Der Mann im Mond: Astronaut Armstrong wird heute 80
Der Himmel war seit jeher Spielplatz und Fixpunkt: Eine lebende Legende, Amerikas Volksheld, der erste Mensch auf dem Mond wird heute 80: Neil Armstrong. Von Joachim Rogge
Die Landung auf dem Mond, die ersten Schritte auf dem fernen Trabanten, waren im Vergleich zu dem, was danach auf der Erde auf ihn zurollte, wohl die leichtere Übung. Doch ins Scheinwerferlicht hat sich Neil Armstrong, der erste Mensch auf dem Mond, nie gedrängt. "Ob ich oder ein anderer den ersten Schritt auf dem Mond machte, ist nicht wirklich bedeutsam. Die große Herausforderung war die Landung - und daran waren zwei beteiligt." Stoisch spielt Armstrong seine Rolle als lebende Legende bis heute herunter. Doch mit dem Ruhm, den er nicht wollte, hat er seinen Frieden gemacht. Heute wird Amerikas Volksheld 80.
Die Welt schaute zu, als Armstrong am 20. Juli 1969 mit dem linken Fuß voran den Mond betrat und dabei jenen Satz sprach, der heute in allen Geschichtsbüchern steht: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit." Ein Mann großer Worte war Armstrong indes nie. "So weit, so gut. Jetzt lass uns weitermachen", rief Armstrong seinem Astronautenkollegen "Buzz" Aldrin emotionslos zu, als ihre Mondfähre "Eagle" handgesteuert sanft auf dem pulverigen Boden des Mondes gelandet war. Armstrongs Kühle und Leidenschaftslosigkeit waren mit entscheidend dafür, dass die Nasa-Oberen gerade ihn für die Pioniertat, die die Welt mitten im Kalten Krieg in Bann schlug, auserwählten.
Für Armstrong war die historische Mission in erster Linie ein Job, einer, den er so präzise und kühl anging wie seine Einsätze als Pilot im Koreakrieg. Geboren im ländlichen Ohio - die Wurzeln seiner Familien reichen zurück ins Westfälische und Schottische -, war der Himmel seit jeher Spielplatz und Fixpunkt - vielleicht auch deshalb, weil seine Familie in seinen ersten 16 Lebensjahren 14 Mal umzog. Fliegen konnte er längst, bevor er alt genug für den Autoführerschein war. Und selbst als Rentner hat ihn die Lust an der Fliegerei nie verlassen.
Den Preis für die Umtriebigkeit in der Luft zahlte die Familie. Während die Nasa sich bis ins Detail um ihre Astronauten kümmerte, mussten die Ehefrauen zusehen, wie sie klarkamen. Dass Armstrong sich nach dem Tod seiner kleinen Tochter Karen, die mit zwei Jahren an einem Gehirntumor starb, in der Arbeit vergrub und seine Frau mit ihrem Kummer allein ließ, hat Janet Armstrong ihrem Mann nie verziehen. 38 Jahre hielt die Ehe. 1994 ließen sich die beiden scheiden. Joachim Rogge
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