Annelie aus Konstanz gibt dem heißen Wetter ihren Namen
Hoch lebe Annelie: Eine Frau vom Bodensee bekam zu ihrem 90. Geburtstag eine Wetterpatenschaft geschenkt. Das Hoch, das uns aktuell zum Schwitzen bringt, trägt nun ihren Namen.
Annelie Dehnert-Hilscher – bis vor wenigen Tagen kannten diesen Namen wahrscheinlich nur ein paar Mediziner. Doch das ändert sich gerade. Der Grund dafür ist das Wetter. Denn die 90 Jährige, die in den 60er Jahren eine Intensivstation in Konstanz gründete, ist die Namenspatronin des Hochs, das gerade über Deutschland zieht.
Am 31. Januar feierte sie ihren 90. Geburtstag und ihre drei Kinder fragten sich, was sie ihrer Mutter schenken sollten. Da hatte die älteste Tochter die Idee, ihr ein Hochdruckgebiet zu widmen. Die Freie Universität Berlin bietet solche Wetterpatenschaften an. Ein Hoch kostet 299 Euro, ein Tief ist für 199 Euro zu haben. Also entschlossen sich die Kinder ihrer Mutter das Hoch Annelie zu schenken.
Annelie beschert uns bis zu 40 Grad
Wann es kommen würde und mit welcher Wirkung, das wussten die drei und ihre Mutter damals nicht. Vor fünf Tagen war es dann so weit, das Hochdruckgebiet, das Deutschland gerade Temperaturen bis zu 40 Grad bringt, wurde auf den Namen Annelie getauft. „Ich habe gerne gewartet“, sagt Dehnert-Hilscher. „Ein Hoch im Sommer ist doch schöner als eines im Januar.“ Denn das erste Hoch mit dem Anfangsbuchstaben A fiel im Januar an eine Antonia.
Vor allem freut sich die Konstanzerin, weil sie so gern schwimmt und das bei guten Wetter mehr Spaß macht. Ihre Wohnung liegt nur etwa drei Minuten vom Bodensee entfernt. „Dort genieße ich mein Hoch“, sagt sie. Und das schöne Wetter hat sie gleich zum Schwimmen genutzt. „Dabei habe ich so ein Gefühl von Freiheit“, sagt die 90-Jährige. „Ich könnte einfach immer weiterschwimmen.“
Heute fällt ihr das schwerer, aber früher ist sie jeden Tag vor ihrem Dienst auf der Intensivstation in den See gesteigen – bis in den November hinein. „Mein Mann hat mir manchmal nachgerufen: Denk dran, wie hässlich Wasserleichen aussehen“, sagt sie und muss lachen. Das habe sie gebraucht, um sich Kraft für den Rückweg aufzusparen.
Dem Bodensee sei Dank
Der Bodensee war auch der Grund, warum die 90-Jährige vor 52 Jahren nach Konstanz gezogen ist. „Ob ich hergekommen wäre, wenn es den See nicht gäbe, bezweifle ich“, sagt sie. Und hätte sie es nicht getan, wahrscheinlich hätte das Klinikum in Konstanz lange keine Intensivstation gehabt. Denn die Internistin und Anästhesistin hat sie aufgebaut.
„Als Frau hatte man damals in großen Kliniken fast keine Chance eine Führungsposition zu bekommen“, sagt sie. Am Klinikum lernte sie auch ihren Mann kennen, mit dem sie die drei Kinder bekam. Ohne den Bodensee gäbe es wohl auch kein Hoch namens Annelie.
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