Auch Edeka findet Pferdefleisch in Tiefkühl-Lasagne
Der Pferdefleisch-Skandal zieht auch in Deutschland immer weitere Kreise: Nach der Supermarktkette Real hat auch Edeka Pferdefleisch in Fertiggerichten gefunden.
In dem Tiefkühl-Produkt "Gut & Günstig Lasagne Bolognese" seien bei Analysen in einzelnen Stichproben geringe Mengen Pferdefleisch gefunden worden. Der Artikel sei schon am Dienstag vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden, nachdem der Lieferant eine mögliche Beimischung von Pferdefleisch nicht ausschließen konnte, teilte das Unternehmen mit. Die beigemischte Menge liege bei einem bis fünf Prozent.
Bereits am Mittwoch hatte die deutsche Supermarkt-Kette Real eine Lasagne aus dem Sortiment genommen, bei der stichprobenartig Spuren von Pferdefleisch entdeckt worden war. Auch Unternehmen wie Kaiser's Tengelmann und Eismann überprüfen jetzt ihr Sortiment.
Bayern verschärft Kontrollen
Indes hat auch Bayern auf den Skandal reagiert und seine Lebensmittelkontrollen verschärft. Der Präsident des bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Andreas Zapf gab sich aber vorerst beschwichtigend: "Wirklich gefunden, nachgewiesen haben wir aber bislang nichts."
Das zuständige Amt kontrolliert nicht nur Burger und Tiefkühllasagne, die in Großbritannien bislang zu den betroffenen Lebensmitteln zählen, sondern auch andere Fertiggerichte, die Fleisch enthalten.
Schlachtung muss feststehen
In den vergangenen drei Jahren waren bereits routinemäßig rund 600 Fleischproben auf den Gehalt von Pferdefleisch kontrolliert worden. Nach Zapfs Angaben sei aber bisher nie etwas gefunden worden.
Zapf berichtet außerdem, dass alle Pferde in der Europäischen Union einen sogenannten Equidenpass haben müssen. "Es muss von Anfang an geregelt sein, ob das Tier später geschlachtet werden soll oder nicht", so der Präsident. "Das steht dann im Pass, und danach muss sich der behandelnde Tierarzt bei der Verabreichung von Medikamenten richten."
Die Regelung gilt EU-weit für alle Equiden, also Pferde, Esel, Zebras und deren Kreuzungen. Mit der 2008 beschlossenen Verordnung sollen Tierseuchen bekämpft.
Bundestag befasst sich nächste Woche mit dem Thema
Der Skandal wird jetzt auch im Bundestag behandelt. Der Ernährungsausschuss will sich kommenden Mittwoch in einer Sitzung ausführend damit beschäftigten. Das teilte am Donnerstag der Vorsitzende Hans-Michael Goldmann von der FDP mit.
"Ein solcher Vorfall erschüttert das Vertrauen der Verbraucher und bringt eine ganze Branche in Verruf". Goldmann fordert nicht nur zertifizierte Verarbeitungsbetriebe, sondern auch zertifizierte Lieferanten. Einen Vorschlag der EU, Rindfleisch per DNA-Test zu überprüfen, begrüßte die FDP-Expertin Christel Happach-Kasan. "Wer täuscht, darf sich nicht darauf verlassen können, nicht überführt zu werden." dpa/lby
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