"Desaster" oder "megamutig"? Reaktionen auf den ESC-Eklat
Das gab es wohl noch nie: Ein Sänger gewinnt den Eurovision Song Contest und verzichtet auf das Finale. Das sind die Reaktionen auf den ESC-Eklat.
Damit hatte wohl niemand gerechnet: Sänger Andreas Kümmert verzichtet darauf, für Deutschland beim ESC-Finale anzutreten. Dabei gewann er den Vorentscheid in Hannover. Die Reaktionen auf den Eklat fielen unterschiedlich aus.
Kümmert sagte nach dem Sieg: "Es ist momentan so: Ich bin nicht wirklich in der Verfassung, diese Wahl anzunehmen". Und weiter: "Ich geb' meinen Titel an Ann Sophie." Die Zweitplatzierte Ann Sophie, die an seiner Stelle zum ESC-Finale nach Wien fährt, sagte: "Ich finde das megamutig, dass er in dem Moment so auf sein Herz gehört hat." Sie forderte die Journalisten auf, "Andreas in Ruhe zu lassen".
Die Moderatorin Barbara Schöneberger macht nach der Show klar, sie habe ihm abgenommen, dass er nicht tief in die ESC-Maschinerie eintauchen wolle. "Der hat Angst." Auch später sagt sie: "Ich hatte das Gefühl, er möchte es nicht."
ESC-Vorentscheid: "Wir haben da mit offenem Mund gestanden"
Der für die Show verantwortliche NDR wurde von Kümmerts Entscheidung komplett überrascht. "Wir haben da mit offenem Mund gestanden", sagte ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber.
Vielleicht war der öffentliche Wirbel zu viel, mutmaßte Siggi Schuller von der Plattenfirma Universal. "Die Lampe ist zu groß, die da angeht", sagte er in einem ARD-Video. "Er hat alles gegeben und irgendwann festgestellt, dass er es einfach nicht packt."
Ein Sprecher der European Broadcasting Union reagierte eher gelassen. Der Tausch gefährde die Teilnahme Deutschlands nicht - "auch wenn es meinen Informationen nach bisher einzigartig ist", sagte Jarmo Siim der Zeitung Die Welt.
Auch im Internet gab es Reaktionen. Sänger Rea Garvey sprach bei Twitter von einem "Desaster" - und rief dazu auf, "Barbara" (Schöneberger; Anmerkung d. Redaktion) zum Finale zu schicken. Oliver Pocher kommentierte den Abend mit einem verlegen-roten Smiley. dpa
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