Arzt über Michael Schumacher: "Noch ein langer Weg"
Die Neuigkeiten über den Gesundheitszustand von Michael Schumacher klingen positiv. Dirk Repkewitz, Chefarzt der Neuroanästhesie in Günzburg, ordnet in einem Interview die Fortschritte ein.
Über drei Monate ist es her, dass Michael Schumacher beim Skifahren verunglückte und ins künstliche Koma versetzt wurde. Immer wieder wurde zuletzt berichtet, dass sich der Ex-Formel 1-Rennfahrer in der Aufwachphase befindet - doch weitere Informationen drangen nicht nach außen.
Dafür sorgt auch Schumachers Managerin Sabine Kehm, die das Privatleben der Schumachers schützen will. Gibt Kehm dann doch eine offizielle Erklärung ab, hat das etwas zu bedeuten. Am Freitag verkündete sie, dass Schumacher "Momente des Bewusstseins und des Erwachens" zeige. "Michael macht Fortschritte auf seinem Weg."
Experte: So könnten Schumachers Fortschritte aussehen
Wie konkret die Fortschritte im Fall Michael Schumacher sein könnten, darüber weiß Dirk Repkewitz, Chef der Neuroanästhesie am Bezirkskrankenhaus Günzburg, nichts. Aber er kann aus seiner jahrelangen Erfahrung mit Koma-Patienten sprechen. "Die Fortschritte können so aussehen, dass Michael Schumacher etwa auf Ansprache reagiert. Dass er die Angehörigen erkennt und seine Umgebung wahrnimmt."
Eine solche Entwicklung wäre mit intensiven Rehabilitationsmaßnahmen ausbaufähig, so der Mediziner. Natürlich müsste der Patient Schumacher dann in ein entsprechendes Therapiezentrum, wie Burgau oder Neresheim, verlegt werden. "Schlecht hingegen wäre, wenn der Patient nur ins Leere schauen würde. Das wäre dann ein Anzeichen für ein Wachkoma", erklärt Repkewitz.
Schumacher im Koma: Arzt hält Lungenentzündung für sehr wahrscheinlich
Je länger ein Patient im Koma liegt, desto mehr Komplikationen können auftreten. So hält es der Chef der Neuroanästhesie für sehr wahrscheinlich, dass Michael Schumacher im Koma eine Lungenentzündung bekommen hat.
Wie lange die Aufwachphase bei Michael Schumacher dauert und ob sie überhaupt erfolgreich abgeschlossen wurde, weiß der Mediziner nicht. "Es gibt da ja keine Berichte." Aber werden die Medikamente abgesetzt, um einen Patienten aus dem Koma zu holen, dauere das normalerweise einige Stunden, vielleicht einen Tag. Gelingt das nicht, könnten Komplikationen der Grund sein. "Das Gehirn kann geschädigt sein, dass der Patient zum Beispiel seine Umgebung nicht wahrnimmt. Dann müssen frühe Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt werden".
"Für Michael Schumacher noch ein weiter Weg"
Laut Repkewitz besteht grundsätzlich Hoffnung, dass Michael Schumacher nach dem schweren Skiunfall wieder halbwegs selbstständig leben kann. "Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg. Es wäre großes Glück, wenn er zum Beispiel wieder laufen könnte. Aber ich glaube nicht daran, dass er eines Tages wieder Rennen fahren wird."
Hier erklärt Dirk Repkewitz, Chef der Neuroanästhesie am Bezirkskrankenhaus Günzburg, wie gefährlich ein künstliches Koma ist.
Die Diskussion ist geschlossen.