Das Swingerschiff stach das letzte Mal in den Bodensee
Anhänger der tabulosen Liebe konnten sich am Samstag zum letzten Mal auf dem Swingerschiff MS Schwaben auf dem Bodensee vergnügen. Einige Besucher kamen mit Masken.
Die Besucher des Swingerschiffs MS Schwaben waren teilweise hinter Masken und Tüchern versteckt, als sie an Bord gingen. Die meisten jedoch zeigten ihre Gesichter. Am Pier im Hafen von Friedrichshafen herrschte ausgelassene Stimmung, schon bevor das Schiff einlief. Am Samstag war die MS Schwaben zum vorerst letzten Mal als Swingerschiff auf dem Bodensee unterwegs. Die Swingerpartys auf den Schiffen der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) waren anfang des Jahres verboten worden.
Kolleginnen des Südkuriers waren bei der vorerst letzten Vergnügungsfahrt mit dabei, um das bunte Treiben zu dokumentieren. Kamera und Handy mussten aber an Land bleiben. Das sahen die Regeln auf dem Swingerschiff vor.
Passanten zeigten auch Solidarität mit Swingern
Die MS Schwaben und deren Gäste erregten am Samstag in Friedrichshafen Aufsehen. Interessierte Passanten blieben stehen und fragten, was hier vor sich gehe. Viele kamen auch, um ihre Solidarität mit den Swingern zu zeigen, nachdem sie von dem Verbot der Ausfahrten erfahren hatten. Es gab einen regen Austausch von Besuchern des Schiffs und Passanten, bei dem sich mitunter ausgiebig über die teils speziellen Kleidungsstücke unterhalten wurde. Von den anwesenden Zuschauern gab es durchweg positive Resonanz für das Fortbestehen der Swingerparty auf dem Bodensee. Die Teilnehmer bedauerten auch, dass diese besondere Fahrt auf dem Bodensee zukünftig nicht mehr stattfinden soll.
Diskussion um Swingerschiff
Im Frühjahr war ein Aufschrei rund um den Bodensee gegangen: Das Swingerschiff, das schon seit vier Jahren regelmäßig auf dem See verkehrt, wurde plötzlich zum Stein des Anstoßes. Etliche Kommunalpolitiker forderten ein Ende des „unanständigen Treibens“ an Bord eines Schiffes der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB), eine hundertprozentige Tochter der Stadtwerke Konstanz, die im Besitz der Stadt Konstanz ist.
Das Swingerschiff wurde zu einem Thema in ganz Deutschland. Auch Playboy Rolf Eden äußerte sich zum Streit ums Swingerschiff und sagte gegenüber dem Südkurier: "Liebe machen ist doch keine Sünde, sondern eine gesunde Beschäftigung." Am Ende aber griff Konstanz Oberbürgermeister und BSB-Beiratsvorsitzender Uli Burchardt durch, trotz Protesten und schriftlichen Appellen der Sex-Gemeinde. Ab 2015 sind keine frivolen Partys an Bord von BSB-Schiffen mehr erlaubt.
Teilnehmer aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz
Für die vorerst letzte Fahrt mit der MS Schwaben als Swingerschiff am Samstag hatten sich im Vorfeld knapp 700 Teilnehmer angemeldet. Aus der Swinger-Szene kamen etwa Teilnehmer aus Hamburg, Zürich, Tirol, Aachen oder Bern.
Der Dresscode war vorgegeben. Damen im Minirock, im kleinen Schwarzen, Dessous oder Hot Pants, High-Heels oder Stiefel, Kettenoutfits oder Bodypainting. Die Herren kleideten sich in Club-Wear, Uniformen, Ketten, Schottenröcken oder in schwarze Stoffhosen und nacktem Oberkörper mit Fliege. Lack, Leder, Latex war sowieso erlaubt. Normale Straßenkleidung, Turnschuhe, Flipflops und Adiletten hingegen waren verpönt.
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