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Reisebericht
07.01.2014

Die Dominikanische Republik jenseits der All-inclusive-Burgen

Die Dominikanische Republik: Sie steht auch für Traumstrände.
Foto: Sascha Borowski

Die Insel steht nach wie vor für billigen All-Inclusive-Urlaub in Hotelanlagen. Dabei lohnt es sich, vor die Tür zu gehen – wenn man ein bisschen mutig ist.

500 Meter durch eine Straße können am Abend lang sein. Sehr lang, wenn man sich den Weg durch geschäftstüchtige Verkäufer, Prostituierte und Zuhälter bahnen muss. Alexander ist wohl Letzteres. Plötzlich ist er da, 1,90 Meter groß, muskulös, mit Stiernacken und Glatze. „Hey, wo kommt ihr her?“, fragt er uns in einer Mischung aus Spanisch und schlechtem Englisch. Schweiz? Holland? „Nein, ihr kommt doch aus Deutschland.“ Sagt Alexander. Der sich zumindest mit diesem Namen vorstellt, grinst breit, und mustert uns ziemlich unverfroren. „Was wollt ihr? Chicas? Drogen?“

All-inclusive-Paradies hinter hohen Mauer?

Santo Domingo, kurz nach 20.30 Uhr, mitten auf der Calle El Conde. Eine Einkaufsstraße eigentlich. Doch jetzt, da sich die karibische Nacht über die Stadt gelegt hat und in den Geschäften nach und nach die Rollos heruntergehen, beginnt für dunklere Gestalten erst der Tag.

Alex jedenfalls blickt abwartend auf uns herunter. Gehen wir schneller, beschleunigt auch er seinen Schritt. Ab und zu nickt er einem Mädchen zu oder ruft einem der jungen Männer auf der Straße einen Satz hinüber. Es ist seine Straße. Und wir sind vermutlich so etwas wie seine Beute, oder sagen wir es freundlicher, seine potenziellen Kunden. Zwei europäische Touristen, abends in der Hauptstadt der Dominikanischen Republik.

Alexander bleibt friedlich. Zwei, drei Mal fragt er noch, ob wir nicht doch seine Mädchen kennenlernen wollen. Oder doch lieber Drogen? Nach drei, vier deutlichen „Nein“ gibt der Mann mit der Glatze und dem Stiernacken auf. Zumindest bei uns. Denn ein paar Meter weiter kommt schon die nächste Kundschaft. „Hey, ihr da“, ruft er den zwei jungen Männern zu. „Wo kommt ihr her?“

Typen wie Alexander gibt es sicher in jeder größeren Stadt und in vielen Urlaubsländern. Aber in der Dominikanischen Republik passt es zum Bild, das viele Touristen von der Insel haben. Ein Bild, das gerne auch gepflegt wird: ein All-inclusive-Paradies, das man am besten hinter hohen Mauer genießt – weil es davor zu unsicher ist. Aber ist es tatsächlich so?

Ortswechsel. Puerto Plata. Hier, auf der anderen Seite der Insel, hat damals alles begonnen. 1978 war es, als in der Dominikanischen Republik der erste All-inclusive-Hotelkomplex hochgezogen wurde. Landung am Flughafen, Transfer per Bus direkt vor die Hoteltür, Armbändchen an, anschließend sorglos eine oder zwei Wochen übernachten, essen, trinken, baden. Ohne Zusatzkosten. Und ohne Probleme. Das war das Konzept, das die Dominikaner damals sehr erfolgreich von Mexiko abkupferten.

Die Insel wäre gerne ihren Ruf als Ballermann der Karibik los

In wenigen Jahren schossen die Bettenburgen wie die Pilze aus dem Boden der 48 000 Quadratkilometer großen Insel zwischen Karibik und Atlantik. Hinter hohen Mauern genossen und genießen noch heute vor allem Europäer und Amerikaner jeglichen Luxus, bewacht von Sicherheitsleuten mit Revolvern und Pumpguns. Vom Leben selbst in der Dominikanischen Republik bekommen Pauschaltouristen in der Regel wenig mit.

Wollen die meisten auch nicht. Geschichten von Überfällen auf Touristen, von tödlichen Unfällen auf unsicheren Straßen kursieren hartnäckig. Die Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts tun ein Übriges. „Die Kriminalität im Land ist hoch“, heißt es da etwa. „Zu erhöhter Vorsicht wird geraten.“ Und: Beim Verlassen der Touristenzentren bestehe „insbesondere in einsameren, ländlichen Gegenden und für Einzelreisende die Gefahr von Überfällen“.

Es sind wirklich nicht die besten Voraussetzungen für das Land, das seinen Ruf als Ballermann der Karibik nur zu gerne los wäre, Individualtouristen anlocken, und vor allem das Binnenland mit zahlungskräftigen Ausländern beglücken würde.

Tatsächlich lohnt es sich aber, einen Blick in die Dominikanische Republik jenseits der gigantischen Bettenburgen zu werfen. Wer die Kunstwelt der Hotelanlagen verlässt und sich ins Getümmel der Dörfer und Städte stürzt, erlebt vor allem eines: karibische Lebensfreude. In der Hauptstadt Santo Domingo zum Beispiel, die für sich in Anspruch nehmen kann, die erste Hauptstadt der Neuen Welt zu sein.

Am 5. Dezember 1492 landete Christoph Kolumbus hier und „entdeckte“ die Insel Hispaniola. Was folgte, war bekanntlich kein Ruhmesblatt für Europa und seine Eroberer: Unterdrückung, Sklaverei, Gemetzel.

Geblieben in der heutigen Drei-Millionen-Metropole Santo Domingo sind beeindruckende Zeugnisse spanischen Einflusses, etwa die Kathedrale Basilica Menor de la Virgen de La Anunciación, die älteste Kathedrale Amerikas, die quirlige Plaza Mayor mit ihren Cafés und Geschäften, oder auch die Fortazela Ozama, die älteste Festung Lateinamerikas.

Und wunderbare Feiern gibt es auch. Beim Colonial Fest jedes Jahr im November verwandelt sich die Altstadt von Santo Domingo in eine riesige Partyzone. Bands spielen dann auf den Plätzen, DJs legen auf Bühnen in den alten Gassen auf, junge Leute tanzen die ganze Nacht unter dem Sternenhimmel, „Presidente“, das Bier der Insel, fließt in Strömen. Dass in der Karibik alles ein paar Dezibel lauter ist, als es europäische Ohren gewöhnt sind – geschenkt. Es sind vielleicht die schönsten Eindrücke, die man als Besucher der Dominikanischen Republik mit nach Hause nehmen kann.

Doch auch jenseits der Hauptstadt sind Ausflüge ein lohnenswertes Abenteuer. Vielleicht nicht unbedingt zum Faro a Colón, dem 250 Meter langen, grauen Monumentalbau aus Beton, vor dem einst Papst Johannes Paul II. eine Messe feierte und der heute eines der meist besuchten Denkmäler in der Dominikanischen Republik ist. Das Bauwerk ist zwar gigantisch, letztlich aber doch vor allem hässlich. Wer das wirkliche Leben in der Dominikanischen Republik entdecken will, besucht da lieber die Stadt La Romana im Südosten der Insel. Auf den Straßen verkaufen und kaufen die Einwohner hier alles, was sie zum Leben brauchen, angefangen von Tomaten, die einfach so auf dem Gehweg ausgebreitet werden, bis hin zum Huhn, das direkt aus dem Käfig vor den Augen des Kunden geschlachtet wird.

Der Geruch von gebratenem Fleisch und gedünsteten Kochbananen hängt in der Luft. Laute Merengue-Musik schallt aus den Autos, die mit offenen Fenstern durch die Straßen fahren. Nur das ständige Hupen, mit dem sich die dominikanischen Autofahrer ihren Weg bahnen, übertönt die Musik. Und die jungen Frauen, die scheinbar unbeeindruckt im Getümmel stehen und Mangos in die Luft halten? „Das sind Illegale aus Haiti“, winkt der Führer vom Tourismusministerium ab und bittet schnell weiter. Unausgesprochen bleibt, dass die Frauen vermutlich eher ihren Körper als das Obst verkaufen wollen – oder müssen.

Jenseits der Hotelanlagen ist die Armut allgegenwärtig

Zwei, eher drei Welten treffen hier auf der Insel immer wieder aufeinander. Vom Tourismus, dem sich die Dominikanische Republik nach dem Niedergang der Zuckerrohr-Industrie verschrieben hat, profitieren vor allem ein paar Großgrundbesitzer und ausländische Konzerne. Jenseits der Hotelanlagen ist die Armut allgegenwärtig. Hütten, oft behelfsmäßig aus Wellblech zusammengeschraubt, bestimmen gerade in den Vororten das Bild. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, überall stehen junge Männer am Straßenrand, oft stundenlang – sie haben nichts zu tun. Die wichtigste Einnahmequelle ist neben dem Tourismus das Geld, das im Ausland lebende Dominikaner in ihre Heimat überweisen. Im Durchschnitt müssen die Menschen hier mit 250 Dollar im Monat auskommen.

Noch ärmer sind die Flüchtlinge aus dem benachbarten Haiti, wo die Kindersterblichkeit dreimal höher ist als in der Dominikanischen Republik, wo es keine reguläre Stromversorgung gibt und die Folgen der Erdbebenkatastrophe 2010 noch lange nicht behoben sind. Mit einer scharf bewachten Grenze versucht die Dominikanische Republik, ihre Nachbarn fernzuhalten.

Es ist ein Thema, über das nur ungern gesprochen wird im Osten der Insel Hispaniola, ebensowenig, wie über den wirklich lebensgefährlichen Straßenverkehr oder die Armutskriminalität, die es natürlich gibt. Glaubt man Deutschen, die auf der Insel leben, sind aber auch diese Risiken beherrschbar.

„Natürlich wird oft behauptet, in den Städten sei es gefährlich“, erzählt etwa Bernd Schultz, ein Landsberger, der seit inzwischen achteinhalb Jahren in Sosua an der Nordküste der Insel lebt. „Aber das wird den Leuten vor allem deshalb gesagt, damit sie auch ja nur den letzten Cent in ihren Hotelanlagen ausgeben.“ Er selbst, sagt Schultz, sei jedenfalls noch nie in eine gefährliche Situation geraten. „Klar, wenn du dir dicken Schmuck umhängst und auch sonst einen dicken Max spielst, darfst du dich nicht wundern“, sagt er in tiefstem Oberbayerisch. „Aber das ist doch überall auf der Welt so.“

Worte, die man bei den Tourismusmanagern der Insel sicher gerne hören wird. Sie arbeiten verstärkt daran, der Dominikanischen Republik ein neues Image zu verpassen. Vor allem der Öko-Tourismus soll auf der Insel gefördert werden. Ausflüge auf Pferden, Erholung auf Ranches mitten im Wald, Wandertouren mit der ganzen Familie – auf der anstehenden Urlaubsmesse CMT in Stuttgart, bei der die Dominikanische Republik als Partnerland fungiert, werden das die großen Themen sein. Herrschaften wie Alexander aus Santo Domingo eher nicht.

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