Ebola geht zurück - der Hunger in Sierra Leone kommt
Die Ebola-Epidemie in Westafrika klingt langsam ab. Doch damit sind die Probleme für die betroffenen Staaten nicht ausgestanden.
Lange hielt das Thema Ebola im vergangenen Jahr die Welt in Atem. Nachdem es für einige Zeit ruhiger um die Epidemie geworden war, ist die Krankheit spätestens seit der internationalen Hilfskonferenz in Brüssel Mitte der Woche zurück auf der Agenda. Dabei gibt es einige gute, aber auch schlechte Nachrichten. Insgesamt ist die Krankheit auf der Rückmarsch - die Folgeprobleme sind aber noch lange nicht ausgestanden.
Letzte Ebola-Patientin in Liberia aus Krankenhaus entlassen
Gute Nachrichten gibt es aus Liberia. Dort ist am Donnerstag die letzte Ebola-Patientin aus einem Behandlungszentrum entlassen worden. Beatrice Yordolo konnte die von China errichtete Ambulanz im Vorort Pavynesville bei Monrovia verlassen, wie Regierungsmitarbeiter bestätigten. Yordolo zeigte sich "tief dankbar" für die erfahrene Hilfe. "Ich wusste nicht, ob ich es schaffe", sagte sie.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte mit, dass in dem westafrikanischen Land in der Woche bis zum 1. März keine neuen Ebola-Fälle aufgetreten seien. In Liberia erkrankten mehr als 9240 Menschen an dem Virus, 4117 starben nach offiziellen Angaben an den Folgen der Krankheit.
Insgesamt infizierten sich seit Ausbruch der Epidemie im Dezember 2013 fast 24.000 Menschen. Neben Liberia waren die Nachbarstaaten Sierra Leone und Guinea am stärksten von Ebola betroffen.
Ebola: Sierra Leone kämpft mit den Folgen der Epidemie
Gerade Sierra Leone hat trotz des langsamen Abklingens der Ebola-Epidemie mit den schweren Folgen der Krankheitswelle zu kämpfen. Fast 11 000 Menschen sind dort mit dem Virus infiziert, mehr als 3300 Erkrankte starben bereits in der westafrikanischen Nation. Meldet ein Haushalt einen Ebola-Fall, werden die Bewohner für mindestens 21 Tage - die offizielle Inkubationszeit - unter Quarantäne gestellt. Viele Häuser traf dieses Schicksal schon mehrfach. Mitunter sind die betroffenen Menschen dann über Wochen oder gar Monate von der Außenwelt abgeschnitten. Denn wer unter Quarantäne steht, kann weder zur Arbeit noch Einkaufen gehen. Erst kürzlich stellte das gerade mal sechs Millionen Einwohner zählende Sierra Leone noch 700 Haushalte in der Hauptstadt unter Quarantäne.
-
Bundeswehr beendet Ebola-Einsatz in Liberia
-
Ebola-Beauftragter kritisiert langsame Reaktion der Staatengemeinschaft
-
Ebola-Seuche gerät in Westafrika außer Kontrolle
-
Im Einsatz gegen Ebola
-
Ebola-Epidemie: "Es ist die pure Hölle"
-
Ein Restrisiko bleibt immer
In Guinea beginnt dagegen laut WHO am Wochenende ein erster groß angelegter Test eines Impfstoffs. Ähnliche Tests laufen in Liberia bereits seit einigen Wochen. Bislang gab es weder Medikamente noch Impfungen gegen die Virus-Erkrankung. Sollten die Tests erfolgreich sein, könnte es auch im von Ebola gebeutelten Sierra Leone für viele Patienten wieder neuen Hoffnung geben. dpa/AZ
Die Diskussion ist geschlossen.