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Digitale Nomaden
29.09.2017

Diese Donauwörtherin nennt die Welt ihr Zuhause

Conni Biesalski ist das, was man eine „digitale Nomadin“ nennt.
3 Bilder
Conni Biesalski ist das, was man eine „digitale Nomadin“ nennt.
Foto: Suki Zoe, dpa

Conni Biesalski lebt und arbeitet, wo es ihr gefällt. Das kann Bali sein oder Los Angeles. Über ein Büro am Strand, ein Leben, das in einen Rucksack passt, und die wichtigen Dinge.

Menschen, die der Normalität, dem Üblichen entfliehen, abseits der Konventionen leben wollen, gab es schon immer. Ein paar Stichwörter gefällig? Bohèmien, unter anderem im 19. Jahrhundert hochaktuell, auch direkt verwandt mit dem Typus des Dandy. Später, in den 1950er Jahren, der Beatnik oder auch Hipster – nicht zu verwechseln mit dem heutigen urbanen bärtigen Hipster, der im Vergleich dazu ein echter Spießer wäre. Ab Ende der 1960er Jahre dann kamen die Hippies. Bis heute ist zudem der Backpacker aktuell, der meist solange mit seinem Rucksack durch die Welt gondelt, bis das Geld alle ist. Und da sind wir schon beim Thema: Mittlerweile existiert eine neue Spielart des Aussteigers – digitale Nomaden, die überall auf der Welt anzutreffen sind. Menschen, die an wechselnden Orten zu Hause sind, die dort leben und arbeiten, wo es ihnen gerade gefällt.

Der Unterschied zu den vielen Vorgängerversionen? Digitale Nomaden arbeiten auch in der Ferne. Außerdem leben sie in der Regel etwas gesünder als Beatniks oder Hippies, bei denen Alkohol und Drogen sozusagen zum guten Ton gehörten. Yoga, Meditation und vegane oder zumindest vegetarische Lebensweise stehen oft im Vordergrund. Doch wovon lebt man, wenn man die ganze Zeit unterwegs ist, rund um die Welt?

Von neun bis fünf im Büro arbeiten, das konnte sie nicht

Da wäre zum Beispiel Conni Biesalski aus Donauwörth. Sie arbeitet im weitesten Sinne digital – und verdient damit richtig gutes Geld. Die 34-Jährige ist schon als Jugendliche viel gereist, wollte immer unterwegs sein. 60 Länder auf fünf Kontinenten hat sie gesehen. Irgendwann zog es sie als Tauchlehrerin nach Indonesien – und dann zurück nach Deutschland, wo sie in Berlin in einer PR-Agentur arbeitete. „Nach zwei Monaten war klar: Ich kann das neun bis fünf Uhr im Büro nicht. Es macht mich wahnsinnig. Es war, als würde mir jede Minute mein Leben geraubt werden – Zeit, die ich nie wieder zurückbekommen würde“, erzählt Biesalski. Und sie spürte es auch körperlich, dass ihr die Arbeit im Hamsterrad nicht bekommt. Weil sie ständig Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und Erkältungen hatte. Schnell wurde ihr klar: „So kann ich mein Leben die nächsten 40 Jahre nicht führen.“

Sie lebt und arbeitet dort, wo andere Urlaub machen. Zuhause ist für sie keine feste Adresse, sondern „der Ort, an dem ich mich wohl fühle“.
Foto: Suki Zoe, dpa

Biesalski grübelte eine Weile, dann kam ihr der Gedanke, es mit einer digitalen Geschäftsidee zu versuchen. Denn: Internetanschlüsse, auch drahtlos, gibt es überall auf der Welt. Sie kündigte ihren Job, arbeitete zunächst als Übersetzerin, gründete später ihren Blog – eine Internetseite, auf der sie eine Art Tagebuch führt. Auf planetbackpack.de beschreibt sie bis heute, wie ihr Leben als digitale Nomadin aussieht.

Sie erklärt, warum ihr Büro überall sein kann, wieso Minimalismus für sie der beste Lebensstil ist. Weil sie es schon als Kind mochte, nur ihre liebsten Dinge zu behalten. Oder sie verfasst eine Anleitung, wie man möglichst wenig in einen Rucksack packt. Sie lässt ihre Leser daran teilhaben, dass sie jeden Tag meditiert, Ingwer- oder Zitronentee trinkt, mindestens 30 Minuten am Tag in einem Buch liest und zwei bis sechs Stunden am Laptop arbeitet. Schafft man es, dass der Blog immer mehr Besucher anzieht, wird man als Werbeträger interessant, erklärt Biesalski am Telefon. Gerade ist sie in Los Angeles und macht sich einen Kaffee. Dann wieder hält sie sich auf der Insel Bali auf.

Im Monat verdient sie zwischen 6000 und 10.000 Euro

Im Grunde spielt es keine Rolle, wo Biesalski ist. Sie kann ihren Blog von überall aus befüllen. Inzwischen wird er pro Monat bis zu 100.000 Mal angeklickt. Aber wie verdient man damit Geld? Die 34-Jährige testet auch Produkte, zum Beispiel Rucksäcke, die ihren Ansprüchen entsprechen müssen. „Wenn ich dann einen Rucksack empfehle und der Leser über einen Link auf meiner Seite ein Produkt kauft, bekomme ich Geld vom Hersteller“, erklärt sie. Außerdem hat sie ein Buch darüber geschrieben, wie man als digitaler Nomade lebt, sie gibt Online-Workshops, Yoga- und Surf-Kurse und hält Vorträge auf Kongressen. 6000 bis 10.000 Euro brutto verdient Biesalski so pro Monat. 2000 Euro zahlt sie im Jahr für ihre private internationale Krankenversicherung, außerdem legt sie Geld für ihre private Altersversorgung zurück. Hinzu kommen die Kosten für die Unterkunft. Mal sind es 380 Euro im Monat für das WG-Zimmer auf Bali. Eine kleine Wohnung in den USA wiederum kann schnell 1500 Dollar kosten.

Wirtschaftlich ist Biesalski sehr erfolgreich. Aber sie ist sich im Klaren darüber, dass ihr Geschäftsmodell nicht als Vorbild für andere dienen kann. Denn es macht keinen Sinn, wenn Hunderte anderer digitaler Nomaden darüber schreiben, wie sie als digitale Nomaden leben. Denn wer soll sich dann noch dafür interessieren, wer all das lesen?

Andere digitale Nomaden verdienen ihr Geld als Übersetzer und Autoren, Grafikdesigner, Webdesigner oder Softwareentwickler. Jobs, in denen das Büro überall sein kann, für die es nicht mehr als einen Laptop und schnelles Internet braucht. Manche arbeiten auf Projektbasis, haben sich auf Beratung spezialisiert oder halten Vorträge.

Um die Welt tingeln, das ist eine Frage des Alters

Wie viele digitale Nomaden es weltweit gibt, das lässt sich kaum sagen. Von Tausenden ist die Rede, die auf diese Weise leben und arbeiten. Eike Wenzel, Leiter des Instituts für Trend- und Zukunftsforschung in Heidelberg, sagt: „Die jungen Menschen machen die Globalisierung zu ihrem eigenen Lebensentwurf.“ Dieses unstete Leben passt nach seinen Worten in eine gewisse Phase – meist zwischen 20 und 30 Jahren, wenn man sich noch gut eine Auszeit vom Erwachsensein nehmen kann, sich selbst verwirklichen, mobil und unabhängig sein will. „Spätestens aber, wenn die Familienplanung und die Rush-Hour des Lebens beginnen, kommen andere Bedürfnisse auf“, meint Wenzel. Ein Ort, an dem man bleiben will, ein Zuhause.

Vorher aber zieht es viele digitale Nomaden ins Ausland – schon, weil es meist günstiger ist als in Deutschland. „Beliebt sind Länder wie Thailand, Vietnam, Bali, osteuropäische Staaten, Mexiko, Kolumbien und Nicaragua“, sagt Biesalski. Viele wählen Ziele, in denen das Wetter gut und der Strand nicht weit weg ist. Auch sie hatte jahrelang eine „Home Base“ auf Bali, ihr fester Anlaufpunkt, von dem aus sie weitere Reisen plant und wo sie ihr weniges Hab und Gut unterbringt.

Warum Bali? „Es gibt dort eine große spirituelle Community, dort spielt Yoga eine Rolle und ich kann surfen“, sagt sie. Ein gewisses Maß an Bürokratie bleibt Biesalski trotzdem nicht erspart. „Ich muss wie jeder andere auch Steuern zahlen, das tue ich meist in Deutschland.“ Eine Zeit lang hatte sie ein Gewerbe in Hongkong, das für sie steuerfrei war. „Das klang zunächst gut.“ Aber im Gegenzug brauchte sie verpflichtend einen Steuerberater, der viel Geld koste. „Da kann man genauso gut Steuern zahlen.“

Biesalski reist mit kleinem Gepäck. In Deutschland hat sie noch zwei Kisten, ebenso in Kalifornien sowie auf Bali. 
Foto: Suki Zoe, dpa

Dies alles sind ökonomische Aspekte. Aber das Leben hat ja auch eine soziale Dimension – Freunde, Familie, die man zurücklässt, wenn man von einem Ort zum anderen zieht. Biesalski sagt: „Ich bin nicht einsamer als andere Menschen, die nicht als digitale Nomaden leben.“ Freunde habe sie auf der ganzen Welt, die sie entweder immer wieder trifft oder mit denen sie per Skype und Whatsapp kommuniziert. Ähnlich verhält es sich mit dem Thema Beziehungen. Derzeit ist sie solo. „Aber irgendwann möchte ich auch mal Familie haben“, sagt sie.

Wo das sein wird? Schwer zu sagen. Zuhause, das ist für Biesalski „der Ort, an dem ich mich wohlfühle“. Und dass es ohnehin nicht den einen idealen Ort auf der Welt gebe. Wichtiger ist der 34-Jährigen, dass sie durch ihre Beschäftigung mit dem Thema Spiritualität einen Platz in sich selbst gefunden hat, dass sie ein soziales Netzwerk pflegt. Natürlich, räumt sie ein, kann es mit der Zeit anstrengend sein, ständig zu reisen. „Ich kenne Leute, die haben ein regelrechtes Reise-Burnout entwickelt.“

Wenn sie nach Deutschland kommt, dann oft nach Donauwörth

Wenn Biesalski – in unregelmäßigen Abständen – nach Deutschland kommt, hat sie oft zwei Anlaufpunkte: Freunde in Berlin, die sie besucht, ihre Eltern, die nach wie vor in Donauwörth wohnen, und ihre drei Geschwister. Dann versucht sie, möglichst viel Zeit mit der Familie zu verbringen.

Aber irgendwann ganz zurückkommen? Einen dauerhaften Wohnsitz in Deutschland haben? Das kommt für Biesalski nicht in Frage. Schon wegen des Wetters. Im Moment schaut sie sich lieber Kalifornien an, erkundet Los Angeles, „aber ohne Druck“. Vielleicht geht es demnächst nach Australien oder Neuseeland, vielleicht auch ganz woanders hin. Im Grunde ist es auch egal. „Alles, was ich brauche, ist mein Rucksack, mein Laptop und meine Yogamatte.“

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