Steuerruder als ein möglicherweise "wichtiges Beweisstück". Doch werde es wahrscheinlich kaum helfen, den Fundort der verschollenen Boeing zu finden. Es sei so gut wie unmöglich, mit Hilfe von Modellrechnungen der Meeresströmung den Weg des Wrackteils zurückzuverfolgen.
Absturzstelle könnte mit Hilfe von Muscheln identifiziert werden
Möglicherweise aber lässt sich die Absturzstelle mit Hilfe der Muscheln identifizieren, die an der Klappe klebten. Der Kölner Geologe Hans-Georg Herbig und der Biologe Philipp Schiffer wollen auf Aufnahmen von dem Teil Entenmuscheln entdeckt haben, wie die Universität zu Köln am Freitag mitteilte. Sie vermuten, dass es sich um Krebstiere der Gattung Lepas handelt, deren Arten jeweils nur in bestimmten breitengradabhängigen klimatischen Zonen vorkommen.
Sollte eine kälteliebende Art der Entenmuscheln an dem Wrackteil kleben, wäre dies ein eindeutiger Hinweis auf die Region des Absturzes. "Wenn wir Lepas australis an dem Wrackteil finden, dann können wir sicher nachweisen, dass der Absturzort in kühlen, südlichen Meeresbereichen westlich von Australien liegt", erklärte Herbig. "Wir müssen jetzt nur die Schalen sehen". Auch lasse sich genau analysieren, seit wann sich die Entenmuscheln auf dem Wrackteil befinden. Herbig und Schiffer haben seit 2008 mehrere Arten dieser Gattung erstmals genetisch differenziert. afp
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