Eilanalyse soll klären ob ein Wolf 42 Schafe getötet hat
"Ein Bild des Grauens": Im Schwarzwald liegen mehr als 40 Schafe tot auf einer Weide. Ob es wirklich Wölfe waren, soll nun durch eine Eilanalyse geklärt werden.
Nach einer vermuteten Wolfsattacke in Bad Wildbad (Kreis Calw) soll eine genetische Eilanalyse klären, ob die Risse tatsächlich auf das Tier zurückgehen. Das habe das baden-württembergische Umweltministerium beantragt, sagte ein Sprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Demnach dauert die Analyse der Proben der toten Tiere sieben Tage. Erste Untersuchungen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) hatten ergeben, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wolf verantwortlich ist.
Bei der Attacke waren mehr als 40 Schafe gestorben. Dem Umweltministerium zufolge wurden 32 Tiere gerissen, einige mussten wegen ihren schweren Verletzungen jedoch getötet werden. Unklar ist, wie viele Tiere in Panik in einem nahen Bach ertranken. "Es war ein Bild des Grauens", sagte Anette Wohlfarth, Geschäftsführerin des Landesschafzuchtverbandes, am Montag. Falls sich der Verdacht bestätige, könne der Schäfer mit einer raschen Entschädigung rechnen, hieß es.
Genetische Proben sollen Aufschluss geben
Das baden-württembergische Umweltministerium hatte zunächst von 32 gerissenen Schafen gesprochen und bestätigt: "Nach den ersten Untersuchungen der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) vor Ort ist dafür mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Wolf verantwortlich."
Gewissheit werde jedoch erst eine genetische Analyse von Proben der toten Tiere geben. Falls es wirklich zutreffe, dass die Risse auf das Konto eines Wolfs gehen, könne der betroffene Schäfer mit einer raschen Entschädigung rechnen.
Nach Angaben von Schäferpräsidentin Wohlfahrt war die Herde mit über 150 Tieren in einem umzäunten Areal gewesen. Eventuell sei der Wolf über den nahen Fluss eingedrungen. Die Herde sei erst vor wenigen Tagen vom Stall auf die Weide gekommen. Der Vorfall ist für sie ein trauriger Beleg für die lange gehegte Vermutung: "Weidetierhaltung und Wolf zusammen funktioniert nicht flächendeckend in Baden-Württemberg."
Grüne fordern Vorbereitungsmaßnahmen zur Rückkehr der Wölfe
Wolfs-Freunde wie Grüne und Naturschützer zeigten sich betroffen: "Jetzt gilt es, dem Schäfer so schnell wie möglich zu helfen", meinte Nabu-Landeschef Johannes Enssle. Und es gelte, Baden-Württemberg schnell auf die Rückkehr der Wölfe vorzubereiten. Mit effektivem Herdenschutz ließen sich solche Vorfälle in der Regel verhindern.
FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke forderte die Grünen indessen auf, ihre "romantische Wolfspatenschaft" zu beenden. Der Wolf müsse unter die Kontrolle des Jagdrechts gestellt werden. "Das hat sich auch bei den geschützten Tierarten wie dem Luchs bewährt. Als dicht bevölkertes Flächenland müssen wir durch bessere Kontrolle verhindern, dass Wölfe zum Problem werden."
Derzeit gibt es etwa 800 Wölfe in Deutschland
Die Mehrheit der Bundesbürger (79 Prozent) begrüßt, dass der Wolf wieder hier heimisch wird. Das ergab kürzlich eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu). Die Tiere gehören demnach für viele Menschen ebenso zur Landschaft wie Füchse, Rehe oder Biber. Ein Teil sieht aber auch Risiken.
In Baden-Württemberg sind seit 2015 mindestens vier Wölfe gesichtet worden. Bundesweit gibt es etwa 800 Wölfe, vor allem Niedersachsen und in Ostdeutschland. Im Jahr 2016 wurden über 1000 Nutztiere durch Wölfe getötet oder verletzt. Vor allem Schafe und Ziegen werden gerissen, aber auch Rinder. (dpa)
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