Teig-Start-up Lizza ergattert Deal in "Die Höhle der Löwen"
Deutschlands erstes Teig-Start-up Lizza hat bei "Die Höhle der Löwen" einen Investor gefunden. Andere Gründer hingegen gingen gestern auf Vox leer aus.
Beinahe hätten sie keinen Investor gefunden. Drei Liechtensteiner waren am Dienstagabend zu Gast in der Vox-Show "Die Höhle der Löwen". Ihre Idee: Zusatzstofffreies Fruchtpulver, das ausschließlich aus der Frucht gewonnen wird. Die Investoren waren skeptisch. Zwar überzeugte sie der Geschmack des Produkts, aber ihnen fehlte das Alleinstellungsmerkmal. Fruchtpulver zu hohen Preisen, das gibt es bereits auf dem Markt.
Doch dann kam Jochen Schweizer: Er schlug den Liechtensteinern einen Deal vor: Für die geforderten 40.000 Euro sollten sie einen Jochen Schweizer-Signature-Drink entwerfen. Vom Verkauf wolle er 15 Prozent, bis er seine 40.000 Euro wieder drinhabe. Dann lediglich fünf Prozent. Ein fairer Deal für das Fruchtpulver-Trio - schließlich hatten sie dem Investor etwas naiv noch einen Anteil von 60 Prozent angeboten. Schweizer wollte aber lieber einen "gesunden Geschäftspartner". Der Deal kam zustande.
Die Höhle der Löwen: Diese Produkte wurden vorgestellt
WeCharge:
Mobilität via Elektrizität ist kein Zukunftsszenario mehr. Doch die richtige Ladestation zum richtigen Zeitpunkt zu finden kann mancherorts problematisch sein. Aktuell gibt es zwar öffentliche Ladestationen, doch Andreas Felsl (40) möchte mit "WeCharge" auch private Haushalte mit einer Station ausstatten. Via App lässt sich diese mit dem Smartphone steuern und auch der Verbrauch soll sich so abrechnen lassen.
Für 30 Prozent seiner Firmenanteile möchte Andreas Felsl drei Millionen Euro von den "Löwen" - die höchste Summe, die bisher ein Gründer in "Die Höhle der Löwen" gefordert hat. "Ich glaube, das ist die Mindestsumme und man muss schnell sein. Da hilft es auch nicht, Patente anzumelden", so der Schweizer über seine Entwicklung. "Ich habe mir sechs Monate Zeit gegeben, um das durchzuziehen und finanzieren zu können. Wenn ich es nicht schaffe, lasse ich es bleiben."
Das passierte: Die Idee fiel völlig durch. Für die Höhe der Investition fehlte den Löwen ein Alleinstelungsmerkmal. Zudem waren sie nicht von der Praxistauglichkeit überzeugt. Schließlich müssen Elektroautos an normalen Steckdosen sehr lange laden.
Vocier:
Weltweit haben Geschäftsreisende das gleiche Problem: Wie verreist der Anzug knitterfrei im Handgepäck? Entweder muss die Kleidung vor dem nächsten Termin noch aufgebügelt werden oder man hat neben dem Trolley auch noch einen Kleidersack zu transportieren. Die beiden ehemaligen Investmentbanker Michael Kogelnik (29) aus Wien und Vinzent Wuttke (28) aus Düsseldorf kennen das aus ihrer eigenen Erfahrung und entwickelten ihr eigenes innovatives Gepäcklabel: Vocier. Die einzelnen Produkte, die einen knitterfreien Transport der Kleidung ermöglichen, sind aus Materialien wie hochfesten Kunststoffen aus dem Automobilbau und italienischem Leder gefertigt.
Vocier wurde 2012 nach mehreren Jahren der Entwicklung von Michael Kogelnik und Vinzent Wuttke gegründet; die Produkte sind durch Patente geschützt. Zu ihrem Kundenkreis gehören vorwiegend Geschäftsmänner aus Asien, USA und Europa. Um auch die weiblichen Geschäftsreisenden für sich zu gewinnen, möchten sie eine spezielle Edition für potenzielle Kundinnen entwickeln.
Das passierte: Lediglich 150 Koffer können die beiden bislang pro Monat produzieren. Zu diesem frühen Zeitpunkt wollten die Investoren noch nicht einsteigen.
"Die Höhle der Löwen" mit Lizza und Frooggies
Lizza:
Heute in der "Höhle der Löwen": Deutschlands erstes Teig-Start-up, vorgestellt von Marc Schlegel (29) und Matthias Kramer (31). Die beiden Gründer aus Frankfurt schaffen mit ihrer Low-Carb-Pizza "Lizza" eine glutenfreie, kohlenhydratarme und proteinreiche Alternative zum konventionellen Pizzateig. Statt aus Weizen besteht der Lizzateig aus Leinsamen und Chiasamen. Lange tüftelten sie am Rezept, um 2015 mit den ersten Verkäufen zu starten.
Um zu überprüfen, ob die "Lizza" beim zahlenden Kunden genauso gut ankommt, wie im Freundeskreis, zogen die Freunde mit einem Foodtruck los und verkauften auf Festivals. Der Erfolg bestärkte die beiden und sie machten weiter, bisher sind über 100.000 Euro in das Projekt geflossen. Der Foodtruck wurde verkauft und ein Online-Shop gestartet. Hier treffen täglich etwa 50 Bestellungen ein. Langfristig wollen Matthias und Marc den Einzelhandel erobern.
Das passierte: Ein Deal steht. Die Investoren wollten aber mehr Unternehmensanteile, weil sie nicht nur Geld, sondern auch das Vertriebsnetz stellen wollen.
Frooggies:
Frische Früchte sind gesund und lecker. Doch einen Nachteil haben sie: Sie verderben schnell. Deswegen entwickelten Philippe Nissl (32), Sarah Nissl-Elkuch (32) und Patrick Elkuch (33) aus Liechtenstein eine ziemlich "coole" Lösung und brachten gefriergetrocknete Früchte in Pulverform - "frooggies" war geboren. Die unbehandelte Frischware wird ganz ohne Zucker, Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe gemahlen. Durch die schonende Herstellung werden Farbe, Vitamine und Aromen erhalten. Das Resultat: Die gesunden, pulverisierten Früchte lassen sich ohne großen Aufwand in den täglichen Speiseplan integrieren. Seit Mitte April 2015 gibt es "frooggies"-Fruchtpulver, das in Deutschland hergestellt wird, online zu kaufen.
Das passierte: Am Produkt selbst war niemand interessiert, auch wenn jeder vom Geschmack überzeugt war. Jochen Schweizer ließ sich von den findigen Liechtensteinern aber einen Signature-Drink für die geforderten 40.000 Euro produzieren.
My Beauty Light:
Die häufigsten Schmink-Fehler entstehen durch die falsche Beleuchtung. Von zu viel Rouge bis zur fleckigen Foundation - schuld ist zu dunkles sowie ungleichmäßiges und farbverfälschendes Licht. Harmonieren die verwendeten Produkte mit dem Teint im Bad noch super, kann sich das bei Tageslicht schnell ändern. Dieses Problem möchte Susi Armonies (31) aus Kassel mit den LED-Leuchten "My Beauty Light" lösen. Mit Saugnapfhalterungen werden die Leuchten einfach und flexibel am Spiegel befestigt, simulieren Tageslicht und geben Farben nahezu unverfälscht wieder. Durch die frontale und gleichmäßige Ausleuchtung des Gesichts können überall ganz schattenfrei die optimalen Lichtverhältnisse geschaffen werden.
"My Beauty Light" ist sowohl für den Privatgebrauch als auch für professionelle Make-up-Artisten und Stylisten gedacht. Seit 2015 können die Schminkleuchten über einen Online-Shop erworben werden.
Das passierte: Das Start-Up bekam das Geld, aber nur wenn man gemeinsam die Produktion nach Asien verlegt, um höhere Stückzahlen zu produzieren.
Mach Dich Bunt:
"Mit meinen Produkten möchte ich die Welt ein wenig bunter machen." Das ist das Ziel von Alexander Gomer (27) aus Fürstenau. Der Speditionskaufmann ist ein Fan der sogenannten Holi-Festivals, die ihren Ursprung im Hinduismus haben und sich mittlerweile auch in Deutschland großer Beliebtheit erfreuen. Highlights sind die Farbcountdowns der DJs, woraufhin die Besucher eine Handvoll Farbpulver in die Luft werfen. Das war die Initialzündung für seine Firma "Mach Dich Bunt".
Über einen Onlineshop vertreibt er sechs verschieden Farben des Hilo-Pulvers, welches jedoch nicht in geschlossenen Räumen genutzt werden kann. Also entwickelte Alexander Gomer die Alternative Ko(r)nfetti. Es ist biologisch abbaubar, wasserlöslich, färbt nicht ab, besteht aus Maisstärke und ist mit Lebensmittelfarbe eingefärbt. Es ist sowohl in Tüten verpackt als auch in Kissen. Um sein Unternehmen und sein Lizenzsystem "The Pillow Fight” (Kissenschlacht-Partys) weiter nach vorne zu bringen, benötigt er Investoren.
Das passierte: Kein Deal kam zustande. Die Investoren waren in jeder Hinsicht nicht völlig begeistert. AZ
Die Höhle der Löwen, dienstags, 20.15 Uhr, auf Vox.
Lesen Sie auch:
"Die Höhle der Löwen": Nie wieder Döner-Mundgeruch
"Höhle der Löwen": Wie Judith Williams zur bestbezahlten TV-Frau wurde
Wie läuft es nach "Die Höhle der Löwen" bei Littlelunch?
Ex-Schondorferin will in der "Höhle der Löwen" mit Vitamin-Drinks punkten
Die Diskussion ist geschlossen.