Delphic wollen nicht wie Oasis sein
Nürnberg (dpa) - In ihrer Heimat gibt es einen wahren Hype um sie, für die britische Musikzeitschrift "NME" sind sie die Newcomer des Jahres.
Die drei jungen Männer von der Band Delphic aus Manchester schicken sich an, mit ihrem Debüt-Album "Acolyte" - einer Mischung aus Dance und alternativer Rockmusik - die Musikwelt zu erobern. An diesem Wochenende treten sie beim Doppelfestival "Rock am Ring" und "Rock im Park" auf.
Kurz vor ihrem Auftritt in Nürnberg sprach Delphic-Sänger James Cook am Freitag mit der Nachrichtenagentur dpa - und erklärte, warum er und seine Bandkollegen Matt Cocksedge und Richard Boardman anders sein wollen als Oasis.
James, Manchester ist von jeher so etwas wie die Wiege des Brit-Pop und der Rockmusik. Auch Oasis kommen daher. Sind das Vorbilder für Euch?
James Cook: "Es gibt viele Bands und Sänger, die uns beeinflusst haben: Die Beatles, die Stones und sogar Nelly Furtado. Aber wie Liam Gallagher und Oasis wollen wir nicht sein. Diesen Hype um einen Frontmann finden wir nicht gut. Bei uns ist es ein bisschen so wie im Kommunismus: Wir sind alle gleichberechtigt, entscheiden alles zusammen und arbeiten auch zusammen an unseren Stücken. Wir kleiden uns auch gleich. Letztens wollten wir uns sogar chinesische Kommunisten-Uniformen kaufen, aber wir haben keine gefunden."
Es gibt bei Euch also keinen Streit?
James: "Doch sicher. Wir streiten oft. Und das ist auch gut so. Aus einem Streit um zum Beispiel den Text für ein Lied entstehen oft sehr gute Ideen und unsere Arbeit wird dadurch besser und kreativer. Aber wir stehen uns sehr nahe - schließlich haben wir bis vor kurzem alle in einer Wohnung gewohnt und wohnen jetzt immer noch im gleichen Haus. Wenn wir uns streiten, machen wir das hinter verschlossenen Türen und tragen das nicht nach außen."
Euer erstes Album war ein großer Erfolg. Wie geht es weiter?
James: "Wir wollen so schnell wie möglich ein zweites und auch ein drittes Album auf den Markt bringen. Wir entwickeln uns musikalisch permanent weiter und dann ist es ungünstig, wenn nur Lieder von uns bekannt sind, die aus einer anderen Entwicklungsphase stammen. Es geht alles ganz schnell bei uns."
Was haltet Ihr vom deutschen Publikum? Gibt es einen Unterschied zum Publikum in Eurer englischen Heimat?
James: "Die englischen Zuschauer sind Snobs. Bei einem Festival in England sitzen die Leute am Nachmittag auf dem Boden, kratzen sich am Kinn und überlegen, ob ihnen wohl gefällt, was sie sehen. Hier - in Deutschland - feiern sie einfach."
Interview: Britta Schultejans, dpa
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