Dreiköpfige Familie bei Explosion verletzt
In einem Mehrfamilienhaus hantiert ein Bewohner offenbar mit Chemikalien, Feuerwerkskörpern und einer russischen Übungsgranate - bis etwas schiefgeht.
Bei einer Explosion und einem schweren Brand in einer Wohnung in Esslingen sind drei Mitglieder einer Familie verletzt worden, Vater und Sohn schwer. Der 31 Jahre alte Sohn sei nach seiner Behandlung im Krankenhaus außer Lebensgefahr, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Der 63 Jahre alte Vater erlitt ebenfalls schwere Brandverletzungen. Die Männer kamen in Spezialkliniken. Die 60 Jahre alte Mutter wurde leicht verletzt.
Ermittler schleppten kistenweise Feuerwerkskörper, Chemikalien und nach Polizeiangaben auch eine russische Übungsgranate aus dem Mehrfamilienhaus. Wegen der Granate und der Feuerwerkskörper waren Experten des Landeskriminalamtes im Einsatz. Um die chemischen Substanzen zu entsorgen, fand sich eine Spezialfirma am Brandort ein.
Sohn hat vermutlich mit explosiven Substanzen experimentiert
Ein benachbartes Haus wurde evakuiert. Der Rettungsdienst betreute die Bewohner. Die Polizei schätzte den Schaden auf mehrere 100 000 Euro. Der Sohn der Familie sei zwar der Polizei bekannt, könne aber derzeit wegen seiner schweren Verletzungen nicht vernommen werden, sagte ein Ermittler.
Nach bisherigen Erkenntnissen hatte der Mann vermutlich in der Nacht - gegen 4.00 Uhr morgens - in der Küche mit brandgefährlichen und explosiven Substanzen hantiert. Die Polizei untersucht allerdings noch, ob es dort gefährliche Experimente gab. Die Ermittlungen stünden erst am Anfang, hieß es.
Dem Vernehmen hatte der Vater noch versucht, den Brand zu löschen. Die Mutter rief dann die Einsatzkräfte, von denen einige angesichts der Gefahrenlage in Sicherheitsanzügen anrückten. Untersucht wird nach Polizeiangaben auch, ob und inwieweit die Lagerung der Chemikalien und Feuerwerkskörper dort legal gewesen war. Die Bewohner hatten sich noch selbstständig ins Freie retten können.
Der schwere Zwischenfall ereignete sich im Esslinger Stadtteil Zell. Als die Rettungskräfte dort eintrafen, schlugen bereits Flammen aus dem Erdgeschoss und dem ersten Stock. Anschließend kam es zu weiteren Verpuffungen in dem Haus. Das Feuer breitete sich aus. Zur Versorgung der Familie war der Rettungsdienst mit sieben Fahrzeugen an Ort und Stelle. Die Hauptstraße von Zell sowie die parallel dazu verlaufende Wilhelmstraße waren stundenlang gesperrt. dpa/lsw
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