Augsburger Bischof Zdarsa von Papstrücktritt "epochal" erschreckt
Überraschend will Papst Benedikt XVI. zum 28. Februar zurücktreten. Aus aller Welt zollen ihm die Menschen großen Respekt. Auch der Augsburger Bischof Zdarsa äußerte sich.
Steffen Seibert, Regierungssprecher: Benedikt XVI. habe seine "ganz persönliche Handschrift als Denker und als Hirte an der Spitze der katholischen Kirche eingebracht".
Angela Merkel, Bundeskanzlerin: "Benedikt XVI. ist und bleibt einer der bedeutendsten religiösen Denker unserer Zeit. Wenn der Papst selbst jetzt nach reiflicher Prüfung zu dem Entschluss gekommen ist, seine Kraft reiche nicht mehr für die Ausübung seines Amtes, so hat das meinen allerhöchsten Respekt. Als Bundeskanzlerin sage ich Danke für seine Arbeit und wünsche ihm von Herzen alles Gute für die nächsten Jahre."
Joachim Gauck, Bundespräsident: "Für solch einen historisch höchst seltenen Beschluss sind großer Mut und Selbstreflektion nötig. Beides findet meinen außerordentlichen Respekt. Sein Glaube, seine Weisheit und seine menschliche Bescheidenheit haben mich tief beeindruckt."
Langjähriger Papst-Freund: Rücktritt ist ein Zeichen von Größe
Freund Max Seckler, Theologe und langjähriger Freund des Papstes: "Er stärkt damit die Auffassung, dass ein Papst aufhören soll, wenn es ihm die Gesundheit gebietet. Er hat sehr gelitten unter manchen Dingen, die dieses Amt mit sich bringt. Man kann sich schwer vorstellen, welche Intrigen es da in Rom gibt, mit denen er sich rumschlagen muss. Das hat ihn sehr belastet, weil er ja ein Theologe ist und ein edler Mensch."
Georg Ratzinger, Brudes des Papstes: "Ich weiß seit einigen Monaten, dass dies geplant ist. Er spürt die Last des Alters."
Ministerpräsident Seehofer: Papst aus Bayern hat alle begeistert
Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU): "Mit seiner charismatischen Ausstrahlung und seinem unermüdlichen Einsatz für das Wohl der Kirche hat der Papst aus Bayern die Menschen in aller Welt begeistert. Wir sind stolz auf das Pontifikat von Papst Benedikt XVI. Deutschland und Bayern haben ihm unendlich viel zu verdanken."
Edmund Stoiber, ehemaliger bayerischer Ministerpräsident (CSU): "Papst Benedikt ist nicht nur durch sein Amt, sondern durch seine Person eine moralische Instanz in der Welt.In meinen Augen ist Papst Benedikt der größte Sohn Bayerns in seiner über 1000-jährigen Geschichte."
Frankreichs Staatschef Hollande: Dieser Schritt ist "höchst achtbar"
Frankreichs Staatschef François Hollande: "Frankreich würdigt den Papst, der eine solche Entscheidung trifft."
Evangelisch-Lutherische Kirche: Papstamt bekommt menschliche Dimension
Friedrich Weber, der Catholica-Beauftragte der deutschen Lutheraner und Braunschweiger Bischof: "Wir sehen das mit hohem Respekt. Damit bekommt das Papstamt eine menschliche Dimension."
Bewegende Nachricht auch für Uni Regensburg
Professor Jürgen Jerger, Prorektor der Universität Regensburg: "Es ist eine bewegende Meldung, dass das berühmteste Mitglied der Universität Regensburg diesen Schritt geht."
Christian Blomeyer, Kanzler der Uni Regensburg: "Er hat die theologische Fakultät durch seine Tätigkeit erheblich aufgewertet", sagte der .
Parteien zollen Respekt
Hans-Peter Friedrich, Bundesinnenminister: "Wir alle spüren Respekt gegenüber dem Papst aus Bayern für sein Wirken. Sein Besuch im evangelischen Augustinerkloster in Erfurt war ein historisches Zeichen ökumenischer Verbundenheit."
Katrin Göring-Eckhardt, Spitzenkandidatin der Grünen für die Bundestagswahl: ""Er zeigt, dass der Papst trotz theologischer Tiefe seiner Aufgabe der Überzeugung ist, dass ein verliehenes Amt auch wieder abgegeben und durch Wahl auf einen Nachfolger übertragen werden kann. Damit hält ein Stück mehr Demokratie Einzug in die Katholische Kirche. ... Papst Benedikts Eintreten für eine gerechtere Weltwirtschaftsordnung und gegen Hunger und Armut sind ausdrücklich zu würdigen. Mit vielen anderen Positionen, wie etwa zur Empfängnisverhütung und zur Homosexualität, sind wir Grüne nicht einverstanden."
Claudia Roth, Vorsitzende der Grünen: "Für seinen Schritt, aus gesundheitlichen Gründen sein Amt aufzugeben, gebührt Papst Benedikt XVI. tiefer Respekt. Damit stellt er die falsche und vollkommen überholte Tradition in Frage, wonach ein Papst nicht zurücktreten darf, sondern in seinem Amt sterben muss."
Rainer Brüderle, FDP-Fraktionschef: "Die Menschen in Deutschland, auch diejenigen, die nicht katholischen Glaubens sind, hatten während seines Pontifikats das Gefühl: 'Wir sind Papst'. Die Entscheidung ist ihm sicher sehr schwer gefallen, denn er war mit Leib und Seele und voller Überzeugung und Demut Oberhaupt der katholischen Kirche."
Frank-Walter Steinmeier, SPD-Fraktionschef: "Papst Benedikt hat sein Amt in einer durch vielfältige Umbrüche gekennzeichneten Zeit angetreten und seiner Kirche mit seiner großen geistlichen und intellektuellen Autorität Orientierung gegeben und Maßstäbe gesetzt. Uns Katholiken und Protestanten verbindet nach meiner Überzeugung viel mehr als uns trennt. Nicht zuletzt die Person Jesus von Nazareth, über die Joseph Ratzinger noch als Papst eine erstaunliche Trilogie vorgelegt hat."
Papstkritiker Küng kann Entscheidung nachvollziehen
Hans Küng, Theologe und Papst-Kritiker: "Der Rücktritt ist aus viele Gründen verständlich. Zu hoffen ist aber, dass Ratzinger nicht Einfluss auf die Wahl seines Nachfolgers nimmt."
Georg Hasenhüttl, Theologe und Kirchenkritiker: "Ich finde gut, dass er zurücktritt, weil dieser Schritt auch das Amt relativiert. Der Rücktritt bedeutet ja auch: Benedikt ist nicht unfehlbar bis zum Ende und der Papst ist nicht bis auf Lebenszeit Papst. Das ist sehr respektabel und bemerkenswert. Da zeigt er eine gewisse Größe"
Premier Cameron erinnert an Papstbesuch 2010 in England
David Cameron, britischer Premierminister: Benedikt XVI. habe "unermüdlich gearbeitet, um die Beziehungen zwischen Großbritannien und dem Heiligen Stuhl zu stärken. Er wird als spiritueller Führer von Millionen vermisst werden."
Justin Welby, Erzbischof von Canterbury: "Wir beten, dass Gott ihn im Ruhestand reich mit Gesundheit und Frieden an Geist und Herzen segne."
Bischöfe danken dem heiligen Vater
Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz: "Wir deutschen Bischöfe danken dem Heiligen Vater für seinen Dienst auf dem Stuhl Petri und sind erfüllt von großem Respekt und von Bewunderung für seine Entscheidung. Er wird uns fehlen."
Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising: "Er hat gesehen, dass seine Kräfte nachlassen und wie sich die Welt verändert hat, welche Herausforderungen da sind. Seine Theologie, seine Ausstrahlungskraft hat nicht abgenommen, sondern ist durchaus weiter stark da. Wir als seine bayerische Heimatdiözese fühlen uns ihm als Priester und vormaligem Erzbischof des Erzbistums München und Freising auch in dieser Stunde eng verbunden"
Nikolaus Schneider, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland: "Dass Papst Benedikt, der im 86. Lebensjahr steht, von sich aus das Amt abgibt, empfinde ich als bewegend, und es erfüllt mich mit großem Respekt. Dass Ämter nur auf Zeit wahrgenommen und dass man ab einem bestimmten Lebensalter von allen amtlichen Pflichten befreit ist, gehört zum Maß des Menschlichen."
Konrad Zdarsa, Augsburger Bischof: "Ich war völlig überrascht, als ich heute Mittag darüber infomiert wurde. Ich habe sofort versucht, die Richtigkeit dieser Angaben durch Anrufe in Rom zu überprüfen. Aber im Vatikan ist der kirchliche Feiertag Unserer Lieben Frau von Lourdes. Behörden haben deshalb geschlossen.
Meine Gesprächspartner, die ich erreicht habe, sind wie ich überrascht und auch sprachlos über diese Neuigkeit. Insofern erleben wir gerade wahrhaft Historisches. Deshalb habe ich heute mit einem epochalen Erschrecken auf die Meldung reagiert.
Aber der Heilige Vater hat für mich ganz offensichtlich das getan, was ihm von Gott aufgetragen war: Er hat uns gleichsam als Grundpfeiler seiner Verkündigung wunderbare Texte über die göttliche Liebe und über die Tugend der Hoffnung sowie jetzt das Jahr des Glaubens geschenkt. Jetzt gilt es, über seine Botschaft an uns nachzudenken. Über das, was er uns mit seinem Pontifikat hinterlassen wird."
Jona Metzger, israelischer Oberrabbiner: Er hat dem Papst für seinen Einsatz gegen den Antisemitismus gedankt. Die Beziehungen zwischen Israel und dem Vatikan seien "so gut wie nie zuvor."
Südamerikaner sind überrascht
Darion Castrillon Hoyos, kolumbianischer Kardinal: "Papst Benedikt XVI. hat uns mit seinem Rücktritt überrascht. Der Schritt verdient Respekt und muss von niemanden außer Jesus Christus akzeptiert werden. "
Miguel Angel Mancera, Bürgermeister von Mexiko-Stadt: "Der nächste Papst muss ein Lateinamerikaner sein."
kna, dpa, epd, afp, chs, gbo
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