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Geschichte
20.01.2019

Der letzte Hexenprozess liegt erst 75 Jahre zurück

Frauen, die als Hexen verurteilt wurden, sollen einen Pakt mit dem Teufel geschlossen haben. In Deutschland wird längst niemand mehr wegen dieses Vorwurfs verfolgt. In Afrika hingegen stehen zum Beispiel Menschen mit Albinismus noch immer im Verdacht.
Foto: Nicolas Armer, dpa

Die Schottin Helen Duncan fristete neun Monate im Gefängnis – obwohl die Hexenverfolgung längst vorüber schien. Was steckte wirklich hinter dem Urteil?

Die Zeit der Hexenprozesse scheint seit rund 150 Jahren vorbei, als Helen Duncan in den Kerker geworfen wird. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegssieht man sie als Gefahr für die Sicherheit der britischen Bevölkerung an. Die schottische Wahrsagerin ist die letzte Frau, die in Europa als Hexe verurteilt wird – und das erst vor 75 Jahren, im Januar 1944.

Der sechsfachen Mutter wurde ein Gesetz von 1735 zum Verhängnis: Der sogenannte Witchcraft Act (Hexen-Paragraf) diente zur Verurteilung von Leuten, die Tote heraufbeschworen haben sollen – und wurde nie aufgehoben. Gerd Schwerhoff, Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Dresden, vermutet, dass die Unzulänglichkeit des menschlichen Gehirns den schottischen Ermittlern in die Hände spielte: „Ich denke mir ganz banal, dass das Gesetz schlicht in Vergessenheit geraten war.“ Dieser letzte Hexenprozess habe mit klassischer Hexenverfolgung nichts zu tun. „Der Witchcraft Act war nur ein Vorwand, um Helen Duncan anklagen zu können.“ Sie wurde zu neun Monaten Haft verurteilt, weil sie den Geist eines Matrosen des Kriegsschiffs HMS Barham als Medium auferweckt haben sollte – einem Schiff, von dem nur die Marineobersten und der britische Geheimdienst MI5 wussten, dass es längst gesunken war. Woher Duncan das erfahren hatte und ob sie eine Quelle beim Geheimdienst besaß, ist bis heute ein Rätsel. Fest stand nur: Kurz vor dem D-Day, dem entscheidenden Schlag der Alliierten gegen die deutschen Truppen, durfte nicht noch mehr hochbrisantes Militärwissen nach außen dringen.

Hexen sollten im Pakt mit dem Teufel stehen

Zu Hochzeiten der Hexenverfolgung verloren zahllose Menschen in nur einem Prozess ihr Leben. Besonders in den Fürstbistümern Bamberg, Würzburg und Eichstätt habe es in den 1620er Jahren sogenannte Kettenprozesse gegeben, erklärt der renommierte Hexenforscher Schwerhoff. „Man versuchte Geständnisse zu erfoltern. Darin wurden dann neue Verdächtige benannt, die wieder verhaftet, verhört und gefoltert wurden. Es gab teilweise hunderte Opfer, alle Schranken fielen. Es konnte jeden treffen – bis in die höchsten Kreise.“ Klare körperliche Eigenschaften von Hexen habe es nicht gegeben. „Die im Märchen oft verwendeten roten Haare als Zeichen von Hexen etwa können wir als Historiker nicht bestätigen.“ Ein typisches „Opferprofil“ meint der Wissenschaftler schon zu erkennen: „Ältere Frauen, alleinstehend, die sich eher nonkonformistisch verhielten und denen man zutraute, leicht den Einflüsterungen des Teufels zu verfallen.“

Die meisten der insgesamt 30000 bis 50000 zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert in Europa als Hexen und Zauberer hingerichteten Menschen standen nicht aus demselben Grund wie Helen Duncan vor Gericht. Statt Tote zu beschwören, sollten sie meist mit magischen Schadenszaubern Menschen, Tiere oder Ernte geschädigt haben.

In Deutschland sind die Hexerei-Gesetze lange Geschichte

Hexerei – auch ein Vorwand, um die verhasste Nachbarin oder ein abtrünniges Familienmitglied aus dem Weg zu räumen? Wenn dann nur indirekt. „Die meisten Leute nahmen sicherlich an, dass sie mit einer Anzeige nichts Unrechtes tun“, erklärt Schwerhoff. „Man dachte: Mein Nachbar, mit dem ich schon so lange im Streit liege, ist so böse, weil er mit dem Teufel im Pakt steht. Wenn ich ihn anklage, tue ich meinem ganzen Dorf etwas Gutes.“ In Deutschland sind die Hexerei-Gesetze seit der Wende zum 19. Jahrhundert aus dem Gesetz gestrichen worden. „Damals gab es eine Welle großer Strafrechtsreformen. Hierzulande hätte man also in den 1940er Jahren niemanden mehr deswegen verurteilen können.“

Heute hat sich das Bild der Hexe als Zerstörerin der gottgegebenen Ordnung positiv verkehrt. Im Internet findet man ohne Probleme den Kontakt zu Frauen, die sich mit Stolz als Hexen bezeichnen und magische Hilfe anbieten. Der Hexenforscher macht dafür drei Entwicklungen verantwortlich, allen voran den Aufschwung der Esoterik. Manche Zweige des Feminismus sähen Hexen als Rebellinnen. „Und die Fantasy-Welt floriert. Unsere stärksten Bilder von Hexen stammen heute von Harry-Potter-Schöpferin Joanne K. Rowling, die wie keine andere zur positiven Bewertung der Hexerei beigetragen hat.“

Helen Duncan fand in ihrem Leben nichts Positives mehr. Im Jahr 1956 starb sie verbittert und immer noch gebrandmarkt.

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