Die Rache der First Lady: Trierweiler veröffentlicht Buch über Hollande
Heute erscheint ein Buch von Valérie Trierweiler über Frankreichs Präsident Hollande. Sie stellt ihn als gefühlskalten Zyniker dar, der sie benutzte.
Als unberechenbar galt die Frau immer. Und doch hatte man im Elysée-Palast gehofft, Präsident François Hollande bleibe erspart, was nun eingetreten ist: ein Enthüllungsbuch seiner früheren Lebenspartnerin Valérie Trierweiler, von der er sich im Januar getrennt hat. Seit heute liegt ihr Werk „Merci pour le moment“ („Danke für diese Zeit“) in den Regalen der französischen Buchhandlungen: Satte 200000 Exemplare zählt die Startauflage.
Absolute Geheimhaltung
Es erschüttere den Élysée-Palast, schreibt die Zeitung Le Parisien. Hollande sei überrascht und „niedergeschmettert“. Dass Verlagshäuser die Journalistin nach der Trennung umschwärmt hatten, war bekannt. Doch das 320 Seiten dicke Werk entstand in absoluter Geheimhaltung. Aus Vorsicht wurde es in Deutschland gedruckt.
Liebe, Verwunderung und Leidenschaft
Ein „Schock-Buch“ kündigte das Boulevard-Magazin Paris Match gestern an, für das Trierweiler seit Langem als Journalistin arbeitet und dem sie gestattet hat, einige erste Auszüge zu veröffentlichen. „Alles, was ich schreibe, ist wahr“, erklärt die Autorin im Einband. „Ich habe zu sehr an der Lüge gelitten, um sie selbst zu begehen.“ Staatsgeheimnisse plaudert sie nicht aus, versichert Catherine Schwaab von Paris Match: „Valérie schreibt über Liebe, Verwundungen und Leidenschaft.“ Doch genau durch die Entblößung des Präsidenten trifft ihn die 49-Jährige besonders.
Das Privatleben nicht im Griff?
Er selbst hatte scharf kritisiert, wie sein Vorgänger Nicolas Sarkozy sein Liebesglück mit dem Ex-Mannequin Carla Bruni öffentlich zelebrierte. Kritiker fragen auch, wie ein Mann Frankreich lenken will, der nicht einmal sein Privatleben im Griff hat. Hollande ist weit davon entfernt, als die unangreifbare Autorität zu gelten, die der Staatspräsident in Frankreich einmal war. Schon bei den Parlamentswahlen kurz nach seiner Wahl 2012 schadete ihm Trierweiler, indem sie im Internet-Netzwerk Twitter den parteiinternen Rivalen der früheren Präsidentschaftskandidatin Ségo-lène Royal anfeuerte. Unumwunden gibt sie ihre brennende Eifersucht auf die Frau zu, mit der Hollande fast 30 Jahre zusammengelebt und vier gemeinsame Kinder hat.
Immer schlechtere Beliebtheitswerte
Doch ihr Blick auf ihn ist hart geworden: Sie stellt ihn dar als gefühlskalten Zyniker, der sich an der Macht „entmenschlicht“ habe und sie benutzte: „Ich bringe ihn zur Geltung, gelte aber nichts.“ An seinen – sich rapide verschlechternden – Beliebtheitswerten hänge Hollande „wie an einer harten Droge“. Der Sozialist behaupte zwar, die Reichen nicht zu mögen, in Wahrheit aber möge er die Armen nicht und verspotte sie als „Zahnlose“, klagt Trierweiler, die aus einfachen Verhältnissen stammt.
Trennung wegen einer Affäre
Hollande trennte sich nach neun Jahren Beziehung von ihr, nachdem ein Klatschblatt Paparazzi-Fotos veröffentlicht hatte, die ihn auf dem Weg per Roller zu seiner damaligen Geliebten, der Schauspielerin Julie Gayet, zeigten. Bis zu diesem Eklat habe er ihr glaubhaft versichert, an den Gerüchten der Liebschaft sei nichts dran, so Trierweiler. In einer dramatischen Sequenz beschreibt sie den Moment der Wahrheit, in dem sie aus Verzweiflung Schlaftabletten schluckte: „Ich will fliehen. Ich verliere das Bewusstsein.“
Nach der Trennung habe er sie jeden Abend sehen wollen und versucht, sie wiederzugewinnen, „als sei ich eine Wahl“.
Wenn die Ex-First-Lady beabsichtigt haben sollte, ihr eigenes öffentliches Bild einer besitzergreifenden Hysterikerin zu korrigieren, dürfte das mit diesem Werk misslingen. Sie hat sich ganz einfach gerächt.
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