Drama in Wittenburg: Rentner in seinem Haus getötet
Grausame Tat in Wittenburg in Mecklenburg-Vorpommern: Einem 85-Jährigen wird im Schlaf die Kehle durchgeschnitten. Opfer und Verdächtiger kannten sich.
Ein 85 Jahre alter Mann ist in seinem Einfamilienhaus in Wittenburg - vermutlich im Schlaf - getötet worden. Ihm wurde, nach bisherigen Erkenntnissen mit einem Messer, die Kehle durchgeschnitten, wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Sonntag mitteilten. Zwei Tage nach dem gewaltsamen Tod eines Rentners hat eine Obduktion die Todesursache bestätigt. Der 85-Jährige aus Wittenburg starb an einer tiefen Halsschnittwunde, sagte die Schweriner Oberstaatsanwältin Claudia Lange am Montag in Schwerin. Die Tatwaffe - ein größeres Messer oder ein anderer scharfer Gegenstand - sei noch nicht gefunden worden.
Dringend tatverdächtig ist ein 20-Jähriger, der noch am Samstag festgenommen wurde. Der Mann war mit dem Opfer persönlich bekannt und im August 2018 für eine Woche mit der Pflege des Rentners betraut. Derzeit sollte er Hilfsarbeiten am Haus des Opfers ausführen. Gegen ihn wurde Haftbefehl wegen heimtückischen Mordes erlassen. Nach der Tat, die sich den Angaben zufolge am frühen Samstagmorgen gegen 2 Uhr ereignete, war der Verdächtige zunächst geflohen. Der Tatverdächtige, ein abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan, habe sich bisher nicht zum Tatvorwurf geäußert.
Wittenburg: Tatverdächtiger ist abgelehnter Asylbewerber aus Afghanistan
Der abgelehnte Asylbewerber aus Sachsen, der eine Duldung bis Ende Januar hat, sitzt in der Jugendanstalt Neustrelitz in Untersuchungshaft. Er war wenige Stunden nach der Tat festgenommen worden. Der junge Mann war nach bisherigem Ermittlungsstand von der Tochter des Opfers, die im Raum Zwickau in der Flüchtlingshilfe tätig ist, für Hilfsarbeiten am Haus des Rentners nach Wittenburg geschickt worden. Er war demnach am Vorabend der Tat dort eingetroffen.
Ein Haushaltshelfer, der mit im Haus des Rentners lebte, hatte den Angriff über eine Kamera in einem Babyphone gesehen. Allerdings habe er zunächst angenommen, der 20-Jährige habe dem alten Mann die Decke gerichtet, sagte Claudia Lange, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Schwerin.
Am Nachmittag wurde der Gesuchte an der A24 bei Geesthacht in Schleswig-Holstein von der Autobahnpolizei aufgegriffen, wie Steffen Baudler vom Polizeipräsidium Rostock sagte. Die Beamten hätten den jungen Mann zunächst in ein Krankenhaus gebracht. Bei der Überprüfung der Identität habe sich herausgestellt, dass es sich um den Tatverdächtigen handelte.
Rentner in Wittenburg getötet - Motiv unklar
Das Motiv für die Tat ist Lange zufolge bisher unklar. Hinweise auf eine religiös oder politisch motivierte Tat gebe es nicht. Auch gestohlen wurde den Angaben zufolge nichts. Laut Polizei ist der Tatverdächtige in Mecklenburg-Vorpommern nicht aktenkundig. Ob dies in anderen Bundesländern auch so ist, müsse noch ermittelt werden.
Nach Angaben des Schweriner Innenministeriums ereigneten sich im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern 56 versuchte oder vollendete Tötungsdelikte. Von den Tatverdächtigen seien 8 nichtdeutscher Herkunft gewesen, sagte ein Sprecher.
Innenminister Caffier warnt davor, die Tat für politische Zwecke zu instrumentalisieren
In der Kleinstadt Wittenburg ist die Trauer groß. Der Rentner war ein engagierter Bürger. "Die Tat ist für uns unfassbar, der 85-Jährige hatte sich unter anderem stark beim Förderkreis Mühle eingebracht", sagte Bürgermeisterin Margret Seemann (SPD) am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der Mann habe nach dem Tod seiner Frau vor wenigen Jahren allein gelebt. Seemann sagte weiter, sie habe den Mann zuletzt zwar körperlich eingeschränkt, aber geistig fit erlebt.
Die Bürgermeisterin warnte davor, den Vorfall für politische Zwecke zu instrumentalisieren. Als Beispiel führte sie mehrere Aufrufe zu Mahnwachen via Internet seitens der rechtsextremen NPD und der AfD an. "Ich hoffe, dass sich die Bürger gegen solche Versuche zur Wehr setzen", sagte die SPD-Politikerin. Die AfD-Landtagsfraktion forderte, der Innenausschuss solle sich mit den Fall beschäftigen. Der Fall sei brisant, sagte der Fraktionsvorsitzende Nikolaus Kramer.
Auch Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) reagierte erschüttert auf die Tat. Er warnte ebenfalls davor, die Tat für politische Zwecke zu instrumentalisieren und sie dafür zu missbrauchen, zu Hass und Gewalt aufzurufen. "Ich bin davon überzeugt, dass die Justiz die Umstände und Motive der Tat restlos aufklären und den Täter einer gerechten Strafe zuführen wird", erklärte er in einer Mitteilung. Ein Sprecher der Stadt Wittenburg äußerte sich ähnlich. (dpa/AZ)
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