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Germanwings-Absturz
27.03.2015

Der Co-Pilot des abgestürzten Airbus war krank - doch woran litt er?

Andreas Lubitz war krank - so viel steht fest. Die Frage ist: Woran litt er?
Foto: Regis Duvignau (dpa)

Germanwings-Pilot Andreas Lubitz war krank. Waren es Depressionen oder war es Schizophrenie? Und warum hat niemand davon etwas bemerkt? Fachleute versuchen, Antworten zu geben.

Warum? Er hatte einen Job, von dem viele träumen. Auch er selbst träumte davon. Seit seiner Kindheit wollte er Pilot werden, erzählten Angehörige von Andreas Lubitz unserer Zeitung. Pilot: Ein Beruf, bei dem man die Chance hat, die Welt zu sehen. Ein Beruf, der hohes Ansehen genießt. Ein verantwortungsvoller Beruf.

Doch genau diese Verantwortung hat der 27-Jährige auf grausame, unvorstellbare Art missbraucht. Er hat 149 Menschen mit sich in den Tod gerissen – Menschen, die ihm sein Leben anvertrauten, als sie in das Flugzeug stiegen.

Warum? Das ist die Frage, die seit Tagen die ganze Welt bewegt. Warum nimmt einer sich selbst das Leben und tötet dabei so viele andere, unschuldige und ahnungslose Menschen?

"Amoklauf mit einem Flugzeug"

Ein „erweiterter Suizid“ sei das, sagen manche Experten. Ein „Amoklauf mit einem Flugzeug als Waffe“, sagen andere. „Ich würde den Begriff ,erweiterter Suizid‘ verwenden, wenn wir davon ausgehen, dass der Co-Pilot vor allem sich selbst das Leben nehmen wollte und dabei andere Menschen mit getötet hat“, sagt Prof. Dr. Barbara Schneider. Sie ist Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie in Köln und Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

Ein „erweiterter Suizid“ geschehe entweder aus altruistischen Gründen – weil der Täter denkt, er wolle andere Menschen im Leben nicht ohne sich zurücklassen, erklärt Schneider. Das ist beispielsweise oft bei Eltern der Fall, die ihre Kinder nicht im Leben zurücklassen wollen. In anderen Fällen ist laut Schneider schon eher von einem „erweiterten Mord“ auszugehen, wenn jemand etwa aus Rache handelt.

Die Begriffsbestimmung im Fall der Unglücksmaschine sei deshalb so schwierig, weil es sich bei den Opfern ja um sehr viele Menschen handelt, die dem Täter nicht nahe gestanden haben – anders als in den meisten anderen Fällen von erweitertem Suizid. Dennoch spricht sie von „erweitertem Suizid“, weil „davon auszugehen ist, dass das Hauptmotiv der Tat Suizid war“.

Auskünfte über eventuelle Krankheiten von Andreas Lubitz macht die Klinik nicht

Andreas Lubitz war Patient der Universitätsklinik Düsseldorf. Das bestätigt das Klinikum am Freitag in einer Mitteilung. „Meldungen, wonach Andreas L. wegen Depressionen in unserem Haus in Behandlung gewesen sei, sind jedoch unzutreffend“, sagt eine Sprecherin. Auskünfte über eventuelle Krankheiten des Mannes macht die Klinik nicht, auch nicht, in welcher Abteilung er Patient war.

Der Co-Pilot sei erstmals im Februar 2015 und zuletzt am 10. März als Patient am Uni-Klinikum vorstellig geworden. „Es handelte sich um diagnostische Abklärungen“, teilt die Klinik mit. Einzelheiten unterlägen der ärztlichen Schweigepflicht. Die Krankenakten würden noch am Freitag der ermittelnden Staatsanwaltschaft Düsseldorf übergeben. Die Klinik werde die Ermittlungen nachdrücklich und vorbehaltlos unterstützen, sagt der Ärztliche Direktor des Universitätsklinikums, Prof. Klaus Höffken.

90 Prozent der Menschen, die sich selbst das Leben nehmen, sind psychisch krank

Aber wenn Lubitz nicht an einer Depression litt – welche psychische Erkrankung hatte der Amokpilot dann? 90 Prozent der Menschen, die sich selbst das Leben nehmen, sind psychisch krank. Depressionen stehen dabei an erster Stelle, aber auch Suchterkrankungen, Schizophrenie oder Persönlichkeitsstörungen können die Ursache sein, sagt Professor Schneider von der Gesellschaft für Suizidprävention.

Dass es sich womöglich um solch eine Erkrankung handelt, legen Aussagen der Staatsanwaltschaft nahe. Demnach fanden die Ermittler in der Wohnung des Mannes zerrissene Krankschreibungen, die auch für den Unglückstag gegolten hätten. Um welches Leiden es sich handelt, ist unbekannt.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr sagte im Mittwoch in der Pressekonferenz noch: „Er war 100 Prozent flugtauglich. Ohne jede Auffälligkeit.“ Zuständig für die Beurteilung der flugmedizinischen Tauglichkeit ist das Luftfahrtbundesamt, nicht mehr die jeweilige Fluggesellschaft. Darauf weist gestern Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty hin.

Schon früher war Lubitz für einige Monate ausgefallen

Fest steht jetzt, er hätte am Dienstag nicht arbeiten dürfen, weil er krankgeschrieben war – und stieg dennoch in den Flieger. Schon früher war er für einige Monate ausgefallen, weil er an einer psychischen Erkrankung gelitten haben soll – für einen wie Lubitz, der seinen Beruf liebte, eine Katastrophe.

Gerade die Lust am Fliegen könnte Piloten nach Einschätzung der Züricher Arbeitspsychologin Gudela Grote dafür anfällig machen, Krankheiten zu verschweigen: „Viele Piloten sind absolut verrückt nach Fliegen und tun alles dafür, damit sie weiter fliegen können.“

Sollte der Germanwings-Co-Pilot an einer schwerwiegenden oder chronischen Erkrankung gelitten haben, so wäre dies im Fall des Bekanntwerdens „das sofortige Ende seiner Fluglaufbahn gewesen, die er sich ja wohl sehr erkämpft hat“, meint Grote. „Wenn er offensichtlich ein so stolzer Flieger war, dann wäre das wahrscheinlich das Ende seines Lebenstraums gewesen.“

Aber warum hat niemand seiner Kollegen vor der Tat etwas bemerkt?

---Trennung _War der Suizid vorhersehbar?_ Trennung---

Etwa die Hälfte aller Suizidversuche und Suizide wird innerhalb von 24 Stunden geplant

Es gebe Untersuchungen, sagt Prof. Schneider, dass etwa die Hälfte aller Suizidversuche und Suizide innerhalb von 24 Stunden geplant und ausgeführt werden. Manche entstehen sogar völlig spontan. Andere sind länger geplant.

Deshalb würden ihrer Meinung nach auch regelmäßige psychologische Tests von Piloten keine sichere Gewissheit über das Befinden des Betreffenden in der Zukunft bringen. „Wenn ich jemanden jetzt untersuche, weiß ich ja nicht, wie es ihm in einem Monat geht“, sagt sie.

Bei vielen Luftfahrt-Experten stößt die Forderung, Piloten regelmäßig psychologisch zu untersuchen, deshalb auch auf Skepsis. Es gebe kein Verfahren, mögliche psychische Ausnahmesituationen vorherzusagen, sagt der Vizepräsident des Deutschen Fliegerarzt-Verbandes, Uwe Beiderwellen.

Ein Pilot, der rundum gesund zum Check-up erscheine, könne vier Wochen später von der Ehefrau verlassen werden oder seine Eltern verlieren und daraufhin zu Kurzschlusshandlungen neigen, ohne dass das bei den Tests vier Wochen vorher eine Rolle habe spielen können, betont Beiderwellen.

Der Co-Pilot des abgestürzten Airbus war krank - doch woran litt er?
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Germanwings-Airbus stürzt in Frankreich über den Alpen ab
Foto: Denis Bois

Einen Abschiedsbrief oder ein Bekennerschreiben hat Andreas Lubitz nicht hinterlassen

Ist also ein Suizid völlig unvorhersehbar? In manchen Fällen, sagt die Kölner Expertin Prof. Barbara Schneider, gebe es direkte, verbale Anzeichen, die einen Suizid ankündigen. „Wenn jemand sagt, er möchte sich das Leben nehmen oder sich auf dramatische Weise verabschiedet.“

Aber auch das Gegenteil ist möglich: Dass jemand sich beispielsweise stark zurückzieht. „Auch kann es sein, wenn jemand fest den Entschluss gefasst hat, sich das Leben zu nehmen, dass er nach außen hin ganz ruhig wirken kann“, sagt Schneider. Diese Menschen haben mit ihren Problemen und ihrer Entscheidung für oder gegen das Leben abgeschlossen – und das wirkt so entlastend, dass sie nach außen hin völlig ruhig erscheinen. So einer scheint Andreas Lubitz gewesen zu sein.

Das Warum ist schwer zu beantworten. Wenn Menschen sich das Leben nehmen, tun sie das, weil sie sich in einer Situation befinden, die ihnen ausweglos erscheint, sagt Schneider. „Sie sehen als einzige Lösungsmöglichkeit den Suizid. Andere Lösungsmöglichkeiten stehen ihnen in ihren Gedanken überhaupt nicht mehr zur Verfügung.“

Einen Abschiedsbrief oder ein Bekennerschreiben hat Lubitz nicht hinterlassen. Jedenfalls haben die Ermittler in seinen beiden Wohnungen keinen gefunden. Das Warum bleibt ohne Antwort. mit dpa, afp

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