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Interview
21.04.2014

Der Generalmajor und das Tötungsverbot

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Foto: dpa

„Ohne meinen Glauben könnte ich nicht Soldat sein.“ Das sagt Josef Blotz. Er ist einer der ranghöchsten Deutschen bei der Nato – und engagierter Christ. Wie geht das zusammen?

Es ist eine schwierige Zeit für einen wie Josef Dieter Blotz. Nicht weil der gläubige Katholik aus der Diözese Limburg stammt und darum mit seiner Kirche hadern würde, nein. Die Konfliktlinien, zu der die Haltung des 1956 im hessischen Hadamar geborenen Blotz gefragt ist, sind wesentlicher. Er ist verheiratet, Vater zweier Kinder, Mitglied des Malteserritterordens, studierter Pädagoge – vor allem aber ist er Soldat, einer der ranghöchsten deutschen, nämlich Generalmajor bei der Nato, zuständig für die Planung militärischer Einsätze. Als solcher ist in der Zentrale in Brüssel mit der Krim-Krise beschäftigt. Zuvor war er in Afghanistan. Über diese Erfahrungen und seine Einschätzungen spricht er auch hier. Aber auch über jene grundsätzliche Konfliktlinie. Blotz ist engagierter Christ – und er muss als Soldat im Einsatz sowie als Einsatzplaner darauf gefasst sein, töten zu müssen oder für tödliche Schlachten die Verantwortung zu tragen.

Seit langem war die Nato nicht mehr so in den Schlagzeilen wie dieser Tage durch den Konflikt mit Russland. Droht ein neuer Krieg in Europa?

Blotz: Nein. Eine Lehre aus den fürchterlichen Kriegen des 20. Jahrhunderts ist ja gerade, dass es die Automatismen nicht mehr gibt, die beispielsweise vor 100 Jahren mit zum Ersten Weltkrieg geführt haben. Heute wissen wir alle, auch die Soldaten, dass Konflikte am Verhandlungstisch gelöst werden müssen, nicht auf dem Schlachtfeld. Auch deswegen sind kriegerische Auseinandersetzungen zumindest in Europa sehr unwahrscheinlich geworden.

Dennoch scheint eine neue Eiszeit heraufzuziehen. Die Nato stoppt die Zusammenarbeit mit Russland.

Blotz: Die militärische Kooperation wurde seitens der Nato richtigerweise ausgesetzt, denn das Vorgehen Russlands auf der Krim ist illegal und illegitim. Das heißt aber nicht, dass alle Kontakte abgebrochen werden. Die Nato ist zuallererst ein politisches Bündnis, das ist vielen nicht klar. Russland und die Ukraine sind seit Jahren mit Ständigen Vertretern bei der Nato in Brüssel akkreditiert. Der Dialog wird auf hoher Ebene weitergehen – was gerade in Krisenzeiten notwendig bleibt.

Aber Sie und ihre Kollegen hier sind doch Soldaten, keine Diplomaten. Es geht um militärische Einsätze, die tendenziell ja ausgeweitet werden sollen.

Blotz: Es ist völlig falsch, das Selbstverständnis und den Einsatz von Soldaten ausschließlich militärisch zu definieren. Das ist nicht unser Ansatz. Ein Einsatz muss immer politisch entschieden sein, und er muss vernetzt werden mit diplomatischen und zivilen Elementen, mit Entwicklungszusammenarbeit, mit Staats- beziehungsweise Gesellschaftsaufbau. Das habe ich in Afghanistan ganz deutlich erlebt. Da haben wir alle dazugelernt. Die alleinige Anwendung von Militär in Krisen ist immer falsch.

Sie selbst kennen die Lage in Afghanistan aus verschiedenen Einsätzen. War der Einsatz insgesamt erfolgreich?

Blotz: Mein generelles Fazit ist positiv. Angesichts der Ausgangslage in 2001 mit der Bedrohung durch den internationalen Terrorismus sind wir weit gekommen. Afghanistan ist ein anderes Land geworden. Wir haben jetzt Wahlen, gute Ansätze von Rechtstaatlichkeit und gesellschaftlichem Fortschritt. Aber natürlich bleiben auch nach 2014 noch Herausforderungen, etwa bei der Sicherheit, bei Korruption und Drogenanbau.

Was halten Sie von einem verstärkten Einsatz der Bundeswehr im Ausland?

Blotz: Es geht immer und zuerst um den politischen Auftrag, abgeleitet von politischen Interessen und Zielen. Militär kann Sicherheit gewährleisten, um Menschenleben zu schützen und Entwicklung zu ermöglichen. Militär um des Militärs Willen ist falsch. Es gilt der Primat der Politik. Wenn es zu einem neuen Auftrag käme, kann Militär einen Beitrag in einem gesamtstaatlichen Ansatz leisten. Das könnte im Extremfall auch die Anwendung von Gewalt zum notwendigen Schutz von Menschen und Aufbauleistungen bedeuten.

Die Kirchen haben gewarnt, zu sehr auf die militärische Option zu setzen. Je weniger Militär, desto besser?

Blotz: Ich unterscheide grundsätzlich zwischen Militär und Gewalt. Natürlich gilt: Möglichst keine Gewalt. Militär ist auch nicht synonym mit Gewaltanwendung. Militär ist nach meinem Dafürhalten zunächst synonym mit Sicherheit. Wie wir sehen, bedeutet Militär auch Ermöglichung von Entwicklung und Aufbau, humanitärer Hilfe, Kampf gegen Piraterie. Krieg ist und bleibt schlecht. Krieg ist und bleibt eine Katastrophe. Das heißt aber nicht, dass wir das Militär abschaffen können.

Wie ist es für Sie als bekennender Christ und Soldat? Gibt es da für Sie persönlich einen inneren Konflikt?

Blotz: Es gibt ein starkes Spannungsverhältnis für einen Soldaten zwischen dem christlichen Tötungsverbot und nicht auszuschließenden Extremsituationen, in die er geraten kann. Ich bin Gott sei Dank nie in eine solche Lage gekommen, habe aber vor toten Kameraden gestanden und natürlich nach Begründungen gesucht. Für mich ist letztlich das Bild des „miles protector“, des schützenden Soldaten, die treffende Beschreibung für meine Aufgabe, für mein Selbstverständnis. Der Soldat ist derjenige, der andere vor Gefahren schützt. Und dazu kann Gewaltanwendung nötig sein; dazu begibt er sich auch selbst in Gefahr.

Welche Rolle spielt der Glaube im Alltag Ihres Soldat-Seins?

Blotz: Ohne meinen Glauben, ohne mein Christ-Sein, könnte ich nicht Soldat sein. Ganz konkret hat mir in den schwierigen Einsätzen die Regelmäßigkeit der Glaubenspraxis geholfen. In Afghanistan war ich fast jeden Sonntag in der Messe. Auch die Gebetsgemeinschaft mit meiner Familie über die Entfernungen hinweg hat mir geholfen, Belastungen zu ertragen. Der Glaube ist nicht nur pragmatische Krisenhilfe, sondern in erster Linie ein Geschenk.

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